Nach einer ziemlich guten Nacht wachte ich ausgeschlafen um kurz nach sechs auf und beschloss nach ein bisschen Bedenkzeit, jetzt aufzustehen und die zwei Stunden Arbeit zu erledigen, die ich vom Samstag aufgeschoben hatte. Zuerst Katerfütterung, Küche aufräumen, Tee und ein bisschen Speisekammerbewunderung (und noch einmal Katerfütterung, weil dieses ausgehungerte Tier seine Portion tatsächlich in zwanzig Minuten eingeatmet hatte), dann startete ich den Rechner und versenkte mich ein wenig in den Tiefen des QM. Irgendwann stand auch der Liebste auf und kümmerte sich um das Frühstück, und als ich nach zwei Stunden Arbeit um neun runter kam, wartete ein üppiges englisches Frühstück auf mich und der Sonntag konnte beginnen.
Nach dem Frühstück waren wir beide nicht sonderlich motiviert für irgendwelche Aktivitäten, der Liebste programmierte also ein wenig und ich schrieb und las mich durchs Internet. Irgendwann startete der Liebste eine letzte Maschine Wäsche, dann Rückzug aufs Sofa: Das war schon der Vormittag. Zum Mittagessen machte ich uns eine Portion Nudeln mit roten Linsen, dazu den Rest Tomatensauce von der gestrigen Pizza. Danach Espresso und eine Packung Dominosteine (die mir mittlerweile fast zu süß werden, früher konnte ich davon fast nicht genug bekommen…).
Der Nachmittag startete damit, dass es an der Tür klingelte und eine alte Freundin des Liebsten spontan vorbeikam: Wir hatten während ihres Urlaubs nach ihrer Wohnung geschaut und sie brachte als Dankeschön eine Flasche Walnussöl vorbei. Natürlich blieb sie noch eine ganze Weile zum Quatschen, was mir eher unangenehm war, so ungeduscht und in Schlamperklamotten. Nun gut.
Kaum war sie weg, ging ich also nach oben zum Duschen und entschied mich, vorher noch eine kleine Runde Yoga zu machen… und während ich darüber nachdachte, überlegte ich „warum eigentlich nicht?“ und startete ein größeres Yogaprogamm. Auf dem YouTube-Kanal Yoga with Adriene gibt es ein 30-Tage-Progamm Breath, und ich hatte schon länger darüber nachgedacht, das einmal mitzumachen. Bis jetzt hatte mich immer etwas davon abgehalten: Es heißt ja 30-Tage-Progamm, aber was, wenn ich nicht an 30 Tagen am Stück Zeit habe? Und dann pausiere? Ich habe morgens auch nicht immer gleich viel Zeit…? Alles Quatsch, dachte ich jetzt: Es gibt ja überhaupt kein Gesetz, das mich dazu zwingt, bei einem 30-Tage-Programm alle 30 Tage am Stück ohne Unterbrechung zu machen. Genauso wenig wie es ein Muss ist, immer morgens zu üben. Mit all diesen unnötigen Regeln blockiere ich mich nur selbst und fange am Ende gar nicht erst an.
Gesagt, getan, ich holte mir das Tablet, rollte die Matte aus, machte einen Sonnengruß zum Aufwärmen während des Einstiegsvideos und startete dann mit Tag 1: Invite.
Bei der Videoreihe ist kein richtiger Schwierigkeitsgrad angegeben (die Positionen werden teilweise in verschiedenen Varianten gezeigt), und meine Befürchtung, dass man nach Schneidersitz – dreimal Atmen – einmal Beine und Arme ein bisschen dehnen – Schneidersitz schon fertig wäre und „Yoga“ gemacht hätte, stellte sich sehr schnell als falsch heraus: Es war ordentlich anstrengend. Ich konnte das ganze Programm (50 Minuten) durchüben, spürte danach aber sehr deutlich meine Muskeln und Gelenke. Alles in allem genau das richtige Level, würde ich sagen. Ich bin gespannt, wie ich die nächsten Tage und Wochen die Einheiten unterkriege. Mittwochs und freitags zum Yogakurs mache ich die Stunden nicht (zweimal intensiv pro Tag wäre mir doch zu viel), aber die nächsten Freitage fällt unser Kurs sowieso aus, da hätte ich dann schon einen Ersatz… Mal sehen. Auf jeden Fall freute ich mich.
Nach dem Yoga ging ich lang unter die Dusche, der Liebste fegte währenddessen einmal durchs Haus. (Das war es dann an Putzen, die Küche hatte ich ja schon mehr oder weniger gemacht und wir hatten keine Lust auf mehr.) Dann ein zweites Türklingeln, die Tochter der alten Nachbarin sagte Bescheid, dass sie im Haus gegenüber die Wohnung an eine Studentin vermietet haben. Die alte Nachbarin hatte jetzt ihre zweite Herz-OP und es ist noch nicht so ganz klar, wann sie wieder zurückkommt (oder ob überhaupt).
Mittlerweile war es ungefähr halb sechs und ich tippte erst VF&L-Rezepte in unsere Datenbank (ich bin etwas hintendran, aber das August-Heft ist jetzt fertig) und machte dann den Wochenplan für die kommende Woche und bestellte die Biokiste. Leider gibt es keine regionalen Tomaten mehr (zumindest keine in der Kiste), und Zwetschgen und Quitten gab es auch keine. Ist jetzt überhaupt schon Quittenzeit? Im normalen Supermarkt bekommt man solche Sachen ja nicht, vielleicht werden wir mal auf dem Wochenmarkt schauen müssen. (Ist nur unter der Woche quasi nicht möglich zu machen.)
Dann gemeinsames Kochen, der letzte Rest Blattsalat und ein grünes Thai Curry mit Zucchini und Tofu, sehr lecker. Wir verbrauchten unseren letzten Reis und müssen jetzt nächste Woche wirklich einmal im Unverpacktladen und einmal im Supermarkt so richtig unsere Vorräte auffüllen. Bis der Alnatura wieder öffnet, dauert es noch einen Monat.
Nach dem Essen schauten wir eine Folge DS9, gingen dann aber bald nach oben: Ein bisschen Zeit für uns gemeinsam, ein bisschen Lesen und dann früh ins Bett.