Snuggle-Tag – Samstag 30.10.2021

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Die Nacht war ereignislos bis um kurz nach drei, wo ich aufs Klo musste und feststellte, dass das Bett neben mir leer war. Nun steht der Liebste ja immer wieder mal nachts auf und geht runter, wenn er nicht schlafen kann, normalerweise drehe ich mich da einfach um und schlafe weiter, aber diese Nacht schaute ich bei ihm im Arbeitszimmer vorbei. Er war mit Programmgedöns für den Lichtwecker beschäftigt, nur mittelmäßig gelaunt und beschwerte sich bei mir über seinen Bauch und seine Nase und überhaupt alles. Ich lotste ihn zurück ins Bett, wo er sich hinlegte und sofort schlief wie ein Stein. Geht doch.

Am Morgen standen wir dann um halb acht relativ ausgeschlafen auf und schauten uns den wunderschönen spätherbstlichen Morgennebel an. Dazu etwas Tee und Zeitung, bis dem Liebsten einfiel, dass wir sehr gern früh zum Supermarkt wollten, um den größten Schwung an Hilfe-Montag-ist-Feiertag-Einkaufenden zu vermeiden. Ich ging also schnell unter die Dusche (ohne Dusche gehe ich nirgendwohin), wir packten die Sachen und waren ab halb neun drüben. Tatsächlich noch einigermaßen leer. Wir bekamen auch so ziemlich alles, was wir brauchten (endlich sind gestückte Tomaten wieder aufgefüllt, wenn auch nur in der Dose, im Glas scheint der Supermarkt sie gar nicht zu haben), nur das Pflanzenmilchregal war ziemlich leergefegt. Eigentlich hätten wir (neben Hafermilch in der Flasche) noch gern eine Alpro Shh-Mlk mitgenommen, einfach weil, aber sie war komplett ausverkauft.
Egal, davon abgesehen waren wir erfolgreich. Wir holten noch frische Brötchen beim Bäckerstand und schoben dann, weil es so viel war, den kompletten Einkaufswagen bis zu uns nach Hause (ein Segen, wenn man so nah am Supermarkt wohnt, beim Alnatura wäre das nicht gegangen, da hätten wir allerdings auch unseren eigenen Wagen mitgenommen).

Daheim dann erst einmal gemütliches Frühstücken mit Brötchen, Aufstrich und Kaffee. Aus dem Supermarkt hatten wir einen veganen Camembert von Veganz auf Cashewbasis mitgenommen, der dem Liebsten gut schmeckte, mich jedoch nicht überzeugte – die Konsistenz war okay, der Geschmack aber sehr unangenehm säuerlich. Schade. Mir ist ja veganer Käse nicht so wichtig (habe auch früher schon nicht sooo gern Käse gegessen, und unsere selbstgemachte Käsesoße für Pizza und Gratins langt mir völlig), aber wenn man den schon auf den Markt bringt, dann fände ich es natürlich super, wenn er dann auch lecker wäre. Aber wie gesagt, der Liebste und ich waren uns da nicht einig, und Geschmäcker sind ja verschieden.

Nach dem Frühstück machte ich ein bisschen die Küche sauber, startete eine Sojamilch in der Milchmaschine (wer braucht schon Milch im Tetrapack, haha) und ließ Waschmaschine und Spülmaschine laufen. Dann ein bisschen lesen und ein bisschen Redigierarbeit am Blog. Außerdem machte ich mit dem Liebsten gemeinsam ein paar Kreuzworträtsel, die sich aus den Tageszeitungen der letzten Wochen angesammelt hatten, denn – surprise – wir machen die Rätsel immer gern gemeinsam und heben sie deshalb aus der Zeitung auf, aber seitdem der Liebste wieder ins Büro muss und deshalb morgens früh aus dem Haus geht und mittags nicht da ist, sammeln sich die Rätsel als kleiner Stapel of shame auf dem Esstisch. Da braucht man dann schon ein langes Wochenende ohne Zeitung, um das aufzuholen.

Damit war der Vormittag mehr oder weniger angefüllt, irgendwann verzogen wir uns zum Lesen aufs Sofa. Zum Mittagessen gab es einen letzten Rest des Bohneneintopfs, eine große Schüssel Asiasalat mit Senfdressing und als Nachtisch einen Becher Schokopudding für den Liebsten und einen Becher Himbeerquark für mich. Wir hätten auch teilen können, aber ich mag diese beiden Geschmäcker nicht so gern mischen (der Pudding ist deutlich süßer als der Quark, das passt nicht so). Natürlich hätten wir auch einfach einen Becher gemeinsam essen und es dabei belassen können (wir reden hier von den großen Bechern mit 400g), aber… nö.

Den Nachmittag verbrachten wir beide mehr oder weniger auf dem Sofa, nur unterbrochen von Spülmaschine ausräumen, zweite Waschmaschine starten, Wäsche aufhängen, Sojamilch abfüllen. Damit war ein größerer Teil des Haushaltsgedöns ganz nebenbei erledigt. Ansonsten viel lesen und viel Zeit auf Twitter, und weil irgendjemand in irgendeinem Blog Bachs Wohltemperiertes Klavier erwähnte, suchte ich auf YouTube und fand ein Konzert von András Schiff – damit hatten wir den restlichen Nachmittag über ein wenig Klavierbegleitung.

Um halb sechs hatte ich dann genug vom Rumliegen: Ich fegte einmal das Schlafzimmer durch (es ist unfassbar, wie viel Staub sich in wenigen Tagen ansammelt), rollte dann die Yogamatte aus und machte mit bei Adrienes Tag acht: Snuggle. Wie der Name schon verrät, dieses Mal sehr geruhsam und regenerativ, mit einigen Drehpositionen und einer langen, meditativen Shavasana-Phase am Ende (Shavasana, die Totenstellung, heißt auf Englisch Corpse Position, wie ich kürzlich gelernt habe – sehr passend zum kommenden November).

Um sieben gemeinsames Kochen: Der Liebste hatte sich Linsen und Spätzle gewünscht, dieses Schwabenkind. Die Spätzle machten wir dieses Mal nicht selbst, sondern hatten Wellenspätzle von Tress gefunden, die vegan und in Papier verpackt sind (wenn auch eigentlich keine „richtigen“ Spätzle, da aus der Maschine kommend und nicht geschabt oder gepresst – aber völlig egal, sehr lecker, auf jeden Fall ein guter Kauf). Das mit der Papierverpackung konnte ich erst kaum glauben, aber es ist tatsächlich komplett Papier und damit übers Altpapier entsorgbar.
Sehr gutes Essen insgesamt, auch die Linsen hatten wir so gut hinbekommen wie schon lang nicht mehr. Man braucht nur etwas Geduld dafür: Die Tellerlinsen hatte ich schon um fünf eingeweicht, und nach dem Einweichen köchelten sie noch für eine Dreiviertelstunde. Aber die Wartezeit war es wert.
Zum Essen wieder ein sehr ausführlicher Aufenthalt auf der Raumstation, dieses Mal mit einer meiner Lieblingsfolgen von DS9: Hard Time (Folge 19). Ich finde es sehr beeindruckend, wie Themen wie PTSD, Depression und Suizidale Gedanken behandelt werden, ohne kitschig oder oberflächlich zu wirken. Das muss man erst einmal in 45 Minuten in einer SiFi-Serie so hinbekommen.