Stadtbummel im Regen, Donnerstag 4.11.2021

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Um halb sechs aufgewacht ohne Kopfweh (yay), aber in etwas gedrückter Stimmung, keine Ahnung warum. Die Schultern waren immer noch verspannt, das wird vermutlich bis April so bleiben. So richtig Lust hatte ich nicht auf den Tag. Beim Urlaub bin ich jetzt über die Hälfte (gestern war sozusagen Bergfest) und ich muss mal wieder gegen das typische Gefühl anarbeiten, dass der Urlaub jetzt quasi schon fast vorbei ist und ich ja eigentlich noch überhaupt nichts gemacht habe. Blöd.

Mein Rezept für den Tag war eine Runde in der Stadt gegen das miese Gefühl, ich ging also mit dem Liebsten duschen und um kurz vor acht aus dem Haus. Wie am Dienstag auch schon holten wir uns beim Lieblingsbäcker Brötchen auf die Hand und setzten uns dann bei Michele in der Innenstadt für einen Hafermilchkaffee zwanzig Minuten ins Warme. (Note to myself: Der Sojamilchkaffee war besser.) Dann ging der Liebste um Viertel vor neun auf den Bus und ich startete meine Runde in der Stadt.

Sachzwänge.

Der Einkaufsplan war Veganladen, Unverpacktladen (der im Zentrum), Asiahaus und Teeladen, da ich früh dran war, bummelte ich erst einmal durch die Altstadt und schaute bei jedem Laden an der Tür nach den Öffnungszeiten. Leider machte nur der Veganladen um halb zehn auf, die anderen drei Läden erst um zehn. (Sind die Leute in der Altstadt alle freiberufliche Langschläfer?) Direkt gegenüber dem Veganladen ist ein nettes Stehcafé, wo ich mich also gezwungen sah, bis halb zehn Kaffee zu trinken, Bananenbrot zu essen und Zeitung zu lesen. Was soll man tun?

Um halb zehn dann also zum Veganladen, der neben den Veg1-Tabletten jetzt endlich wieder Tapiokastärke hatte, außerdem Tahin, Kokossahne und vegane Zahnpasta. Tatsächlich ist es mittlerweile ja so, dass abgesehen von den Veg1 wirklich alles, was wir an veganen „Spezial“-Sachen brauchen würden (so viel ist das ja nicht), auch im Biomarkt oder sogar im normalen Supermarkt zu bekommen ist, ich frage mich also schon, wie lang der Veganladen noch überleben wird, eigentlich braucht man ihn nicht. (Ich bin auch nur alle 2-3 Monate mal da.) Sogar den Adventskalender ließ ich stehen, sie hatten wieder nur den von Zotter und wir haben ja jetzt einen anderen.

Nach dem Einkauf dort ein kleiner Schlenker über den Marktplatz, wo sich vor der mobilen Teststation des Roten Kreuzes schon um kurz vor zehn eine Schlange gebildet hatte (lasst euch IMPFEN, Leute, dann spart ihr euch das Schnelltesten, oder wollt ihr alle Oma im Altersheim besuchen), und dann weiter zum Asiahaus. Dort kam ich um zehn direkt an und war wie auch schon im Veganladen mehr oder weniger die einzige Kundin. Leider verabschiedete sich mein Handy (es ging aus und nicht mehr an, vermutlich die Kälte), sonst hätte ich mich da sogar einchecken können. Oh well. Auf jeden Fall kam ich mit getrockneten Shiitake, Hoisinsauce und Cumin wieder heraus.

Dann Zwischenstopp beim Teeladen für Irish Breakfast und Jasmintee, und dann zum Unverpacktladen in der Altstadt. Früher waren wir dort ja sehr viel, und seitdem der Besitzer gewechselt hat (der ursprüngliche war zwar nett, aber ich fand ihn etwas anstrengend), ist es auch atmosphärisch noch einmal angenehmer. Der Laden ist halt für uns einfach überhaupt nicht geschickt gelegen, und mit dem zweiten Unverpacktladen in der Südstadt kommen wir da einfach selten hin. Umso netter war es dieses Mal, und auch sehr angenehm leer. (Morgens um zehn beste Einkaufszeit.)
Mittlerweile hatte es (natürlich) wieder zu regnen begonnen und ich war ziemlich bepackt, also verabschiedete ich mich aus der Stadt und ging nach Hause. Bis ich um Viertel nach elf daheim war, war ich ziemlich durchnässt und kalt.

Daheim erst einmal trockene Kleider, Einkäufe wegräumen und Kater knuddeln, der schon wieder Anlauf nahm, nervig zu werden (sollte er über den restlichen Tag noch schaffen). Dann fuhr ich den Rechner im Arbeitszimmer hoch und erledigte eine klitzekleine, aber sehr wichtige Sache trotz Urlaub, nämlich eine Prüfungsanmeldung. Das hätte ich auch an meine Vertretung delegieren können, aber ich wollte es gern selbst machen, auch um nachzusehen, ob die Online-Anmeldemaske bei diesem Prüfungsanbieter jetzt endlich (endlich) funktioniert. Tut sie, es klappte alles innerhalb von zehn Minuten und ich konnte den Rechner wieder runterfahren. Sehr schön.

Restlicher Vormittag: Buch, Sofa, Tee. Draußen Schmuddelwetter, der Kater stellte das Betteln zwischenzeitlich ein und legte sich zu mir, es war alles sehr entspannt. (Bis auf meine linke Schulter, die war sehr unentspannt und bekam von mir ein Wärmekissen verpasst.)
Mittags aß ich den restlichen Rotkohlsalat und machte mir ein paar Nudeln mit Pesto, zu denen ich mir einen „mediterran gewürzten“ Räuchertofu anbriet, schnell gemacht und lecker. Nach dem Essen ging ich noch ein letztes Mal aus dem Haus, um im Supermarkt nebenan Lebkuchen zu holen (und, yay, die Shh-Mlk, die es wieder gab – ich hatte mich schon gefragt, ob sie die nicht permanent im Sortiment haben, aber da stand sie mit festem Platz im Regal).

Am  Nachmittag dann keine Besonderheiten, lesen und etwas schlafen, der Kater (der gegen Nachmittag richtig aufdrehte mit Rumnerven, spielen wollte er aber nicht) bekam irgendwann die Futtermaus zum Angeln, moderat gefüllt (ich wartete extra eine Viertelstunde ab, wo er mal nicht rummiaute, ich will das Betteln ja nicht noch schlimmer haben). Um vier wieder eine Runde Yoga (Adriene Tag zwölf: Drop), und weil das dieses Mal etwas kurz war, danach noch eine Runde Hanteln. Und etwas Meditation, dieses Mal in Viparita Karani Asana (halber Schulterstand – faktisch auf dem Boden liegend mit erhöhtem Becken und Beinen an der Wand). Das geht nicht ewig, ist aber für ein paar Minuten sehr entlastend für den Lendenwirbelbereich, und ich hatte mir mit vier Minuten eine sehr kurze Meditationssequenz rausgesucht.

Gegen fünf war ich fertig, fütterte den Kater und machte mich dann ans Kochen, „Veggie Tofu Fried Rice“ nannte sich das Rezept und ist damit vollumfänglich beschrieben. Den Tofu briet ich mit etwas Maisstärke in der Pfanne an, die „Veggies“ im Wok waren Zwiebel, Karotten und Paprika. Alles ziemlich ölig, aber lecker.
Der Liebste kam um kurz vor sechs gerade richtig zum Essen wieder heim, wir hatten eine gute halbe Stunde zusammen, dann machte er sich schon wieder auf den Weg, weil er sich zum offenen Abend im Bastelverein eingetragen hatte. Ich war also den Abend über allein und nutzte die Gelegenheit, um auf Netflix zwei Folgen Lupin anzuschauen. Late to the party, ich weiß, aber mit dem Liebsten zusammen war das eher keine Option, weil das im Original mit Untertiteln ist, was den Liebsten mächtig nervt. (Total verständlich, aber unser Französisch ist halt „nicht so gut“, LOL, fünf Jahre Schulfranzösisch und ich könnte vermutlich noch nicht einmal ein Baguette bestellen.)
Auf jeden Fall sehr cool, die tausend Empfehlungen in diversen sozialen Medien hatten schon recht. Weckte in mir außerdem die unbändige Lust, mal wieder nach Paris zu fahren. Das letzte Mal war ich 2009 dort, das ist… elf??? Jahre her! Wahnsinn. Nicht dass ich spezieller Paris-Fan wäre, aber die Stadt lohnt sich schon.