Nach einer ganz okay-en Nacht wachte ich um Viertel vor sieben zu schnurrendem Kater auf. Der hatte wohl die ganze Nacht beim Liebsten auf der Decke gelegen, was zumindest eine Person in diesem Haus ganz entzückend fand. Wir waren beide nicht unglaublich fit, aber ich hatte den Wein vom Vorabend gut vertragen (dieses Restaurant hat einfach sehr guten Wein). Ein geruhsamer Morgen mit ausführlicher Zeitung, irgendwann machte ich uns ein Müsli (mit Apfel, Banane und Orange, weil ich Orangen für die Biokiste bestellt hatte – bin noch nicht so sicher, ob sie wirklich lecker sind).
Einziger Minuspunkt: Als ich die Decke auf dem Sofa wieder geradeziehen und in die Ritzen stopfen wollte, bog ich mir am rechten Mittelfinger so dermaßen den Nagel um (der im Übrigen ganze 2 Millimeter lang ist, also vom Nagelbett aus gerechnet, es gibt quasi gar nichts zum Umbiegen), dass das Nagelbett allen Ernstes rot-blau anlief und den restlichen Tag weh tat. Quetschverletzung durch Decke und Sofa, toll.
Der Liebste war nicht so ganz auf der Höhe, der Tag plätscherte also mit halbem Tempo vor sich hin. Irgendwann gingen wir dann doch duschen und aus dem Haus: Erster Wocheneinkauf beim neuen Alnatura. Wir waren um halb elf da und damit etwas später als gewollt, es war schon recht voll. Der Alnatura ist nach dem Umbau jetzt in einigen Gängen deutlich enger als vorher, da merkt man die Leute gleich mehr, das ist nicht so toll – Bistrobereich hin oder her. Naja. Immerhin gab es fast alles, was auf dem Zettel stand, und noch ein bisschen mehr, also am Ende ein erfolgreicher Einkauf. Außerdem konnten wir endlich die Massen an Pfandflaschen und -gläsern wegbringen, die nur der Alnatura zurücknimmt! Die Küche war schon zum reinsten Flaschenlager verkommen. Ich brachte danach noch das Altglas zum Container, und damit war seit zwei Monaten das erste Mal die Glasecke unter der Spüle wieder leer. (Für ein paar Stunden.)
Danach packte sich der Liebste aufs Sofa und ging dort mehr oder weniger den restlichen Tag nicht mehr weg. Ich verbrachte meine Zeit ein bisschen auf Twitter (der Ton ist dort noch ärgerlicher geworden als sowieso schon, wenn in Deutschland nicht bald die Impfpflicht kommt, dann wird man dort nur noch Einträge in Großbuchstaben lesen) und kochte uns zum Mittagessen eine Linsensuppe: Rote Linsen, Zwiebeln, Karotten, Sellerie, Petersilie und Schnittlauch. Eine Handvoll Farfalle für die Kohlenhydrate, etwas Bockshornklee und Salz, fertig. Dazu der Lage-Podcast, in dem ebenfalls die Impfpflicht in den Raum gestellt wird. Ich selbst wäre vor drei oder vier Monaten noch deutlich ambivalenter gegenüber einer Impfpflicht gewesen, aber meine Perspektive hat sich mittlerweile deutlich geändert: Wir kriegen die ganze Misere nicht mehr nur durch „Angebote“ und Kommunikationsstrategien und Bratwurst hin, ich fürchte, der unbelehrbare Teil wird gezwungen werden müssen. Dazu Hazel Brugger auf Twitter: Wer gegen die Impfpflicht ist, der sollte sich einfach schnell impfen lassen, wenn das genug Leute freiwillig machen, kommt keine Pflicht. Haha, wird so halt nicht funktionieren, aber schön wär’s.
Am Nachmittag viel Lesen, das Wetter war zwar seit Wochen endlich mal wieder schön, aber wir waren zu träge zum Rausgehen. (Im Nachhinein eigentlich ein bisschen doof, wir hätten den schönen Tag nutzen sollen. Es wird nur so schnell dunkel, kaum hat man sich nach Mittagessen, Espresso und Powernap dazu entschieden, sich mal zu bewegen, schon dämmert es.)
Ein bisschen YouTube und viel Lesen, unter anderem das aktuelle Kochen ohne Knochen-Heft, wo ich erfuhr, dass das Heft leider im nächsten Jahr eingestellt wird. Es lohnt sich finanziell nicht mehr und passt auch nicht mehr so richtig. Das stimmt schon, die vegane „Szene“ (wenn man das überhaupt sagen kann, es ist alles sehr heterogen) hat sich in den letzten Jahren deutlich weiter entwickelt und professionalisiert, ein Heft wie KoK wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen. Aber gerade deshalb mochte ich es (und es schafft ja schon trotzdem, einen Blickwinkel auf aktuelle Themen und Trends zu werfen). Nun ja, es kommen noch zwei Hefte und dann wohl ein paar Anschlussprojekte. Und VF&L haben wir ja auch noch.
Zum Abendessen machten wir einen Mushroom & Guinness Pie nach Bosh-Rezept (ergänzt um Räuchertofu und mit einem dunklen Bier aus dem Biomarkt, weil wir keine Lust hatten, extra für Guinness in den Supermarkt zu gehen, vom absurden Preis mal ganz abgesehen). Lecker, für mich aber mit irgendwie zu viel… keine Ahnung, Salz oder Umami oder irgendetwas (wahrscheinlich die Sojasoße). Als Nachtisch Joghurt mit Walnüssen und Banane, dazu Raumstation: Sehr uninspiriert, sehr november-ig, aber völlig okay. Außerdem macht mir die Raumstation gerade wieder richtig Spaß. Es ist erstaunlich, wie viel ich von den DS9-Folgen vergessen habe: Ich weiß noch, dass es richtig spannend wird, aber ich erinnere mich nicht mehr an die Details, sodass sich das Ansehen wieder lohnt. Ein schlechtes Gedächtnis hat seine Vorteile.