Donuts und Testgedöns, Samstag 4.12.2021

Ziemliche Achillessehnenschmerzen beim Aufstehen, ich scheine es im Yoga etwas übertrieben zu haben. Doofe Dauerbaustelle. Davon abgesehen freute ich mich aufs Wochenende, auch wenn ich beim Blick in die Zeitung feststellte, dass ein vielleicht geplanter Restaurantbesuch schwieriger geworden ist: Der Liebste ist schon geboostert, aber ich noch nicht, und da ab sofort 2G+ für Restaurants und Cafés für doppelt Geimpfte gilt, werde ich mich testen lassen müssen. Was grundsätzlich kein Problem wäre, gäbe es da nicht die langen Schlangen vor den Teststationen, und ob ich für ein einfaches Mittagessen eine Dreiviertelstunde anstehen möchte… Nun ja.

Zum Frühstück ein schnelles Porridge, dann eine schnelle Dusche: Es war Besuch für halb elf angekündigt und wir wollten vorher auf jeden Fall fertig sein. Der ältere Verwandte übrigens, der um halb elf kommen sollte, hatte uns im September eine CD mit Bildern gegeben mit der Bitte, sie für ihn auf einen Stick zu ziehen. Seit September lag die CD also in meinem Arbeitszimmer und wartete auf Bearbeitung, und wann wurde der Stick dann schließlich bespielt? Ganz genau, der Liebste setzte sich um Viertel vor zehn an den Laptop. Zuerst einmal mussten wir einen Stick bei uns finden, der klein genug war, dass es nicht zu schade war, ihn so gut wie leer wegzugeben (die Bilder verbrauchten nur ungefähr ein halbes GB Speicherplatz).

Eigentlich hatte ich mich um den Stick kümmern wollen, aber wir hatten kurzfristig umverteilt: Ich wollte versuchen, vielleicht doch einen Schnelltest zu bekommen. Bei der Apotheke im Nachbarsupermarkt angekommen konnte ich allerdings schon die Warteschlange quer über den Parkplatz sehen. An der Apothekentür hingen drei Schilder: „Schnelltest Warteschlange hier“, „hier Warteschlange mit Termin“ und „Sie haben keinen Termin? Bitte QR-Code scannen“. Ich ging also an den Wartenden vorbei zur Tür, scannte den QR-Code und wurde auf die Webseite der Apotheke geleitet. Dort musste ich erst einmal eine ganze Menge persönlicher Daten einfüllen, bis zur schließlich letzten Seite: „Vielen Dank. Wir werden ihnen in Kürze eine E-Mail mit Ihrem Termin zusenden.“
Das war natürlich doof, denn ich stand ja schon in der Schlange und wusste jetzt nicht, wann der Termin war (erst in zwei Stunden…?) und ob ich richtig stand. Mail war auch keine im Posteingang. Unverrichteter Dinge ging ich also wieder heim, zog Mantel und Schuhe aus, stellte dann fest, dass die Mail jetzt doch gekommen war, und zwar ohne definitiven Termin, nur mit einer „Anmeldebestätigung“, zog mich wieder an und ging zurück.
An der Apotheke war die Schlange mittlerweile ungefähr doppelt so lang, eigentlich zwei Schlangen („mit Termin“ und „Schnelltest Warteschlange“). Es war überhaupt nicht klar, wer in welche Schlange gehörte, um mich herum jede Menge verwirrter Leute (inklusive der Apothekenmitarbeiter, die von Zeit zu Zeit die Tür öffneten, etwas hilflos auf die Massen schauten und dann scheinbar mehr oder weniger willkürlich jemanden mit nach drinnen nahmen). Ich stellte mich ein bisschen an, zunehmend gereizt, aber nach zwanzig Minuten war es mir zu blöd, ich drehte um und ging wieder heim.

Das war natürlich ein super Start in einen Verwandtenbesuch, der sowieso schon versprach anstrengend zu werden, andererseits war es dann auch voll egal. (Und ja, er wurde anstrengend. Ich frage mich manchmal, ob ich im Alter auch so unfassbar nervig werde. Ich hoffe ja nicht.) Wir beschäftigten uns auf jeden Fall mit Unterhalten (bzw. Zuhören, zum selbst Reden kamen wir gar nicht so), gaben Stick und CD ab, gingen noch eine kleine Runde spazieren (draußen schmuddelige fünf Grad plus und immer wieder Regen, way to go Dezember), und um zwanzig vor zwei brachten wir den Besuch zum Bahnhof und waren ganz zufrieden. Wie immer anstrengend, aber es hätte schlimmer sein können.

Da wir sowieso in der Stadt waren und ziemlich Hunger hatten, gingen wir in den Bioladen neben dem Bahnhof, um uns eine vegane Pizzaschnecke und eine Brezel zu holen. Erstaunlicherweise fragte die Mitarbeiterin, ob wir die Sachen vor Ort essen wollten, und wollte dazu unsere Impfnachweise (gescannt, yay) und unseren Perso sehen, aber keinen Schnelltest oder sonstiges. Hätte ich also am Morgen gar nicht so einen Stress machen müssen. Später hörte ich, dass es wohl generell an dem Tag in der Gastro so war, dass noch nicht kontrolliert wurde, weil die Verordnung so schnell nicht hatte umgesetzt werden können – und zwar nicht nur von der Gastro, sondern auch von den Testzentren: Auch bei der Teststelle in der Innenstadt war eine Schlange quer ums Gebäude, es gab einfach nicht genug Testkapazität.
Wir konnten auf jeden Fall drinnen essen, und als i-Tüpfelchen bot uns eine nette Dame im Markt ein kleines Glas Sekt an (sie war von einer regionalen Winzerei und stand an einem Probierstand mit Wein und Sekt, den sie im Sonderangebot verkauften, da, wie sie erzählte, sie massenhaft Paletten übrig haben, jetzt wo sämtliche Weihnachtsmärkte und Betriebsfeiern und… abgesagt sind). Wir konnten also mit Sekt zum Mittagessen anstoßen und uns über das restliche freie Wochenende freuen.

Im Uhrzeigersinn: Mit Vanillefüllung (und kleinem Löffel), mit Oreo-Füllung, Lotus, „Standard“ mit Granatapfel.

Dann weiter in die Altstadt, wo wir an einem Donutladen vorbeikamen, der neu aufgemacht hat. Da draußen groß AUCH VEGANE DONUTS an der Tür stand, stellten wir uns an und ließen uns das vegane Angebot zeigen. Das war wirklich sehr reichhaltig, wir nahmen eine Schachtel mit vier Stück mit. Ich bin eigentlich nicht so ein Fan von Donuts, aber sie waren halt so hübsch verziert… und so.
Die letzte Station war der Teeladen in der Unterstadt, aber dort war es viel zu voll (drinnen Kunden bis zum Maximum und draußen eine Schlange, die bis über das Vordach hinausreichte, und mittlerweile regnete es auch wieder), also ließen wir das Teekaufen bleiben. Vielleicht schaffen wir es unter der Woche mal, oder es wird bis Weihnachten eben Alnatura-Tee werden.
Überhaupt war die Stadt sehr voll mit Einkaufenden – klar, es war zweiter Adventssamstag, aber ich war trotzdem überrascht. Aber es ist wohl so, dass die Leute jetzt, wo man ja gar nichts mehr machen kann (und soll) und alles abgesagt wird, wenigstens Weihnachtsgeschenke kaufen möchten. Nicht Shopping als Event, sondern eher Geschenke als die einzige Weihnachtstradition, die man in diesem Jahr noch aufrechterhalten kann. Wenn auch vielleicht nur per Post.

Auf jeden Fall gingen wir wieder heim und machten eine kleine Pause mit Tee, Donuts (sehr süß) und Sofa. Weil ich irgendwie Lust darauf hatte (und es dem Liebsten egal war), schauten wir von der vierten Staffel von Feuer und Flamme die ersten beiden Folgen an (kannten wir natürlich schon, egal). Um fünf noch mal raus in den Regen, eine Runde Alnatura für den Wocheneinkauf, und dann endgültig nach Hause.

Daheim hatte der Liebste seine restliche Energie aufgebraucht, ich räumte also die Einkäufe weg, machte mir einen Weißwein auf (Grüner Veltliner von Salzl), hörte den neuesten Lage-Podcast und machte das Abendessen: Ein Stir Fry mit Mie-Nudeln, Shiitake und Edamame. Ich war vom Herstellungsprozess nicht so ganz überzeugt (überhaupt ist der Wok nicht so mein liebstes Arbeitsgerät), aber das Resultat war tatsächlich sehr lecker. Anschließend ein paar Chips und etwas Raumstation, und um halb zehn gingen wir dann ziemlich erledigt ins Bett. Wie so echte Party Animals.