Gegen vier Uhr aufgewacht und nur blöde Gedanken gehabt, super. Um halb sieben stand ich schließlich auf und schaute mir ein wenig den schwarzen Garten an. Der Liebste war auch schon aufgestanden und beschäftigte sich mit der Buchhaltung für die Steuererklärung des Fördervereins des Sportvereins (was genau so spannend ist, wie es klingt, immer ein echter Stimmungsgarant), der Kater immerhin war zufrieden, kam mit feuchtem Fell aus dem Garten und futterte die halbe Schüssel leer.
Ich beschäftigte mich ein bisschen mit Schreiben und machte uns gegen neun ein üppiges Englisches Frühstück. Dann etwas Lesen, Duschen, Lage-Podcast zu Ende hören und irgendwann war der Liebste auch mit der Buchhaltung zwar noch nicht ganz fertig, aber doch so weit vorangekommen, dass er sie für den Tag abhaken konnte. Den restlichen Vormittag verbrachten wir auf dem Sofa, ich beim Lesen und auf Twitter.
Apropos Lesen: Vor ein paar Tagen hatte ich richtig schlechte Laune vormittags, aus verschiedenen Gründen, aber als ich so darüber nachdachte, wurde mir klar, dass ich mich unter anderem über etwas auf einem Blog geärgert hatte – genauer gesagt hatte die Blogschreiberin eine andere Blogschreiberin beschuldigt, sich rücksichtslos verhalten zu haben, und berichtete dann zwei Absätze weiter von ihrem eigenen Verhalten, das ich als exakt genauso rücksichtslos einordnen würde. Und diese Arroganz und verzerrte Selbstwahrnehmung der Schreiberin ging mir ziemlich auf die Nerven (im Übrigen nicht zum ersten Mal). Darüber dachte ich auf jeden Fall ein bisschen nach und überlegte, wie bescheuert ich eigentlich bin, mir von Leuten, die ich überhaupt nicht kenne und deren Verhaltensweisen mir völlig egal sein können, den Tag verderben zu lassen. Und dann löschte ich einfach die Bookmark. Das ist wahrscheinlich eine Kernkompetenz in diesem Internet: Bloß weil so viele Leute Sachen schreiben oder von sich geben, heißt das ja nicht, dass man nicht die Wahl hätte, was man lesen will. (Gilt ja auch für das hier.)
Mittags machte der Liebste uns die zweite Hälfte Stir Fry heiß, danach Espresso und ein paar Dominosteine (die der Alnatura nach der Wiedereröffnung im Übrigen wieder hatte, zumindest bis letzte Woche). Draußen klatschte der Regen gegen die Fenster, der Kater gesellte sich zu uns aufs Sofa, der Liebste heizte den Ofen ein, es war eigentlich, wenn man die politische/gesellschaftliche Großwetterlage mal ein wenig ignorierte, ein richtig gemütlicher Nachmittag. Ich verbrachte ihn größtenteils damit, mir auf dem YouTube-Kanal der Tübinger Sectio Chirurgica (einer Online-Vorlesungs-Seite der medizinischen Fakultät) eine Diskussion zur aktuellen Situation auf der Intensivstation des Klinikums anzusehen (und da war sie wieder, die Großwetterlage, right at our doorstep).
Um vier hatte ich genug auf dem Sofa herumgelegen, nutzte einen plötzlichen Motivationsschub und putzte das obere Stockwerk gründlich (dazu eine Corona-Podcast-Sonderfolge mit Dirk Brockmann). Der Liebste putzte währenddessen das Erdgeschoss und kümmerte sich um eine Maschine Wäsche. Dann machte ich das Abendessen: Ein Kartoffelgratin mit Pilzen und Lauch, schön vegan-klassisch komplett ohne Industrieprodukte und mit Hefeschmelz zum Überbacken. Dazu die ersten Folgen des Adventskalender-Podcasts von Frau Herzbruch und Frau Novemberregen, zwei Bloggerinnen, die ich schon etwas länger lese (und über die ich mich noch nicht geärgert habe, haha). Herrlich alberner Podcast auf jeden Fall.
Während das Gratin im Ofen war, machte ich noch den Wochenplan für die kommende Woche und bestellte die Biokiste. Völlige Sonntagabend-Routine, aber ich war sehr zufrieden, alles gut hinbekommen zu haben. Generell mache ich den Wochenplan (wenn ich Zeit und Muße dafür habe) total gern, man hat dann gleich etwas zum Freuen für die kommende Woche.
Dann super leckeres Abendessen, dazu ein bisschen Raumstation, ein bisschen Zeit für uns, und nach einem Wochenende, das eigentlich so mäh begonnen hatte, gingen wir entspannt ins Bett.