Kurz vor sechs aufgewacht, noch etwas die Bettwärme genossen und wieder tief und fest eingeschlafen – nicht immer die beste Idee. Als ich wieder aufwachte, war es schon zehn vor acht, ich war etwas matschig und der Kater war leicht empört, dass er so lang hatte warten müssen. Er staubsaugte das Futter ein, ich räumte erst einmal die Spülmaschine aus und machte in der Küche sauber (und bewunderte die frisch gebackenen Mohnquarkstriezel, die zu zwei Riesenlappen aufgegangen waren, schön braun waren sie im Ofen geworden, aber etwas überdimensional).
Das ganze Jahr werden wir immer vor sieben wach, auch ohne Wecker, aber natürlich wachen wir am Reisetag erst um zehn vor acht auf, ist ja klar. Deshalb hatten wir etwas weniger Zeit als gedacht, wirklich hektisch wurde es aber nicht.
Der Liebste machte ein Müsli zum Frühstück (sowohl Mandelmilch als auch Sojajoghurt waren offen und mussten verbraucht werden), danach machte ich eine halbe Stunde Yoga (Adriene Tag 29: Believe). Wir duschten und schnelltesteten uns, dann holte der Liebste das Auto, während ich das Katerfutter für die nächsten Tage richtete und den Koffer packte (nur meine Sachen und unsere gemeinsamen, seine eigenen Sachen packte der Liebste anschließend dazu – an dem Tag, an dem ich anfange, für meinen Mann die Kleider in den Koffer zu packen, gehe ich zur Eheberatung). Als schnelles, frühes Mittagessen machte sich jeder zwei Erdnussbutterbrote. Wir beluden das Auto und ich ging noch zehnmal durch das Haus, damit wir auch ja nichts vergaßen. (Als wir unterwegs waren, fiel mir dann ein, dass der Biomüll noch hätte geleert werden müssen und ich außerdem vergessen hatte, Katzenkaustangen für den Kater rauszulegen, irgendwas ist immer.)
Um Viertel vor eins kamen wir schließlich los, nur zwanzig Minuten später als eigentlich geplant. Naja. Der Liebste fuhr, worüber ich froh war, denn es waren total viele Laster auf der Straße und es regnete die ganze Zeit – ein richtig blöder Nieselregen, der sich irgendwann im Schwarzwald zu nervigem Prasselregen auswuchs und die Sicht echt schlecht machte. Ich war froh, dass wir sicher und ohne Probleme durchkamen. Um Viertel nach zwei sahen wir das erste Mal den Bodensee zwischen Nebelschwaden, um fünf nach halb drei waren wir in Konstanz (angekündigt waren wir zwischen zwei und halb drei).
Zuerst einmal begrüßten wir Schwester, Schwager, jüngsten Neffen und Patenneffen (der größte Neffe wohnt nicht mehr daheim, wir sahen ihn erst später). Meine Schwester habe ich in der Pandemiezeit vier oder fünf Mal gesehen (weniger als sonst, aber immerhin), die anderen aber wirklich teilweise schon zwei Jahre nicht mehr. Unfassbar.
Wir tranken erst einmal Kaffee zusammen und schnitten den ersten der beiden mitgebrachten Mohnquarkstriezel an – und aßen ihn dann im Lauf des Kaffeetrinkens komplett auf (immerhin waren wir sechs Leute). Der Kuchen sah von außen etwas trocken aus, war aber wirklich gut gelungen, sehr saftig und wirklich lecker, ich war sehr zufrieden.
Wir quatschten bis Viertel vor vier, während es draußen regnete. Dann ließ der Regen etwas nach und wir machten uns für einen Spaziergang auf den Weg (zu fünft, der Patenneffe blieb daheim). Über die alte Rheinbrücke gingen wir Richtung Innenstadt, Stadtgarten, Hafen, Altstadt und wieder zurück (mit einem kurzen Zwischenstopp beim Zoll, um eine Vignette für die Schweizer Autobahn zu kaufen, die 2022er-Vignette ist glücklicherweise immer schon ab Dezember gültig). In der Altstadt und im Stadtgarten bewunderten wir die schöne Weihnachtsbeleuchtung (auch wenn ein Teil davon merkwürdigerweise ausgesteckt war) und unterhielten uns mit einem einsamen Graupapagei in einer Voliere der Vogelfreunde e.V. (Ob er wirklich einsam war, kann ich gar nicht sagen, es ist durchaus möglich, dass die anderen Papageien im Innenhaus saßen und er als einziger rauskam).
Irgendwann begann es wieder richtig zu regnen und wir machten uns auf den Heimweg. Um Viertel vor sechs waren wir daheim, quatschten noch ein bisschen und aßen dann zu Abend: Es gab ein bisschen Rumfort-Essen, einmal eine sehr leckere Rote Bete-Suppe, dann etwas Sauerkraut mit Baguette und außerdem eine Kokos-Gemüsepfanne, dazu eine große Schüssel gemischter Salat. Alles sehr lecker.
Den restlichen Abend verbrachten wir mit reden, reden, reden über alles Mögliche, dazu gab es etwas Süßkram und als Absacker einen sehr guten Schnaps: einen Apfelbrand und einen Williams, beides vom Weingut Moser in Dingelsdorf. Um elf gingen wir schließlich ins Bett, ziemlich müde (so spät!) und sehr zufrieden. Endlich mal wieder außer Haus übernachten und endlich mal irgendwo zu Besuch. Sehr schön.