Vertretungsstress, Montag 17.1.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Puh, was für eine doofe Nacht… lang wachgelegen und nur doofe Gedanken im Kopf und mit richtig schlechter Laune am Morgen aufgewacht. Dazu ziemlich blöde Rückenschmerzen. Ich freute mich ü-ber-haupt kein bisschen auf die kommenden Tage und lenkte mich erst einmal damit ab, dass ich den Hafer aus der letzten Lieferung auf Fremdkörper durchsah. Dann Tee und schreiben, der Liebste machte ein leckeres Müsli und plötzlich war der Morgen dann schon vorbei.

Nach einer kurzen Dusche war ich ab neun am Schreibtisch. Abends startete ein neuer Kurs, auf den ich mich ziemlich einstellen musste: Für mich komplett neue Leute, neues Material, neues Kursformat. Ich hatte viel Vorbereitungszeit eingeplant, nachdem ich ja am Freitag nicht fertig geworden war, und hatte mich sogar aus dem Vertretungsplan genommen. Was passierte also quasi zwangsläufig? Klar, eine Kollegin war krank. Mäh. Um genau zu sein, waren sogar zwei krank, die zweite für die Orga, für die man auch Vertretung suchte, supi.
Ich bekam also die Anfrage auf Vertretung (weil ich mich zwar aus dem Plan genommen hatte, die Chefin aber trotzdem noch in ihren Unterlagen hatte, dass ich heute eigentlich könnte am Nachmittag) und sagte aus einem ersten Stress-Impuls heraus ab. Aber sonst konnte wirklich niemand und ich dachte mir, eigentlich ist es ja albern, mir den kompletten Tag zu blockieren wegen eines Kurses, der zwei Stunden am Abend abdeckt. Also übernahm ich den Kurs nach einer halben Stunde Bedenkzeit doch.  

Den kompletten Vormittag vergrub ich mich in der Unterrichtsvorbereitung, nur punktiert von E-Mails (die ich meist aber nur schnell lesen, nicht beantworten konnte) und Chat-Nachrichten und einem Meeting um zehn (das wir aber kurz hielten). Dankbarerweise gab es für den einen Kurs sehr viel an prima Material und für den anderen Kurs waren jetzt alle Informationen da (und das Material war auch ok), so dass ich wenigstens auf alles zugreifen konnte. Trotzdem stressig, aber ich arbeite morgens ja konzentriert und auch gut unter Druck (in Maßen) – um Viertel vor eins war ich tatsächlich mit allem fertig und konnte Mittagspause machen.
Zweite Hälfte Lasagne (super) und eine Tasse Kaffee, dazu ein Blick in die Zeitung, außerdem knuddelte ich den Kater ein wenig. Der Kaffee war übrigens koffeinfrei, weil ich mir nur einen schnellen Pulverkaffee machte (keine Zeit für anderes) und der eben koffeinfrei ist, dazu den Tag über eine Kanne Kräutertee, und abends fiel mir auf, dass ich außer dem grünen Tee am Morgen nichts mit Koffein getrunken hatte. (Und trotzdem den ganzen Tag über wach war.) Was so ein bisschen Adrenalin bewirken kann.

Von halb zwei bis sieben war ich fast durchgehend am Unterrichten, mit einer kleinen Pause um fünf, die ich für meine Mails nutzte. Der erste Kurs (der Vertretungskurs) lief prima: Sehr nette Leute, ziemlich hohes Leistungsniveau, die Technik klappte auch (nachdem mir eine Login-Seite zuerst aus unerfindlichen Gründen den Zugriff verweigerte, zwei Minuten vor Kursstart ließ sie mich dann wieder rein). Ich hatte richtig gute Laune, als ich den Kurs beendete.
Dann etwas Nachbereitung, wie gesagt eine Runde Mails und der zweite Kurs, der an diesem Tag startete. Der Start war etwas ruckelig, vor allem wegen der Technik: Ein paar Leute versuchten sich mit falschen Endgeräten einzuwählen oder hatten auf ihren Rechnern Firewalls, die den Zugriff auf Dokumente blockierten, andere hatten die Login-Daten für die Materialplattform nicht bekommen oder sie verloren (nerv), außerdem hatte nicht jeder das Papiermaterial zur Verfügung oder die digitale Version zugesandt bekommen… Meine Kollegin ist seit einigen Wochen sehr im Stress und kommt mit der Arbeit nicht hinterher (die Anwesenheitsliste wurde sieben Minuten vor Kursstart auf Teams gestellt, just in time), deshalb möchte ich da nicht meckern, aber für mich wurde es dadurch anstrengend: Ich machte ständig Screenshots und verschickte Daten über den Chat und jonglierte mit verschiedenen Voraussetzungen.

Um halb acht war ich mit allem endgültig fertig (naja, eigentlich nicht, ich hatte natürlich administrativ einiges liegen lassen, aber meine Konzentration war aufgebraucht) und schloss den Arbeitstag ab. Der Liebste war um kurz nach fünf heimgekommen und hatte schon gekocht (ganz schön schwierig zu arbeiten, wenn der Essensgeruch so durchs Haus zieht): Ein Pastítsios, also griechischer Nudelauflauf mit Tomaten, Oliven, Seidentofu und SimplyV-Feta, ein Klassiker-Essen bei uns.
Entspannter Feierabend, gutes Essen, und ich fühlte mich endlich auch emotional bereit für einen Abschied von der Raumstation. Wir sahen also die letzte Folge von Deep Space Nine an (Staffel 7, Folge 25), ein letztes Mal mit Sisko, Bashir, Quark und Co. Jetzt brauchen wir für die nächsten Wochen irgendeine andere Abendbeschäftigung – bevorzugt mit Raumschiffen und nicht gruselig. Vorschläge…?