Von freundlichen Photonen sanft wachgeschaukelt worden, um halb sieben aufgestanden nach einer ganz guten Nacht. Als wir runterkamen, schauten wir natürlich zuerst in der Küche unter der Spüle nach, und dort entdeckten wir eine ausgelöste Mausefalle und eine kleine, ängstliche Maus mit Schokobart und riesigen Augen. (SO SÜSS!!!!) Der Liebste trug sie in Richtung Kohleweg davon und machte unter der Spüle sauber, während ich Tee machte und den Kater fütterte. Ich hoffe mal, das war für die Maus jetzt nicht ein Super-Freizeitpark-Erlebnis („zuerst von einem pelzigen Tier rumgetragen worden, dann eine Röhre erforscht, leckeres Futter und dann ein bisschen Achterbahn und wieder rausgetragen worden!“). Sonst kommt sie morgen wieder und bringt ihre Freunde mit.
Wir waren beide recht uninspiriert, was das Frühstück anging: Es gab noch einen Kanten Brot, schon etwas trocken, deshalb nur getoastet, aber auf Toastbrot hatte ich keine Lust. Und für Müsli oder Porridge hätte man den Hafer verlesen müssen, worauf wir beide keine Lust hatten. Für einen Smoothie hatten wir keine Bananen da… Am Ende ging der Liebste zum Lieblingsbäcker vor und holte Brötchen und gleich ein frisches Brot dazu. Irgendwie gab es ein kommunikatives Missverständnis mit der Bäckerin oder so, auf jeden Fall kam er mit ausschließlich Laugenteilchen zurück (Laugencroissant, Laugenbrötchen und -brezeln). Etwas viel Weißmehl dadurch, aber grundsätzlich liebe ich ja Laugensachen, also alles gut. Wir machten dazu den Oatly-Frischkäse auf: Supergute Kombination.
Ab Viertel vor neun war ich im Arbeitszimmer und startete mit meinem regelmäßigen Freitags-Einzelunterricht. Wie immer sehr nett, viele spannende Dinge zu besprechen (der Unterricht hat einen großen Anteil an Gedankenaustausch und Gespräch, was ja generell gerade ein wenig auf der Strecke bleibt).
Den restlichen Vormittag war ich mit administrativen Sachen und unglaublich viel kleinteiliger Kommunikation beschäftigt: Hier eine Chatnachricht, die zwei weitere Nachrichten und eine Aktion nach sich zog, da eine Anfrage über Mail, auf die man mit drei verschiedenen Dingen reagieren musste… Das muss alles gemacht werden, fühlt sich aber ein bisschen unbefriedigend an, weil es so ein wahnsinniger Zeitfresser ist und man am Ende trotzdem das Gefühl hat, man hätte irgendwie gar nichts Richtiges gearbeitet. Hm. Auf jeden Fall füllte sich die Zeit bis Viertel vor eins, dann machte ich Pause.
Zum Mittagessen zweite Hälfte Erdnussbuttercurry mit Kartoffeln (eine Riesenportion), während das Essen in der Mikrowelle war, kümmerte ich mich ein bisschen um den Hafer (ich schaffte das halbe Glas, diese Lieferung hat zum Glück nur sehr wenige Fremdkörper). Dazu etwas Zeitung und ab halb zwei wieder am Schreibtisch.
Am Nachmittag hatte ich eine sehr nette Beratung (der zweite Beratungstermin tauchte leider nicht auf), ansonsten ein bisschen administrative Arbeit und vor allem Unterrichtsvorbereitung. Um vier war ich komplett mit der Vorbereitung für den Montagskurs fertig und überlegte gerade, mit der Abendkurs-Vorbereitung zu starten, da ging unten die Tür auf: Der Liebste hatte früh Feierabend gemacht und kam nach Hause. Das war für mich das Signal, es mit der Arbeit jetzt auch gut sein zu lassen (nach mehreren sehr langen Arbeitstagen auch dringend nötig). Wir quatschten ein bisschen und tauschten uns über unseren Tag aus, dann packte ich meine Sachen und ging zum Yoga, der Liebste begleitete mich auf dem Weg.
In den letzten Tagen war ich ja quasi gar nicht aus dem Haus gekommen und hatte von so Phänomenen wie „Wetter“ eigentlich nichts mitbekommen. Dementsprechend überrascht war ich, wie warm es doch schon war, außerdem trocken und fast ein bisschen sonnig, nach ziemlich trübem Himmel in letzter Zeit. Der Liebste traf auf dem Weg noch zwei ehemalige Kollegen von ihm, wir blieben ein bisschen zum Quatschen stehen – fast fühlte es sich für fünf Minuten ein bisschen nach Frühling und entspannt und „normal“ an.
Das neue Normal tauchte dann beim Yogakurs wieder auf, wo wir uns zuerst alle schnelltesteten und uns dann über die PCR-positiven und isolierten Kolleginnen unterhielten. Dann Kurs, dieses Mal mit in erster Linie regenerativen und entspannenden Positionen. Ich fand es nur gar nicht so entspannt: Irgendwie hatte ich das Gefühl, es wurden abwechselnd mein linkes Knie, mein Ischias oder meine Achillessehne überreizt. Und die Wahnsinnsschmerzen im rechten Schulterblatt (hallo Maus-Hand) wurden auch nicht besser… So eine Woche mit 10-Stunden-Tagen ohne Bewegung oder Yoga als Ausgleich stecke ich nicht mehr so wie früher einfach weg. Immerhin tat mir nach dem Yoga nichts noch mehr weh als vorher, und das ist ja auch schon ein Minimalerfolg.
Um Viertel nach sieben daheim, der Liebste hatte schon gekocht: Im Ofen blubberte eine wunderbar aussehende Moussaka vor sich hin. Ich nahm mir ein Feierabendbier, dann Sofa: Völlig im Einverständnis wandten wir uns den versnobten Engländern zu. Dazu sehr leckeres Essen und ein Glas Listrac-Médoc, und weil das Essen zwar lecker, aber etwas wenig war, gingen wir noch einmal schnell in den Supermarkt nebenan für eine Tüte Chips. (…wenn man schon in der Nähe des Supermarkts wohnt.) Und das war der restliche Abend: Wir sahen Irrungen und Wirrungen an, riefen den Figuren gute Ratschläge zu („heirate ihn, Mary!“) und beendeten die erste Staffel (gerade mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs). Die Probleme anderer Leute: genau die richtige, harmlose Abendunterhaltung für uns.