Erste Nähmaschinen-Schritte und ein entzündeter Hals, Samstag 5.2.2022

Mit zwei Sorten Kater aufgewacht, der eine lag schnurrend im Bett, der andere saß unangenehm im Hinterkopf. Ich kümmerte mich um etwas Futter für den ersten und eine Tasse Tee gegen den zweiten. Nachdem ich abends mit richtig guter Laune in Richtung Wochenende geschaut hatte, war ich jetzt am Morgen irgendwie schlecht gelaunt, melancholisch und ausgesprochen unmotiviert, was irgendwelche Aktivitäten am Wochenende anging. Es wäre allerdings grundsätzlich eine sehr gute Idee, neben dem üblichen Waschen/Putzen/Einkaufen noch ein bisschen Bewegung und andere Sinneseindrücke im Tag unterzubringen. Bevor ich das anging, schnappte ich mir aber erst einmal den Laptop, ging durch meinen Spam-Ordner und fischte dabei die Versandankündigung für mein neues Fairphone heraus. Hihi. Nächste Woche soll es kommen, das steigert meine Laune doch beträchtlich. Jetzt muss ich mich nur mit dem Datentransfer auseinandersetzen…

Zum Frühstück aßen wir den letzten Rest Brot getoastet (wir schnitten außerdem gleich das neue Brot an: Das ist so ein minikleiner, kompakter Brotlaib, dass wir es vermutlich am Wochenende schon aufgegessen haben werden), dazu etwas Orangensaft und eine Kanne Kaffee. Dann Zeitung und schreiben, aber nicht allzu lang: Wir wollten gern vormittags noch einkaufen gehen. Nach einer Dusche kamen wir gegen zehn los und gingen zum Alnatura und dm, dieses Mal wieder mit Handwagen, weil wir einiges für unsere Vorräte brauchten. Wenig Leute da, alles gefunden, um kurz vor elf waren wir wieder daheim.

Daheim packten wir die Sachen aus und gingen gleich wieder aus dem Haus: Die Sonne schien, es war nicht kalt, der Kopf hatte sich beruhigt, und uns beiden hing der Magen in den Kniekehlen (das Toastbrot morgens war ein bisschen knapp gewesen): Wir wollten dringend ein zweites Frühstück. Wir gingen also zum „neuen“ Café an der Blauen Brücke, wo der Liebste ein Röstbrot mit Hummus und ich ein Porridge mit Nusstopping hatten, dazu Milchkaffee mit Hafermilch. Leider war die ganze Prozedur nicht ganz so gut wie beim letzten Mal: Wir standen ewig an der Theke an, die Bedienung war offensichtlich neu und musste ständig nach Sachen suchen oder fragen, das geröstete Gemüse auf dem Röstbrot war kalt, mein Porridge kam mit Obst- statt mit Nusstopping, und als ich das anmerkte, kam es mit Nusstopping, sie hatten das Obst aber einfach nur runtergekratzt, sodass ich trotzdem noch Obststückchen im Essen fand… Rundherum ein bisschen blöd. (Aber auch nicht ganz schlecht: Essen grundsätzlich lecker, Kaffee gut, Atmosphäre nett.)

Auf dem Heimweg vom Café kamen wir noch bei unserem Stamm-Weinhändler vorbei, und da wir am Abend so einen guten Listrac-Médoc gehabt hatten und unsere Weinvorräte recht leer sind, schauten wir noch vorbei. Einen Listrac-Médoc hatten sie nicht (das ist so ein kleines Weinanbaugebiet, das sie generell nicht im Programm haben), wir nahmen zwei andere Bordeaux mit (sie hatten insgesamt nicht viel Bordeaux, die scheinen etwas aus der Mode gekommen zu sein). Dann noch ein paar Spanier, unseren „Haus“-Rioja unter anderem… Insgesamt 6 Flaschen Wein. Das hält hoffentlich für die nächsten Monate, lol.

Gegen halb eins waren wir wieder zu Hause, logischerweise ohne Mittagessen-Hunger. Ich nutzte meinen Schub an Tatendrang aus und ging mit dem Liebsten ins Kellerzimmer (Gästezimmer/Hobbyraum/Nähzimmer, momentan eher Abstellkammer). Seit Ewigkeiten möchte ich schon neue Putzlappen für die Küche haben, wir haben dafür ein paar alte Handtücher ausgemustert, die aufs Zerschneiden und Umsäumen warten. Und ich denke ebenso seit Ewigkeiten darüber nach, dass ich gern lernen möchte, mit der Nähmaschine umzugehen. Mit Büchern, YouTube und so weiter hatte das alles nicht so richtig geklappt, also ging ich jetzt einfach mit dem Liebsten ins Zimmer, setzte mich an die Nähmaschine und bat ihn, mir genau zu erklären, was ich machen soll, aber NICHTS ANZUFASSEN. Ich wollte nämlich vermeiden, dass es mir „gezeigt“ wird und plötzlich ist es fertig (und außerdem lerne ich auch nicht vom nur Anschauen, ich muss es schon selbst ausprobieren). Den Anfang übernahm der Liebste, vor allem weil der Faden eingelegt werden musste und sich dann ein bisschen verknuddelte und man ausprobieren musste, was mit dem Frottee am besten funktionierte. Aber ab da saß ich an der Nähmaschine (mehr oder weniger das erste Mal in meinem Leben), beschäftigte mich mit Nadel, „Schuh“ und Fußpedal und vernähte mit einem Zickzackstich die Schnittkanten der zerschnittenen Handtücher. Der Liebste räumte währenddessen im unteren Zimmer ordentlich auf (war dringend nötig), vernähte selbst auch zwei Lappen und nähte noch Aufhänger an, und am Ende hatten wir sechs quasi wie neue (lol) Lappen für die Küche. Mit natürlich sehr wild aussehendem Rand, aber who cares.

Nach der Nähaktion war es halb zwei und Zeit fürs Mittagessen (zweite Hälfte Moussaka, danach etwas Himbeerquark, den der Liebste am Freitag aus der Stadt mitgebracht hatte). Den restlichen Nachmittag verbrachten wir auf dem Sofa, nachdem wir am Vormittag so aktiv gewesen waren: Zunächst stellten wir fest, dass der NDR von den nordischen Tierärzten zwei neue Folgen in die Mediathek geladen hatte (das sind alles eigentlich alte Folgen, denke ich, aber für uns eben neu). Also etwas Tier-Blaulicht-Content, und anschließend ein wenig YouTube und Lesen. Sehr entspannter Nachmittag. Gegen fünf gingen wir noch schnell zum Supermarkt (wir hatten Kartoffeln vergessen und holten außerdem etwas Pudding), ansonsten mehr oder weniger Tiefenentspannung.

Um halb sechs startete ich meinen Rechner im Arbeitszimmer: Ich wollte zwar nicht arbeiten, aber es war ein wenig Maintenance erforderlich. Und zwar bekommen wir von der Firma aus ja die Lizenz für ein neues Office-Paket gestellt, und für die Installation (und auch vorheriger Deinstallation des alten Office-Pakets) sollte man ein bisschen Zeit einplanen, deshalb ist das während der Arbeitswoche schlecht möglich (da brauche ich die Programme ja). Ich hatte mich schon auf Gedöns und Ärger für den restlichen Abend eingestellt, aber die Installation klappte hervorragend, inklusive Eingabe des Product Key und ein bisschen Customizing der Ansichten und dann Verbindung mit diversen Outlook-Konten und so weiter war ich nach einer guten Stunde fertig. Es scheint alles zu laufen und es sind auch alle Daten noch da, wo sie sein sollen. Nur… das neue Office sieht so scheußlich aus. Wie kann man eine Oberfläche denn so designen? Was ist mit den Leuten falsch, die solche… Farben und Formen und… einfach alles für okay halten? Ich stellte erst einmal alles auf dunkelgrau, um die Quietsch-Bonbonfarben zu minimieren. Das wird mich in den nächsten Wochen noch ein bisschen Eingewöhnungszeit kosten, fürchte ich.

Zum Abendessen hatte ich eigentlich Spaghetti mit einer Linsen-Bolognese geplant, wir waren aber beide von den diversen Mahlzeiten über den Tag eigentlich ziemlich satt. Ich machte also nur eine kleine Portion Nudeln mit angebratenen Pilzen und etwas Pesto. Dazu ein bisschen versnobte Engländer (die zweite Staffel scheint größtenteils im Schützengraben stattzufinden).
Der Kater hatte den größten Teil des Tages im Wohnzimmer gepennt. Gegen Abend fand ich auf „seinem“ Stuhl am Esstisch ein paar nasse Fellreste, und als er sich zu uns aufs Sofa legte, sah ich, dass er sich an der Halsseite das Fell weggekratzt hatte: Da hat sich diese blöde Bisswunde, mit der er kürzlich heimkam, jetzt wohl doch entzündet. Die Stelle nässte ziemlich (das Fell drum herum war nass) und beim Tasten konnte man einen Abszess spüren. Wir hatten die Wunde ja ein bisschen gereinigt und dann beobachtet, und es sah uns sehr danach aus, als würde es verkrusten und dann abheilen. Tja, falsch gedacht, in der Tiefe scheint sich eine Infektion entwickelt zu haben, und das heißt dann definitiv Tierarzt. Ich ärgerte mich ein bisschen, wenn wir damals gleich gegangen wären, dann hätte er schon früher Antibiotika bekommen können und es hätte sich gar nicht so entzündet, naja, hätte hätte Fahrradkette. Immerhin fraß er gut und schnurrte und schlief irgendwann neben uns ein, er scheint also nicht im Sterben zu liegen. (Diese Tierarzt-Dokus sind da auch kein bisschen beruhigend.) Wir überlegten also ein bisschen, wie wir den Tierarzt-Besuch organisieren können, und gingen dann hoch, weil wir akut sowieso nicht wirklich was machen konnten. Immer irgendetwas mit den pelzigen Mitbewohnern.