Sehr unsanft durchs Piepsen geweckt worden – als wir nachsahen, war die Sonnenfunktion des Lichtweckers nicht eingeschaltet. Irgendwie stellt sie sich seit ein paar Tagen immer auf 0 zurück (also „Sonne vor Alarm: 0 Minuten“, was quasi den Lichtwecker ausschaltet), und am Abend hatte ich das nicht geändert. Jetzt muss der Liebste schauen, ob etwas an der Programmierung falsch ist, aber immerhin zeigt das, dass die Idee des Lichtweckers voll funktioniert: Das Aufwachen die letzten Tage (mit Licht) war nämlich tatsächlich um Längen angenehmer als jetzt am Morgen. Immerhin.
Zweiter Krankheitstag, und der Liebste konnte keinen zweiten Tag Home Office machen: Ich hatte also einen Tag allein vor mir. Das bin ich ja sowieso immer, weil ich ja generell Home Office mache, aber da habe ich natürlich zu tun, während ich an so einem Krankheitstag sehen muss, wie ich mich beschäftige. Ich machte die Morgenroutine mit dem Liebsten gemeinsam mit (Aufstehen, Müsli zum Frühstück, Schnelltest, Zähneputzen), nur beim Duschen ließ ich mir etwas mehr Zeit, während er schon aus dem Haus ging. Bevor er das tat, erledigte er aber noch einen wichtigen Punkt: Er holte ein paar scharfe Messer und eine Schneidunterlage von seinen Modellbausachen und schnitzte so lange am Plastikrahmen meiner SIM-Karte herum, bis er sie auf Nanogröße hatte. Dann vorsichtig eingelegt: Ja, wurde vom Handy tadellos erkannt. Keine Ahnung, ob das mittelfristig vielleicht nicht so gut für das Gerät ist, aber zunächst habe ich jetzt mal mein Telefon wieder.
Den Vormittag über beschäftigte ich mich mit ein paar Handy-Dingen, die am Vortag nicht geklappt hatten: Zuerst gab ich den Gedanken auf, meine Daten von Signal und Threema zu übertragen, keine Lust, dem hinterherzurennen. Stattdessen machte ich bei beiden einfach einen Konten- bzw. ID-Export aufs neue Handy und löschte dann die Apps auf dem alten Handy. Das funktionierte tadellos, jetzt sind halt die alten Chats weg, aber wer liest denn bitte noch alte Chats. Dann meldete ich mich bei einigen Apps wieder an (Nextcloud als wichtigstes Feature) und richtete ein paar Sachen auf dem Handy ein (Zugriffsberechtigungen, Uploads in die Cloud, Klingeltöne, Hintergrundbild…). Das lief alles ganz prima, nur dass mein Passwortmanager (KeePass) leider plötzlich nicht mehr mit der Datenbank in der Cloud synchronisierte, was natürlich megaärgerlich ist. Ich probierte ein paar Sachen aus, konnte keine gute Lösung finden und legte es erst einmal weg.
Mittlerweile war es später Vormittag und ich ging für eine Runde aus dem Haus: Bei der Krankenkasse und bei der Arbeit die Zettel für die Krankmeldung einwerfen und noch zum Bäcker. Es war ausgesprochen warm, gefühlt knapp zweistellig, und vor dem neuen Café neben der Arbeit saßen reihenweise Leute im Pullover draußen, tranken Kaffee und genossen die Sonnenstrahlen. Richtig schönes Frühlingswetter (halt erst Anfang Februar, naja). In der Firma war niemand zu sehen, ich machte deshalb nicht lang rum und warf die Krankmeldung in den Briefkasten. Dann holte ich ein frisches Brot beim Viertel-Lieblingsbäcker (dort stand das erste Mal seit Monaten wieder die Ladentür offen, so sehr Frühlingsgefühl), außerdem ein Laugencroissant und eine scharfe Seele.
Gegen zwölf war ich wieder daheim und machte mit Croissant und Seele (die eher nach Olivenöl-Ciabatta mit Pfeffer schmeckte, was überhaupt keine Kritik sein soll) eine Vesperpause. Eigentlich war das als spätes zweites Frühstück gedacht, aber da es eigentlich schon Mittag war, ließ ich mein vorbereitetes Mittagessen stehen, machte mir noch einen Kaffee und schnitt einen halben Kohlrabi und war damit zufrieden.
Kleine Mittagspause, ich schaute einmal nach dem Kater (der den Morgen über viel im Garten war, von der aufgekratzten Stelle am Hals abgesehen scheint es ihm echt ok zu gehen). Dann wollte ich noch einen kleinen Nachtisch, wir hatten aber leider keinen Grießpudding mehr, also ging ich kurz zum Supermarkt nebenan für Grießpudding und einen Liter Shmilk. Zufällig lief ich am Müsliregal vorbei:
…es sind schlicht und einfach alle bekloppt geworden. Es gibt KEINEN GRUND für diese Flut an protein-angereichertem Essen…!!! Aaaah. Die Leute bilden sich in ihrer verzerrten Selbstwahrnehmung wahrscheinlich alle ein, sie würden „Muskeln aufbauen“ wie kleine Pseudo-Arnolds und bräuchten deshalb jede Menge Extra-Protein, weil sie einmal pro Woche ins Fitnessstudio gehen und gerade mal so den Muskelabbau durch die Schreibtischarbeit wieder auffangen, mehr oder weniger.
Immerhin fand ich den Grießpudding und machte, dass ich wieder raus kam. Kurz vor der Kasse wartete noch der Gipfel in Form von „Protein-Chips“ auf mich. Alle bekloppt geworden.
Daheim dann also Grießpudding und eine kleine Runde Mittagsschlaf. Ich fühlte mich insgesamt besser, aber definitiv noch nicht fit und auch noch nicht schmerzfrei. Deshalb entschied ich gegen zwei, meinen Einzelunterricht für den nächsten Tag abzusagen (ich bin ja eigentlich die ganze Woche krankgeschrieben). Als ich nach meinen Mails schaute, hatte die Teilnehmerin mir schon geschrieben, um den Unterricht abzusagen: Sie selbst und die ganze Familie waren krank. Haha, gutes Timing.
Den restlichen Nachmittag verbrachte ich dann mit Internet-Lesen und Buch-Lesen, einer alten Folge von den nordischen Tierärzten und viel Tee. Außerdem schaute ich auf der Webseite meines E-Mail-Providers nach, welche Daten ich für die Einrichtung meines Mailkontos in einer Mail-App brauchte. Dabei stellte ich fest, dass der Provider eine eigene App anbot: Super, schnell installiert, lief prima, gut designte Oberfläche, alles gut.
Bei der Gelegenheit stolperte ich über die Seite des Mailproviders zur 2-Faktor-Authentifizierung, und da das ein Thema ist, das bei mir sowieso schon länger auf der Agenda steht, las ich mich ein bisschen ein. Am Ende installierte ich eine TOTP-App (2FA Authentificator) und richtete 2FA bei meinen wichtigsten Webseiten ein. Es ging wirklich easy, keine Ahnung, warum ich mich so lang davor gedrückt habe.
Um halb sechs kam der Liebste heim und packte ein Päckchen aus, das tagsüber für ihn angekommen war: Nachdem ich jetzt das neue Fairphone habe, konnte er natürlich nicht zurückstehen und hatte sich auch ein neues Handy bestellt – in seinem Fall allerdings ein refurbished Modell, ein Realme GT5. „Gebraucht“ hin oder her, das Handy sah superneu aus und ist schnell und schick und leistungsfähig und… Ich bin leicht beleidigt, so ein Nachmacher.
Auf jeden Fall machte ich mein Mittagessen dann zum Abend heiß (zweite Hälfte Dinkelpfanne), während der Liebste sich zwei Brote machte. Ab halb sieben hatte er ein Online-Meeting vom Bastelverein und verschwand im Arbeitszimmer, ich blieb mit Kater und Buch auf dem Sofa. Um neun war er fertig und wir verbrachten den restlichen Abend mit unseren neuen Spielzeugen auf dem Sofa (es gab jetzt ja ein zweites neues Handy, bei dem alles eingerichtet werden musste). Also mal kein Netflix am Abend, aber trotzdem noch reichlich genug Bildschirmzeit, haha.