Phoenix-Debatten, Sonntag 27.2.2022

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Nicht sonderlich gut geschlafen (immer wieder völlig überhitzt aufgewacht, dem Weißwein sei Dank), durch das Licht des Lichtweckers um zehn nach sieben aufgewacht – sehr müde. Eigentlich ein schöner, klarer Wintermorgen (klarer Himmel, durchgefrorener Garten, draußen schon hell), aber ich fühlte mich kaputt und nicht sehr unmotiviert. Außerdem hatte ich ordentlich Muskelkater, vermutlich vom Yogakurs am Freitag (obwohl es eigentlich erstaunlich ist, dass ich davon so Muskelkater bekomme, aber mich wundert andererseits nichts mehr).

Der Morgen war dementsprechend ziemlich inhaltsleer, nach etwas Schreiben vertrieb ich mir die Zeit auf Twitter und diversen anderen Internetseiten, während der Liebste das Protokoll von der Jahreshauptversammlung des Bastelvereins zusammenschrieb. Zwischendrin ließen wir noch eine Maschine Wäsche laufen, um zehn machte ich uns ein Müsli zum Frühstück.
Irgendwann las ich auf Twitter die ersten aufgeregten Nachrichten von der Sondersitzung des Bundestags und den Ankündigungen des Bundeskanzlers. Ich konnte es kaum glauben: Deutschland will ab jetzt tatsächlich das Nato-2%-Ziel erfüllen, sogar übererfüllen? Zusätzlich mit den Waffenlieferungen ist das tatsächlich ein krasser Paradigmenwechsel in der deutschen Verteidigungspolitik. (Wobei ich ja glaube, dass der schlechte Zustand der Bundeswehr nicht einfach nur Geldmangel, sondern eher einem Missmanagement geschuldet ist.)

Auf jeden Fall ging ich auf Phoenix und sah die Liveübertragung der Parlamentsdebatte an (die Rede des Kanzlers hatte ich schon verpasst, aber tausend Zusammenfassungen und Kurzausschnitte auf Twitter gesehen, also egal – Scholz ist ja eh nicht so ein dynamischer Redner). Das war tatsächlich ausgesprochen interessant zuzuhören (wer hätte gedacht, dass ich einmal einer Rede von Christian Lindner zustimmen würde? Erschreckend). Ich hörte mir am Ende tatsächlich die ganze Parlamentsdebatte an und spielte nebenher ein wenig Block Puzzle auf dem Handy. Nur bei den AfD-Rednern musste ich nach Kurzem den Ton ausschalten, es gibt ein Limit an Bullshit, den ich hören möchte.

Um zwei machte ich den restlichen Kartoffelbrei mit zwei Tofuwürstchen und der Pilzrahmsoße heiß, dazu restlicher Rotkrautsalat: sehr gutes Mittagessen. Nach der Parlamentsdebatte sah ich mir noch die Korrespondentendiskussion auf Phoenix an, ebenfalls spannend. (Der Liebste war mittlerweile mit dem Protokoll fertig und seit einigen Stunden damit beschäftigt, die Geschäftsordnung samt Anhängen zu überarbeiten, das sagt einem ja auch keiner, dass so ein Vereinsvorsitz zu einem zweiten kleinen Job am Wochenende ausartet.)

Am frühen Abend ging ich duschen (Wochenende hin oder her) und dann mit dem Kater eine Revierrunde: einmal den Kohleweg hoch und runter und durch die angrenzenden Gärten (also der Kater, ich blieb auf dem Weg). Wieder zurück, schauten der Liebste und ich noch bei der Nachbarsmaus vorbei, die Nachbarn hatten sich an dem Tag in einen kurzen Urlaub verabschiedet. Die Maus scheint, so die Ankündigung, so langsam ans Ende ihres natürlichen Lebenszyklus zu kommen. Sie war immer noch recht aktiv und am Futter interessiert, aber sie war etwas abgemagert und das Fell war nicht mehr ganz so schön. Ich hoffe doch, dass sie die Tage in unserer Obhut überlebt.

Daheim gemeinsames Kochen, eine sehr scharfe Tom Kha mit einer Tonne Pilze (Kräuterseitlinge und Shiitake). Die Abendunterhaltung war ein wenig YouTube, Nachrichten (die sich ausschließlich um den Ukrainekrieg drehten, der Wunsch, dass mal nicht nur über Corona in den Nachrichten berichtet wird, fühlt sich jetzt auch wenig blöd an) und eine weitere Folge Queer Eye Japan. Hm. Irgendwann werden wir wieder nach Downton zurückkehren, aber momentan sind wir emotional noch nicht so weit, es gibt schließlich genug Real Life-Katastrophen.