Wieder lang wachgelegen in der Nacht, schließlich eingeschlafen und viel Quatsch geträumt, aufgewacht und ausgesprochen schlecht gelaunt. Wochenstart, außerdem Rückenschmerzen, und es fühlte sich so an, als würde sich die nächste Blasenentzündung ankündigen, nervnerv. Im Lauf des Tages wurde das aber besser, vielleicht merkte ich nur, dass ich am Wochenende etwas zu wenig getrunken hatte (warum eigentlich).
Zum Frühstück etwas Brot mit Meerrettichaufstrich, dann ging der Liebste aus dem Haus und ich ins Schlafzimmer: die neueste Folge Streitkräfte und Strategien anhören und gleichzeitig ein bisschen Yoga machen (etwas merkwürdige Kombination). Dann eine schnelle Dusche, etwas Futter für den Kater und fast pünktlich aus dem Haus: Um kurz nach neun war ich im Büro.
Am Freitag hatte ich ja einen wichtigen Vor-Ort-Arbeitspunkt aufgeschoben, weil Wochenende und so, deshalb hatte ich mir den Vormittag im Büro geplant. Das war auch wichtig, denn neben einigem Zeugs in meinem Postfach, das durchgesehen werden musste, waren auch Prüfungsunterlagen und Zertifikate zur Bearbeitung gekommen, dann war ein Kollege da, dem ich eine Information geben konnte, einem zweiten Kollegen musste ich ein paar Fragen stellen, und schließlich hatten wir ein Mitarbeitergespräch (das wäre auch online gegangen, aber so war es auch gut). Also eine gemäßigte Zahl an Kontakten (im Büro selbst war ich allein) und trotzdem einige wirklich wichtige Punkte erledigt – der Vormittag hatte sich gelohnt. Ich war die ganze Zeit unter Strom und rannte durch die Gänge, keine Ahnung warum.
Um kurz vor eins ging ich wieder nach Hause und machte dort eine Portion frische Nudeln zur restlichen Bolognesesoße. Danach eine etwas längere Mittagspause: Ich putzte einmal das obere Stockwerk durch. Es ist vielleicht nicht die beste Idee, die eigene Pause für Hausarbeit zu nutzen, aber ich fand das entspannender als zu sitzen und zu lesen (ich sitze sowieso so viel) und am Sonntag hatte ich es nicht machen wollen und jetzt war alles wieder sauber, es sind die kleinen Dinge.
Anschließend viel administrative Arbeit: Über das Wochenende waren eine ganze Menge wichtiger E-Mails aufgelaufen, die ich abarbeitete. Meine Beratungstermine waren nicht gebucht worden, aber das war nicht schlimm, ich hatte genug zu tun. Ein paar neue Projekte, die vielleicht laufen, eine neue Anfrage für einen Einzelunterricht, ein Problem, bei dem es vielleicht eine Lösung gibt… Ich war zufrieden.
Und dann um halb sechs der letzte Termin meines Montags-Abendkurses: Zum Schluss „quälte“ ich sie noch einmal ein bisschen mit inhaltlich komplexer Arbeit (es war auch nicht der allerletzte Kurstermin, nur der letzte Termin mit mir). Ich bin nicht so ganz zufrieden mit meiner Performance im Kurs, aber ich muss sagen, dass die äußeren Umstände auch schwierig waren (der Abendtermin, diese Art von Kurs im Teamteaching zu unterrichten, relativ rigide inhaltliche Vorgaben). Auf jeden Fall war ich sehr froh, den Kurs hinter mich gebracht zu haben und ihn abgeben zu können. Obwohl es mir – wie eigentlich immer – leid tut, die Leute nicht mehr zu sehen. Es sind einfach alles sehr nette Menschen.
Dann Abendessen: Der Liebste war zwischenzeitlich heimgekommen und hatte gekocht, ein Eintopf mit weißen Bohnen, Kidneybohnen, Kartoffeln, Tomaten und Seitan. Wir unterhielten uns noch ein bisschen über unseren heutigen Tag und den gestrigen Film (es war für uns völlig klar, was das Ende zu bedeuten hatte… oder?), und dann kamen wir natürlich auf die aktuelle Außenpolitik. Wir waren uns beide einig, dass das alles gerade eine ziemliche Vollkatastrophe ist, die passiert. Darüber hinaus hatten wir aber auch keine schlauen Antworten (mehr Waffenlieferungen? Weniger Waffenlieferungen? Neutraler Status? Kein neutraler Status…?). Mir fiel nur wieder einmal auf, wie sehr man durch die Sprache Verhältnisse verzerrt darstellen kann. Ein Beispiel: Jetzt „erlaubt“ die russische Armee angeblich (…ungesicherte Information) endlich einem Konvoi (mit viel zu wenigen Menschen) auf einem „Fluchtkorridor“, ein paar Städte in der Ostukraine zu verlassen. Nur: Ich habe niemanden in den Nachrichten das Wort „Vertreibung“ benutzen hören, aber um genau das handelt es sich ja eigentlich. Wenn man sich das klar macht (und dann noch darüber nachdenkt, dass nach der Vertreibung die Stadt inklusive restlichen Einwohnenden vermutlich dem Erdboden gleich gemacht wird), dann kann man sich nicht mehr so ganz vorbehaltlos darüber freuen, dass die Leute jetzt teilweise aus den Städten flüchten „dürfen“. Und teilweise können sie ja noch nicht einmal, obwohl die Situation dort so katastrophal ist! Denn natürlich will ich auch nicht, dass sie bleiben müssen, natürlich muss die Flucht möglich gemacht werden. Aber ich denke, es ist wichtig, das Verhalten des Aggressors wenigstens eindeutig als solches zu benennen.
Auf jeden Fall dann Abendessen, etwas YouTube, dann queere Jungs, und zwar wieder in den USA. So richtig warm werden wir mit der deutschen Version bis jetzt noch nicht. Antoni und Tan & Co. dagegen: pures Wohlfühlgold.