Ich wachte mitten in der Nacht auf, weil mein T-Shirt leicht verschwitzt und mir warm war. Etwas verärgert stellte ich fest, dass die Heizung lief, und wollte schon motzen, da ging der Lichtwecker an – von wegen mitten in der Nacht. Hm, durchgeschlafen, okay, gut eigentlich.
Beim Blick in die Zeitung der erste Ärger, ein Artikel über die Impfpflicht ab 18, die jetzt wohl nicht kommt. Wenn sich die f*cking Union (denn an ihrer Blockade hängt es laut Artikel, aber die sind doch in der Opposition, braucht es für ein einfaches Gesetz eine Verfassungsänderung oder was, ich kann nicht glauben, dass diese Partei, nachdem man sie nach 16 Jahren Stillstand endlich abgewählt hat, immer noch Schaden anrichten kann) wenigstens zu einer Impfpflicht ab 50 durchringen könnte, dann wäre ich einigermaßen besänftigt. Aber ich befürchte, auch das wird verbockt, und wenn die Impfpflicht kommt, dann so dermaßen überbürokratisch und kompliziert, dass sie nicht durchgesetzt werden kann, und die sechste Welle kommt dann mit voller Wucht im Herbst. Und dann wird sich wieder irgendjemand vor eine Kamera stellen und „das hatten wir nicht ahnen können“ sagen. Ich bin nach zwei Jahren Pandemiepolitik so dermaßen desillusioniert, es ist nicht zu glauben. Ich gehe mal in ein Kissen beißen oder so.
So. Ich ließ die Zeitung sein und konzentrierte mich aufs Frühstück, Peanut Butter Porridge. Der Tag versprach eigentlich ganz okay zu werden, der Liebste war im Home Office, ich hatte eine nicht zu volle Erlediliste. Spoiler: Es lief gut bis zum Mittag und ging dann radikal bergab.
Ab Viertel vor neun war ich am Schreibtisch, um neun startete ich einen Einzelunterricht. Anschließend einige administrative Sachen, ich kam gut voran und war ganz zufrieden. Der Liebste hatte, trotz Home Office, einen Vormittagstermin außer Haus, der aber früher fertig war als gedacht, um halb eins war er wieder da und wir konnten gemeinsam zu Mittag essen (zweite Hälfte Getreideeintopf). Und sogar für einen Espresso reichte es noch, sehr gut.
Ab halb zwei war ich wieder bei der Arbeit, ein paar E-Mails, dann Unterricht. Der lief ganz okay, nur dass die Hausaufgabentexte sehr spät abgegeben worden waren und ich sie deshalb nicht mehr korrigieren konnte. Macht aber nichts, dachte ich, geht ja auch nach dem Kurs. Haha.
Direkt nach dem Kurs hatte ich schlauer Mensch mir nämlich einen Beratungstermin gelegt, von dem ich dachte, er wäre schnell abzuhandeln – er wurde aber aus verschiedenen Gründen (vor allem weil es eine starke Diskrepanz zwischen Kundinnenvorstellung und Realität gab) ausgesprochen lang. Nach dem Gespräch musste ich den Termin nachbearbeiten und Informationen an meine Kollegin weitergeben. Anschließend konnte ich natürlich nicht korrigieren: Stattdessen war noch während des Unterrichts eine Mail gekommen, dass eine Person sich nicht für eine Prüfung hatte anmelden können. Er musste dazu das Online-Portal des Anbieters nutzen, hatte aber von mir einen Anmeldecode bekommen, deshalb fragte er mich um Rat. Ich ließ mir seine Login-Daten geben, probierte es – auch bei mir klappte es nicht. Loggte mich als Administratorin ein und versuchte Parameter zu verändern – merkwürdige Fehlermeldungen. Ich kämpfte ein bisschen mit verschiedenen Optionen, natürlich kam währenddessen eine zweite Mail von einem anderen Kunden, der dringend eine Rechnung brauchte (damit er innerhalb einer Frist bezahlen konnte), das Ganze wurde unübersichtlich, bis mir schließlich aufging, dass ich bei der Einbuchung des ersten Prüfungsteilnehmers einen richtig, richtig dämlichen Fehler gemacht hatte. Weshalb jetzt die Anmeldung nicht ging. Und den ich nicht allein lösen konnte, dazu brauchte ich die Hilfe meines Kollegen, der jetzt aber schon im Wochenende war, mittlerweile war es nämlich Viertel vor fünf.
Ich spielte kurz mit dem Gedanken, den Yogakurs ausfallen zu lassen, entschied mich dann aber dagegen: Stattdessen nach dem Kurs noch eine Viertelstunde Arbeit. Schrieb also zwei Mails, um beide Kunden zu vertrösten (den einen auf den Abend, den anderen auf Montag), und hektikte dann deutlich zu spät aus dem Haus. Draußen erwartete mich eiskaltes Wetter und Schneeregen, klar.
In der Firma schnappte ich mir erst einmal einen Schnelltest, war zu spät dran, stürzte in einen Nebenraum zum Testen, und natürlich klemmte ich mir ordentlich den kleinen Finger in der Tür ein. Super.
Daraufhin atmete ich erst einmal tief durch: Stress reduzieren und aus dem alles-muss-gleichzeitig-passieren-Mindset wegkommen, bevor ich mich noch so richtig verletzte. Immerhin war der Schnelltest negativ, yay, und die nächsten 90 Minuten war ich also auf der Yogamatte, sehr gut.
Danach dann eine schnelle Rechnung schreiben: Haha. Ich loggte mich in der Firma am Rechner ein: Das Kundenverwaltungsprogramm konnte die Datenbankbasis nicht finden. Meine Kollegin, die zum Glück noch da war, warf einen Blick darauf und wir stellten den Zugriff korrekt ein (warum war er überhaupt verstellt?). Also einen Auftrag erstellen, das ging okay, nur konnte das Programm dann leider nicht auf die Vorlagen zugreifen, weil „scheinbar der Blattschutz nicht aufgehoben werden kann“, was auch immer sich dahinter verbarg (und das „scheinbar“ stand tatsächlich in der Fehlermeldung, danke für die spezifische Information). Ich loggte mich bei meinem Account aus und beim Nachbaraccount ein, öffnete die Kundenverwaltung, öffnete den Auftrag, konnte auf die Vorlagen zugreifen, generierte ein Rechnungsdokument und stellte fest, dass das Verwaltungsprogramm mittlerweile aus reiner Langeweile eine random Nummer als Rechnungsnummer eingetragen hatte. Die sich nicht mehr löschen ließ. Oder verändern ließ.
Zu diesem Zeitpunkt war es schon Viertel vor acht, ich war seit 45 Minuten mit dieser beknackten Rechnung beschäftigt, hatte Hunger, war müde und mein kleiner Finger pochte. Zu allem Übel brauchte ich auch wirklich die Unterstützung der Kollegin und versaute ihr damit den Feierabend (sie hatte nach dem Yogakurs eigentlich nur noch zwei Mails verschicken und dann gehen wollen). Wir wussten uns schließlich nicht anders zu helfen, als den Auftrag komplett zu löschen und neu zu erstellen – damit konnte ich dann eine neue Rechnung mit korrekter Rechnungsnummer erstellen. Und anschließend musste ich eine lange Information an die Kollegin aus der Buchhaltung schreiben und den Vorgang erklären, Aufträge einfach löschen darf man nämlich eigentlich nicht.
Dann holte ich mir etwas Schokolade aus der Büroküche (pff, Fastenzeit), organisierte noch ein paar Prüfungsunterlagen (analog, Bleistift und Papier, also ohne technische Stolperfallen) und war um Viertel nach acht schließlich fertig. Puh.
Der Liebste war am Abend bei einer Aufräumaktion im Bastelverein dabei, und da ich so spät dran war und am Vereinsheim quasi vorbeilief, schaute ich nach ihm. Er war noch nicht ganz fertig, ich blieb 20 Minuten und stand etwas im Weg herum, dann gingen wir gemeinsam heim. Eigentlich war abgemacht gewesen, dass er kocht und ich dann daheim die zweite Portion esse, er hatte aber zum Kochen keine Lust gehabt und nur Brot gegessen – war auch ok, ich war ja so spät dran, dass alles kalt und mäh gewesen wäre. Ich machte mir also auch ein Vesper (wir probierten die vegane Fleischwurst von der Supermarkt-Eigenmarke aus, sehr erstaunliches Produkt, sehr lecker, nur etwas zu teuer) und erzählte etwas von meinem doofen Tag. Schaute dabei aufs Handy, und natürlich teilte mir die CWA mit, dass ich eine rote Warnung hatte. Lol. Am vergangenen Freitag, ehrlich gesagt kein Wunder, wir hatten in Bamberg so viele Menschen gesehen (allein die Regionalbahn war komplett voll), dass das nicht überraschend kam. Aber es passte halt auch zum Tag. Jetzt hoffe ich mal, dass die FFP2-Masken ihren Job gemacht haben, alle Tests im Lauf der Woche waren auf jeden Fall negativ.
Super Tag, kurz gefasst. Wir sahen noch etwas Hunde verstehen im WDR (fand ich dieses Mal auch eher so mäh, viel esoterisches Gelaber von „Energie“ und „Hund fühlen“, aber wenig Hilfreiches) und gingen eher angestrengt und zu spät ins Bett.