Alles weiß machen, Ostermontag 18.4.2022

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Feiertag, aber leider wusste das der Wecker nicht. Und leider hatte ich zwar letzte Woche am Donnerstag daran gedacht, den Wecker für Freitag auszustellen, aber für die kommende Woche nicht mehr. Ich wachte um vier nach wirren Träumen und mit traurigen Gedanken auf, drehte mich im Bett und starte missmutig auf den Vollmond, der ins Zimmer schien, schlief schließlich doch wieder ein und wurde um Viertel nach sechs vom Lichtwecker geweckt. Hm. Ein kleines Manko am Lichtwecker ist, dass man den Lichtzyklus nicht unterbrechen kann, wenn er einmal läuft. Wir warteten also bis zum Piepsen, waren dann richtig wach und standen um zehn nach halb sieben auf. Der Kater freute sich.

Ein ruhiger Vormittag mit viel Laptop, ein Müsli zum Frühstück, etwas später ein Stück Osterlamm (immer noch sehr gut, das Lamm dieses Jahr war bis jetzt am besten, würde ich sagen – dass wir den Puderzucker als Deko weggelassen haben, war eine gute Idee). Der Liebste ging ins Untergeschoss und räumte auf, bezog das Bett im Gästezimmer neu, saugte Staub… Irgendwann fiel mir auf, dass es verdächtig ruhig war, ich sah nach ihm und stellte fest, dass er spontan beschlossen hatte, die Waschküche unten zu streichen. Gute Initiative!
So richtig beim Streichen helfen konnte ich nicht, weil es einfach sehr eng war, aber ich steckte die Wäsche in die Waschmaschine und begann, Wände abzusaugen und Sachen aus den Regalen zu räumen, damit er dort auch streichen konnte. Und da ich dabei sowieso jedes einzelne Teil in die Hand nehmen musste, sortierte ich auch gleich großzügig aus. Am Ende war eine große Mülltüte angefüllt mit angemackten Hasen-Futternäpfen, leeren Schachteln und Fläschchen und einfach Krempel. Dann Wäsche aufhängen, zweite Ladung in die Maschine, der Liebste strich die letzten Ecken, ich putzte Toilette und Duschwanne, wir räumten die Regale wieder ein… Am Ende sah alles superordentlich und weiß aus. Wir wischten noch einmal den Boden durch und waren sehr zufrieden.

Mittagessen: Restliche Kichererbsen-Linsensuppe, danach den letzten Rest Osterlamm und Espresso. Zum Kaffee setzten wir uns auf den Balkon, solange wir es eben aushielten, die Sonne stach ordentlich – nicht dass es zu warm gewesen wäre, aber ich wollte weder Sonnenbrand noch Kopfschmerzen. Beim Liebsten war das leider schon so weit (vermutlich aber nicht wegen der Sonne), er bekam ziemliches Kopfweh und zog sich für eine Mittagspause aufs Sofa zurück.

Ich ging duschen und hakte dann einen Punkt ab, den ich mir für den Osterurlaub ganz dringend vorgenommen hatte: Ich tippte das halbfertige Vegan Food & Living-Heft in die Rezeptdatenbank. Nicht das letzte Heft, haha, keine Rede davon, es war das Dezember-Heft. Ich bin leider einfach sehr hintendran (die Hefte März und April habe ich noch nicht einmal durchgeblättert), und kurz spielte ich mit dem Gedanken, das Abtippen nach dem Dezemberheft endgültig sein zu lassen. Aber wenn ich die Rezepte nicht in der Datenbank anlege, dann finden wir in den Heften nie mehr ein Rezept, und das wäre einfach viel zu schade. Pro Heft brauche ich ungefähr eine Stunde zum Eintragen, es fehlen noch vier Hefte (die ersten vier Monate des Jahres)… das sollte doch aufzuholen sein. Das Mai-Heft kommt in zwei Wochen, we’ll see.

Der Liebste kümmerte sich um die restliche Wäsche und ich ging nach oben, das obere Stockwerk putzen. Eigentlich hätten wir dann noch das Erdgeschoss putzen müssen, aber durch die Streichaktion im Keller und die viele Wäsche (und das Kopfweh) verschoben wir das noch einmal. Als ich nach einer Stunde fertig war (gut unterhalten vom Martin-Rütter-Podcast, er verabreicht in der Folge seiner Tochter Bachblüten für aufgeregte Hunde, sehr lustig – keine Sorge, die Bachblüten waren ohne Alkohol, und da ist ungefähr genauso viel oder wenig drin wie bei homöopathischen „Medikamenten“), hatte der Liebste sich schon aufs Sofa zurückgezogen. Ich machte noch den Wochenplan, bestellte die Gemüsekiste und war dann sehr zufrieden.

Dann gemeinsames Kochen, Spaghetti Bolognese mit Naturtofu und einer Packung Rügenwalder veganem Hack. Wir ließen den Rotwein weg, sonst hätten wir noch eine zweite offene Flasche Wein im Kühlschrank stehen gehabt, und wir wollen es auch nach dem Ende der Fastenzeit nicht unbedingt übertreiben. Trotzdem sehr gut. Wir machten eine extra große Portion und hatten so auf jeden Fall etwas zum Einfrieren übrig.
Das Rezept war im Übrigen an der Avocadolf-Version orientiert, und dazu passend hatte der Liebste eine Reportage bei Spiegel TV gefunden, über die drei Posterboys der deutschen Coronaleugner-Schwurbel-Verschwörungsheinis Hildmann, Wendler und Naidoo. Direkt anschließend (und noch spannender) sahen wir eine Reportage über die Verbindung zwischen Querdenkern, Esoterikern und Rechtsextremen (also sowohl ideologisch-inhaltlich als auch konkret personell). Dazu hatte ich schon einiges gelesen, aber die Details waren schon sehr interessant (looking at you, Waldorfschulen). Ein gemeinsamer, verbindender Nenner ist die sich durchziehende Naturromantik, gepaart mit Wissenschaftsfeindlichkeit. Ich befürchte, wir haben in Deutschland ein Bildungsproblem.