Recht ausgeschlafen aufgewacht. In der Nacht hatte ich einmal mein durchgeschwitztes T-Shirt gewechselt – mittlerweile ist einfach schon Mai und wirklich dringend an der Zeit, die Winterdecken einzumotten. Draußen blauer Himmel, der Flieder mittlerweile in voller Blüte, und ein miauender Kater auf dem Balkon. Ich ließ das hungrige Tier ins Haus (es gilt immer noch: Wir haben eine Katzenklappe an der Kellertür) und fütterte es, dann räumten der Liebste und ich kurz gemeinsam die Küche auf. Anschließend Tee, Zeitung, wir schnitten das frisch gebackene Brot an. Mir brannte die Arbeit etwas unter den Nägeln, deshalb machten wir nicht lang, um halb neun ging der Liebste aus dem Haus und ich ins Arbeitszimmer.
Den Vormittag verbrachte ich mit Mails, einigen Korrekturen und Unterrichtsvorbereitung, bis zu einem Meeting um zehn. Das hätte eigentlich bis elf gehen sollen, ich wollte mit meinem Kollegen zusammen bei einer digitalen Prüfungssoftware eine Simulation durchgehen. Das klappte nur leider nicht: Wir loggten uns in die Software ein, schauten das Videotutorial dazu an, bis es an die Stelle kam „Nun klicken Sie auf den Reiter „Setup“ und öffnen in der dort angelegten Tabelle den Punkt „hinzufügen“, damit Sie…“ – Ääh: Wir schauten uns an: Bei uns gab es keinen Button „Setup“. Suchten ein bisschen herum, befragten die Hilfe-Funktion: Nichts zu machen.
Wir brachen die Simulation also ab, der Kollege schrieb eine Mail an den Prüfungsanbieter. Nach drei Minuten die Antwort: Oh hoppla, leider „wurde vergessen“, diese Funktion für uns freizuschalten. Jetzt sollte es aber gehen. Wir schauten nach: Nö. Der Kollege schrieb also eine zweite Mail, ich musste währenddessen in ein anderes Meeting. Antwort auf die zweite Mail: Oh hoppla, leider wurde die Funktion jetzt zwar „für den Account der Institution“ freigeschaltet (unsere Institution hat keinen eigenen Account), aber vergessen, sie auch für Einzelpersonen freizugeben. Unfassbar. Wir verabredeten uns also auf zwölf für einen zweiten Versuch, der dann tatsächlich klappte, wer hätte das gedacht. Anschließend hatte ich noch eine Beratung, und um halb zwei war ich schließlich fertig mit dem Vormittag. Puh.
Zur Mittagspause machte ich das restliche Linsendhal heiß, schaute etwas nach dem Kater (bzw. er nach mir) und setzte mich schließlich mit Buch und Tee auf den Balkon. Schönstes Frühlingswetter, angenehm warm, nach einer Weile fast sogar ein bisschen zu heiß. Ich dehnte die Pause bis halb drei aus, bis mein Kopf leer war und ich genug grüne Blätter im Garten angesehen hatte.
Am Nachmittag arbeitete ich einen Schwung E-Mails ab, unter anderem für die Kollegin, die ich in ihrem Urlaub vertrat, und bereitete außerdem Unterricht für den kommenden Tag vor. Es war insgesamt etwas ruhiger als am Morgen, so dass ich um Viertel vor fünf eine zweite Pause machte: Es war Zeit für Adriene, Move Tag 3: Stretch. Der Name war Programm, ich war nach einer halben Stunde sehr gut durchgedehnt und sehr zufrieden.
Dann also wieder an den Rechner für meinen Abendkurs – nur dass blöderweise Zoom zu spinnen begann. Ich konnte mich zwar in den Account einloggen, aber dann das Meeting nicht starten („keine Rückmeldung“). Es wurde kurz nach halb sechs, ich schrieb den Teilnehmenden eine Mail, dass ich mit der Technik kämpfen würde und sie etwas Geduld haben sollten, und probierte herum (ausloggen, einloggen, Zoom über den Browser starten, mit VPN-Client, ohne VPN-Client…). Schließlich schrieb ich einen Kollegen an, der sich für mich in den Account einloggte, das Meeting startete, die Teilnehmenden aus dem Warteraum holte und sie in zwei Breakout-Räume schickte und mir die Info gab, als Teilnehmerin (also über den Link) zum Meeting dazuzukommen. Damit kam ich rein, nur Kamera und Mikro ließen sich nicht ansteuern: Das war das Problem, meine Kamera hatte sich aufgehängt. Ich stöpselte sie aus und wieder ein, und damit ging‘s. Er machte mich zum Host und verabschiedete sich, und ich ging zu den Leuten in die Breakout-Räume, um den eigentlichen Unterricht zu starten. Nerv.
Nach dem holprigen Start war der Kurs dann ganz gut, und es hatten alle auch anschließend noch Zeit, sodass wir den Kurs einfach etwas länger machten. Um zwanzig nach sieben beendete ich die Session, mit Nachbereitung war ich um kurz nach halb acht endgültig fertig. Langer Arbeitstag.
Der Liebste war um halb sieben heimgekommen und hatte schon gekocht, ein etwas wildes Essen: Wir hatten am Wochenende das erste Mal Spargel gekauft, dazu gab es Salzkartoffeln und eine Béchamelsauce, so weit, so klassisch. Außerdem hatte er Brokkoli und Kohlrabi gedünstet, weil die dringend wegmussten, und einen Tempeh in Scheiben angebraten, einfach weil wir Tempeh wollten (und er auch langsam verbraucht werden sollte). Ein bisschen Rumfort-Spargelessen also, aber extrem lecker, der Spargel vor allem war ganz zart und aromatisch, und die Sauce dazu wunderbar. Wir atmeten zwei große Teller ein, hatten einen Ananasquark als Nachtisch und waren dann satt und glücklich. Dazu ein paar queere Jungs in Georgia, ich war mit dem Tagesabschluss zufrieden.