Sonntagsshopping, Sonntag 8.5.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Nach einer ganz guten Nacht (nur etwas heiß) wachte ich morgens um zwanzig vor sieben auf: Den Alkohol vom Vorabend merkte ich kaum, aber die viele Sonne schon – mir kratzte der Hals und ich war ziemlich platt. Keine Lust, mich viel zu bewegen oder irgendetwas Außergewöhnliches zu reißen. Dem Liebsten ging es leider gar nicht gut, er hatte richtig schlimme Kopfschmerzen, später kam auch noch Übelkeit dazu. Ich vermutete eine ordentliche Migräne. Nach einem Frühstück mit gebratenen Pilzen und Toast legte er sich aufs Sofa, später ging er sogar hoch ins Schlafzimmer, die Augen zumachen für den restlichen Vormittag.
Ich machte eine Kanne Kaffee und Kräutertee für den Tag und setzte mich dann vor den Laptop. Bewegen wollte ich mich nicht, ich hatte irritierenderweise ziemlichen Muskelkater in den Beinen. Nach etwas Nachdenken kam ich darauf, dass wir am Freitag im Yoga einige anstrengende Stehhaltungen geübt hatten. Muskelkater durchs Yoga ist ja nun auch eher selten, aber durchaus möglich.

Ich blieb auf jeden Fall am Laptop, beschäftigte mich mit Lesen, und irgendwann fiel mir auf, dass der Kater nur noch wenig Nassfutter hatte, und hatten wir nicht die Handtücher teilweise ersetzen wollen, und…? Das wurde meine Beschäftigung des Vormittags: Online einkaufen. Etwas Unterwäsche für mich und einen kleinen Schwung Basis-Shirts für den Liebsten (da bestellte ich gleich einmal die falsche Größe, weil ich ihn nach „M oder L“ fragte, er leicht verschlafen „L“ antwortete und zehn Minuten später runterrief „L ist doch 5 oder? Ich denke, ich hab 5“, und 5 wäre dann halt M gewesen, aber da hatte ich die Bestellung schon abgeschickt). Dann einen Stapel Handtücher, wir müssen unsere Handtücher nach und nach ersetzen (sie sind noch aus unseren prä-Ehe-Tagen, also schon recht alt, und muffeln ein bisschen).
Dann eine Jogginghose für mich, außerdem für mein Handy eine Hülle, eine Schutzfolie für das Display und einen Adapter von USB-C auf den Kopfhörerstecker – mein neues Handy hat keine Kopfhörerbuchse mehr und ich keine Bluetooth-Kopfhörer (und ich möchte lieber einen Adapter kaufen als die Kopfhörer nicht mehr verwenden können). Und zu guter Letzt dann Nassfutter für den Kater. Der Tierbedarfsladen um die Ecke hat mittlerweile auch Biofutter, ganz nötig wäre es also nicht gewesen, das online zu bestellen. Ich sehe momentan nur nicht, wie ich da in der nächsten Woche einen Einkauf unterkriegen sollte, wir waren ja am Samstag schon nicht beim Alnatura und werden deshalb einmal unter der Woche Lebensmittel kaufen müssen. Und mehr ist dann eher nicht drin.
Ich war auf jeden Fall ganz zufrieden. Zwar ordentlich Geld ausgegeben (andererseits: seit längerem wieder einmal, und wofür geht man schließlich arbeiten), aber es waren alles Sachen, die wir brauchten. Also, „brauchten“, überlebensnotwenig war nichts davon. Aber auch kein Quatsch.

Am späten Vormittag, eigentlich schon zwölf, begann mir so langsam der Magen zu knurren und ich schlug dem Liebsten vor, eine schnelle Suppe zu machen. Ich hatte zwar eigentlich morgens etwas aus dem Gefrierschrank genommen (wegen Bestellpizza am Vorabend hatten wir ja nichts mehr übrig), aber das erschien mir etwas wenig, und Suppe dazu oder vorneweg war keine schlechte Idee. Ich machte also aus einer offenen halben Packung Suppengemüse und ein paar restlichen Farfalle eine sehr uninspirierte, schnelle Nudelsuppe – und da der Liebste im Tiefschlaf war und sich nicht regte, aß ich sie allein auf. Der Liebste bekam dafür später das aufgetaute Essen (eine Portion Shepherd’s Pie).

Den Nachmittag verbrachte ich mit Lesen und Twitter auf dem Sofa, dazu Tee, Kaffee und ein bisschen Schokolade (die restlichen Salzkaramell-Schogetten, die wirklich nicht so schlecht sind). Dem Liebsten ging es nach einer Tablette etwas besser und er leistete mir auf dem Sofa Gesellschaft: Ein eher langweiliger, aber ruhiger Nachmittag.
Gegen vier hatte ich dann genug herumgesessen und –gelegen. Draußen war es nicht so einladend mit bedecktem Himmel, aber deutlich wärmer als gedacht, so warm, dass ich die Fenster aufmachte, um etwas Wärme ins Haus zu lassen (mir war ziemlich kalt). Dann ging ich ausführlich duschen und danach eine Runde mit dem Kater in den Garten, ein bisschen knuddeln und Knoblauchrauke zurückdrängen. Wieder zurück sortierte ich die Schmutzwäsche und startete eine Maschine, räumte in der Küche auf und machte dann einen Wochenplan für die kommende Woche. Dann Gemüsekiste bestellen, und schließlich fing ich mit dem Abendessen an: ein überbackenes Chili (das heißt faktisch, man kocht ein normales Chili, das dann am Ende noch für eine Viertelstunde zum Überbacken in den Ofen kommt). Während es blubberte, hängte ich noch die Wäsche auf und bügelte ein bisschen, und damit war dann  wenigstens ein bisschen was erledigt.

Am Abend wollte ich dann ganz gern den Fernseher auslassen. Ich schrieb eine längere E-Mail an den Berliner Lieblingsmenschen, der sich gemeldet hatte, dann essen (sehr gutes Chili, if I may say so myself) und dazu einfach eine Runde lesen. Wirklich überzeugt bin ich von meinem Buch momentan nicht, ein paar ziemliche Kopfschüttel-Momente. Ich beginne, dem Konzept „Wissenschaftsjournalismus“ zunehmend kritischer gegenüberzustehen. Da kommt dann einfach leider manchmal ein ziemlich halbgarer Quatsch dabei heraus.
Auf jeden Fall hängte ich noch eine zweite Maschine Wäsche auf, und dann war es zehn, der Kopf des Liebsten begann wieder weh zu tun und wir hakten das Wochenende ab und gingen ins Bett.