Um fünf vor sechs wachte ich recht verschwitzt, aber ansonsten mehr oder weniger ausgeschlafen aus. Laune so lala, obwohl der Ausblick auf die Woche eigentlich ganz okay war, aber zuerst musste ich den Tag organisiert bekommen, und da gab es noch ein paar ungeklärte Fragen, wie zum Beispiel die nach dem Ort des Mittagessens, oder ob ich am Nachmittag daheim vorbereiten würde (totale Ruhe, aber kein Zugriff auf das Firmennetzwerk) oder in der Firma (alles vor Ort, inklusive potentiell störender Kolleg:innen). Auf jeden Fall war ich für den Vormittag im Büro eingeplant, beziehungsweise in einem anderen Raum, da das eigentliche Büro durch eine Kollegin besetzt war. Wenn wir alle wieder aus dem Home Office zurückkommen (falls), dann wird das lustig, vor allem, wenn die Kurse in Präsenz wechseln. Keine Ahnung, wie das so klappen soll.
Das Mittagessen hatte sich schnell geklärt, der Liebste hatte über den ganzen Tag verteilt Termine und deshalb keine Chance, heimzukommen oder sich in der Stadt zu treffen. Er packte sich etwas Pflanzenaufstrich, einen Apfel und Rote Bete im Glas ein und ging auf dem Weg zur Arbeit zum Bäcker, Brötchen für sein Frühstück und Mittagessen holen. Ich hatte ein kleines bisschen mehr Zeit: Zunächst nahm ich mir endlich einmal wieder eine Viertelstunde für zwei Sonnengrüße am Morgen, was eine ausgesprochen gute Idee war. Dann Brot mit Erdnussbutter (ich hatte am Tag zuvor das zweite eingefrorene Brot aus dem Gefrierschrank genommen), etwas Lage-Podcast, und um zwanzig nach acht ging ich ins Büro.
Der Vormittag war mit Unterricht angefüllt, wieder sehr intensiv, lief alles gut (und die Technik funktionierte, auch keine Selbstverständlichkeit im Büro, zumal ich ja am Vormittag einen anderen Raum hatte), nur überschattet von schlimmen Informationen – ohne ins Detail zu gehen, aber wenn man direkt mit Menschen aus der Ukraine zusammenarbeitet, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis die schlechten Nachrichten quasi im Wohnzimmer (oder Büro) ankommen. Alles ein riesengroßer Mist, und die Frage nach bestandenen Prüfungen und so weiter rückt erst einmal in den Hintergrund.
Um eins machte ich Mittagspause. Da ich nichts zu essen dabei hatte und ein Treffen mit dem Liebsten nicht geklappt hatte, ging ich allein zum Bowl-Laden in der Innenstadt, zuerst mit dem Gedanken, mich dort innen an einen Tisch zu setzen. Es war aber alles bis auf den letzten Platz voll, es trug absolut niemand (außer mir) eine Maske, Pandemie vorbei olé, deshalb ließ ich mir das Essen mitgeben und setzte mich auf die Stadtmauer. Morgens war es sehr kühl gewesen und hatte ziemlich geregnet, aber gegen Mittag war es abgetrocknet und sogar die Sonne kam raus, sodass ich wunderbar draußen sitzen konnte. Gutes Mittagessen.
Eigentlich hätte ich gern noch irgendwo einen Kaffee genommen, aber ich wusste nicht genau wo, alles war voll, ich hatte keinen Togo-Becher dabei und vormittags schon zwei Tassen Kaffee gehabt. Also ging ich schließlich auf Viertel vor zwei wieder ins Büro und arbeitete weiter, mit einem Jasmintee bewaffnet. Einige administrative Dinge zu erledigen, Mailbox abzuarbeiten, OneNote zum Arbeiten zu überreden (ich konnte mich wieder erst nicht in OneNote, dann nicht in Teams anmelden, nach einem Neustart ging dann schließlich Teams wieder, und OneNote klappte, indem ich bei einem OneNote auf Teams auf „in Desktop-App öffnen“ klickte).
Um halb vier kam schließlich der Kollege um die Ecke und wir sprachen Details für einen Kurstermin kommende Woche durch. Schnell wurde klar, dass es nicht so klappen würde, wie wir uns das ursprünglich gedacht hatten. Also Variante B mit komplett eigenem Material, und das bedeutete leider eine Tonne Mehrarbeit. Bis kurz vor fünf waren wir mit dem Durchsprechen beschäftigt, und das war nur der erste Schritt. Dementsprechend nahm ich mich komplett aus dem Arbeitsplan, als von der Kollegin die Anfrage für Verfügbarkeiten im Juni kam. Ich bin ja jetzt schon zeitlich komplett am Anschlag.
Um fünf startete ich einen neuen Einzelunterricht (weil ich sonst Däumchen drehen würde, lol), und ab sechs konnte ich dann mit der Vorbereitung für den nächsten Kurs starten. Das war, auch weil nebenher noch Mails und Fragen und Gedöns kamen, ziemlich zeitintensiv, am Ende dauerte es bis acht Uhr, bis ich endlich einigermaßen zufrieden war und zusammenpackte. (In den Räumen war schon die Abendschicht am Unterrichten, der Kopierer war schon ausgeschaltet, es wurde Zeit, dass ich heimkam.)
Der Liebste war an dem Abend mit Kollegen zum Essen und Weintrinken verabredet, ich war also allein daheim, plus Kater. Der wurde von mir erst einmal gefüttert, zeigte sich aber recht uninteressiert (kein Wunder, der Liebste hatte ihn schon gefüttert, mir aber nicht Bescheid gesagt, tsts). Ich ging mit ihm dann fünf Minuten in den Garten, das fand er toller.
Dann kochen (ich brauchte schließlich ein Abendessen und Mittagessen für den nächsten Tag), ein Nudelsalat mit Orzo, Gurke, Tomate, Oliven, Paprika, SimplyV-Feta, Kichererbsen, mit einem Essig-Olivenöldressing, sehr mediterran. Ich schnitt ein paar getrocknete Tomaten dazu und nahm das restliche Tomatenöl als Grundlage für das Dressing, was ein wunderbares Aroma gab. Um zehn nach neun war ich fertig und zog mich mit Salat, Buch und einem Glas Grünen Veltliner aufs Sofa zurück. Bis zehn, wo ich dann schlafen ging, weil der Liebste („ich bleibe nicht so lang“) noch nicht da war. Der kam um Mitternacht, ziemlich aufgedreht und gut gelaunt. Ich war nicht mehr so richtig ansprechbar, aber unter meinem halbschlafenden Knurren freute ich mich für ihn: Wenigstens einer von uns beiden, der mal so richtig Spaß hat, haha.