Todesursache Altersschwäche – Dienstag 7.6.2022

Auch wenn es Montag auf Dienstag war, war es nach dem Feiertag eine typische Sonntag-auf-Montag-Nacht: Mir war heiß, ich lag ewig lang wach und wälzte mich hin und her, der Kopf ratterte. Das Aufstehen am Morgen war dementsprechend langsam und die Laune war auch nicht so super. Draußen war der Garten nass, in der Nacht schien es wieder geregnet zu haben. Wenigstens ist es zurzeit nicht zu trocken (keine Ahnung, ob das ausreicht, um die trockene Zeit im Frühjahr auszugleichen, aber zumindest bei uns im Garten wächst alles).

Schnelles Müsli zum Frühstück, dann schaute ich noch bei der geriatrischen Maus vorbei, die leider gar nicht gut aussah – das Futter vom Vorabend war kaum angetastet, sie saß schwer atmend in der Ecke und rührte sich nicht. Hm. Es gab für mich nicht wirklich viel zu machen, ich tauschte das Wasser aus, legte etwas frisches Futter hin und hoffte, dass sie sich bis zum Abend wieder etwas regte.
Dann Arbeitsstart um Viertel vor neun. Die Verbindung lief okay, ich konnte also problemlos meinen Kurs am Morgen unterrichten (es wäre sonst echt stressig gewesen). Der Anbieter hat sich übrigens noch einmal gemeldet, scheinbar vermutet er eine kaputte Fritzbox. Er will uns jetzt eine neue schicken. We’ll see.

Der Liebste hatte vormittags einen Hautarzttermin und blieb deshalb daheim bis elf, dann ging er aus dem Haus zum Arzt und anschließend gleich weiter ins Büro, wo er mittags einen Termin hatte. Ich arbeitete bis eins und machte mir dann die zweite Hälfte des Chili heiß (irgendwie ein bisschen lahm, dabei hatte ich erwartet, dass es ordentlich durchgezogen wäre). Während ich am Essen war, schrieb der Liebste: Er kam jetzt auch heim, sein Termin war in wenigen Minuten erledigt gewesen. Ich entschied mich also für eine längere Pause, sodass ich ihm noch bei seinem Mittagessen Gesellschaft leisten und wir ein bisschen quatschen konnten. (Arzttermin im Übrigen: Ging alles schnell, alles harmlos, nur halt – Haut und Allergie und so – eine unendliche Geschichte, Hautsachen sind so nervig.)

Auf drei ging ich ins Büro, nachdem um halb drei wieder die Internetverbindung verschwand. So langsam komme ich bei dem Rhythmus auf den Geschmack: Bis zum Mittagessen daheim, nachmittags im Büro und noch ein paar Leute sehen und dann abends ein richtiges Feierabendgefühl, wenn ich heimgehe. Vielleicht ist das ja eine sinnvolle Option, vormittags hätten wir sowieso keine freien Räume gehabt – nachmittags gab es allerdings auch nur einen, und da musste ich erst einmal den Browser einrichten und den Acrobat Reader herunterladen und solche Dinge. (Wie arbeiten den andere Leute an den Rechnern?)
Dann administrative Sachen bis fünf (unter anderem entdeckte ich in den Tiefen eines Regularienblatts, das uns erst kurz vor knapp zugeschickt worden war, eine für uns völlig neue Regel zur Prüfungsdurchführung, die mal wieder Änderungen in unserer Planung nach sich zog – so sehr nervnervnerv), dann noch ein Abendkurs, den ich in Vertretung von einer Kollegin übernommen hatte (und der ganz okay lief, aber die Prüfung wird spannend für die Leute), und um sieben ging ich nach den letzten Mails nach Hause (…natürlich als es gerade zu regnen anfing).

Der Liebste war daheim gerade fertig mit der Arbeit und ziemlich neben der Spur, weil sein Mittagsschlaf etwas länger gedauert hatte als geplant (Mittagsschlaf-Matschkopf, zog sich durch den ganzen Nachmittag). Ich kümmerte mich deshalb ums Essen, Pasta mit Linsenbolognese. Zum Abendessen schauten wir bei Netflix vorbei (Internet lief wieder) und starteten eine Doku,  bei der ich nach zehn Minuten einschlief, super. Um zehn vor neun wachte ich wieder auf und mir fiel siedendheiß die Nachbarsmaus ein. Zwar war die Ansage gewesen, einmal am Tag nach ihr zu schauen würde reichen (und sie hatte morgens frisches Wasser und genug Futter bekommen), aber ich wollte trotzdem sehen, wie es ihr jetzt ging, nachdem sie morgens so apathisch im Eck gehangen hatte.

Tja, und als wir rüberkamen, lag sie dann leider tot im Käfig. Keine Riesenüberraschung, aber trotzdem traurig (und außerdem: Muss das ausgerechnet passieren, während die Nachbarn im Urlaub sind…?). Ihr Methusalem-Alter in Betracht gezogen, war es eigentlich ganz gut, dass sie jetzt gestorben war, aber es fühlte sich trotzdem doof an.
Wir ließen erst einmal alles so, wie es war, und gingen wieder rüber, wo ich dem Nachbarn eine Nachricht aufs Handy schrieb. Wir hatten nur nicht damit gerechnet, dass er irgendwo in Italien vielleicht gar keinen Empfang hätte – die Nachricht erreichte ihn am Abend zumindest nicht mehr. Ich wollte auch nicht abends anrufen und verschob das Ganze auf den nächsten Tag.

Also weiter Doku: Das Dilemma mit den sozialen Medien, eine Netflix-Produktion, die schon länger bei mir auf der Liste stand. Für meinen Geschmack etwas zu sehr „dramatisiert“ und auch wenig Neues, aber trotzdem eine gute Doku, von der ich mich aber nur so halb angesprochen fühlte: Seitdem ich 2016 meinen Facebook-Account gelöscht habe und ein bisschen später bei WhatsApp rausgegangen bin, fühle ich mich sowieso ein bisschen wie der Internet-Eremit. Ich habe zwar noch einen Twitter- und Instagram-Account, nutze beide aber sehr wenig (und interagiere auch kaum mit Leuten dort). Klar, ich schaue bei YouTube vorbei, und dann Blog und so, aber was soziale Medien angeht, bin ich eher nicht dort, wo sich die Cool Kids treffen. Ist auch ganz ok so.