Um halb acht wachte ich auf, schaute auf den strahlenden Himmel, fühlte mich einigermaßen ausgeschlafen und hatte nur zu bemängeln, dass mir jeder einzelne Knochen weh tat, die Füße vor allem. Kaum macht man am Freitag eine 9 km-Wanderung und geht am Samstag tanzen, schon ist man am Sonntag quasi gehunfähig. Ach ja, etwas heiser war ich auch, und auch der Liebste war nicht ganz auf der Höhe. Nicht schlimm, aber so, dass es schon klar war, dass wir keine großen Sprünge machen würden. Mussten wir ja auch nicht.
Also ein eher ruhiger Tag, und bis auf Putzen und Wäsche hatten wir kein festes Programm. Wir starteten erst einmal mit etwas Tee und einem Blick ins Internet. Nicht nur zum Rumlesen, ich bestellte außerdem Bio-Katzenfutter – das Futterhaus listet das Biofutter aus, „das geht bei uns nicht so gut“ – und der Liebste bezahlte die Rechnung für die Bahncard, vermutlich das dritte Jahr in Folge, dass sich die Bahncard nicht amortisieren wird. Oh well.
Später machte der Liebste uns ein englisches Frühstück, das dieses Mal wieder ausgesprochen fotogen daher kam, und noch etwas später ging ich ausführlich unter die Dusche, legte die Wäsche vom Vortag zusammen und startete eine weitere Maschine. Und dann: mit Buch auf den Balkon. Blauer Himmel, es wurde ordentlich heiß, der Balkon lag am Vormittag noch im Schatten und war damit gerade richtig.
Gegen zwölf aßen wir, als spätes zweites Frühstück sozusagen, einen Teil Erdbeeren mit Schlagsahne. Die Erdbeeren waren zwar dunkel, aber ziemlich sauer – vermutlich waren sie recht schnell abgepflückt worden, bevor der viele Regen der letzten Wochen sie endgültig erwischte. Mit der süßen Sahne ging es schon, aber die Erdbeeren bisher waren besser gewesen. Naja, Saison vorbei und so.
Dann war die erste Ladung Wäsche fertig, ich startete eine zweite, hängte die erste auf der Dachterrasse auf und bügelte ein bisschen, außerdem zog ich das Bett im Gästezimmer ab. Dann Mittagessen, zweite Hälfte Orzo-Salat, und damit war es dann Zeit für den Garten. Wo ich mich mit Buch und Sonnenbrille aufs Schattendeck begab und den restlichen Nachmittag mit Lesen verbrachte, mehr oder weniger. Da in dem in Südfrankreich spielenden Krimi ständig Wein getrunken wird, egal ob auf Wandertour oder in der Mittagspause oder wann auch immer, und wir noch eine Flasche Luberon Rosé offen hatten, nahm ich mir ein Glas, der Liebste gesellte sich mit einem zweiten Glas zu mir und der Kater legte sich auch dazu. Und so schauten wir dann ein bisschen ins Grüne und genossen den Nachmittag.
Irgendwann ging der Liebste rein, um die zweite Maschine Wäsche aufzuhängen (und die Bettwäsche in die Maschine zu stecken), und als er auf die Dachterrasse kam, war die Maschine vom Vormittag schon trocken. Warm, Sonne, leichter Wind, das waren die perfekten Voraussetzungen fürs Wäschetrocknen.
Ich bewegte mich den restlichen Nachmittag über nicht mehr viel, der Liebste saugte oben einmal durch und putzte das Bad (und hängte die Bettwäsche auf). Ansonsten Ruhe, nur gegen vier gingen wir gemeinsam mit dem Kater rein, gaben ihm eine handvoll Trockenfutter, ließen ihn fressen und hoben ihn dann hoch auf die Bank, wo der Liebste ihn festhielt und ich ihm ein Milbenmittel in den Nacken träufelte. Voll fies. Aber das letzte Mal waren wir Anfang Juni dran und es muss halt einmal pro Monat gemacht werden, zumindest in der warmen Jahreszeit. Der Kater war not amused, aber er wird es uns hoffentlich danken. (Oder zumindest verzeihen.)
Am frühen Abend noch eine letzte Runde Alkohol: Der Liebste mixte uns aus einem Riesling, etwas Sprudel und Rosmarinsirup so eine Art Sommercocktail als Aperitif. War überhaupt gar nicht schlecht, der Rosmarin war deutlich zu schmecken und gab eine ganz interessante Note.
Dann war Abend, während der Liebste in der Küche zugange war, machte ich den Wochenplan für die kommende Woche und bestellte die Biokiste. Wieder einige Termine nächste Woche, aber im Gegensatz zur letzten Zeit eher viele private Sachen. (Also im Sinn von „nicht geschäftlich“, nicht im Sinn von „Spaß“, eher so Krankengymnastik und Blutspende und so was.)
Zum Abendessen gab es Kartoffelbrei mit einer Pilz-Zwiebel-Gravy und dazu Buffalo Cauliflower Wings nach einem Bosh-Rezept, also Blumenkohlröschen in einem Ausbackteig gewälzt und mit einer scharfen Soße bestrichen (das hätte eigentlich Buffalo Hot Sauce sein sollen, der Liebste nahm eine Mischung aus Sriracha, Worcestersauce und Sojasoße stattdessen), dann für 40 Minuten in den Ofen. Schöne Mischung. Und am schönsten war, dass ich, während der Blumenkohl im Ofen war, den Krimi zu Ende lesen konnte. Ein komplettes Buch in 24 Stunden. Okay, ein dünnes Buch (der fünfte Band der Duval-Reihe von Christine Cazon), aber trotzdem, ich war sehr zufrieden. Und dazu kam, kaum dass ich ausgelesen hatte, eine Mail mit endlich mal positiven Familiennachrichten. Das war wirklich super, ich merkte, wie sehr da die Sorge doch im Hinterkopf gewesen war. Aber jetzt scheint es besser auszusehen, was die Krankheitsprognose angeht.
Wir zogen uns für den Rest des Abends auf Atlantis zurück, und gegen halb zehn schickte der Chef noch das erste Foto des Betriebswelpen, den er gerade abgeholt hatte, damit war der Abend dann natürlich fast perfekt. (Also der Welpe wird im falschen Haushalt wohnen und nicht bei uns, aber ansonsten.)