Reflexionen und Perspektiven – Donnerstag 7.7.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Ich lag ziemlich viel wach, weil der Liebste sich herumwälzte und mich dadurch wach hielt, weshalb ich mich herumwälzte und den Liebsten damit wachhielt, wodurch er sich herumwälzte und mich wach hielt. Und so weiter. Gegen Morgen nahm ich mir die dicke Decke, schlief irgendwann ein und war dann sehr müde und sehr schlecht gelaunt. Dass ich nicht so super geträumt hatte, half dabei nicht (im Traum war der Betriebswelpe bei uns daheim gewesen und dann war der Chef gekommen und hatte ihn wieder mitnehmen wollen und überhaupt war das alles sehr schwierig. Ich habe den Hund bisher nur auf zwei Fotos gesehen und gerate jetzt schon in eine emotionale Krise.)

Der Liebste machte uns ein Müsli zum Frühstück, dann ging er los und ich folgte zwanzig Minuten später, um kurz vor neun war ich im Büro. Ich hätte an dem Tag gut daheim arbeiten können, aber ich hatte keine Lust auf einen kompletten Tag allein, und im Büro waren wenig Leute angekündigt, es war also genug Platz.
Der wichtigste Punkt am Morgen war ein Mitarbeitergespräch, das ich erst einmal gründlich vorbereitete. Ich hatte das eigentlich am Mittwoch schon machen wollen, aber da war ich ja nachmittags so müde gewesen. Da morgens um neun so ziemlich meine beste Arbeitszeit ist, funktionierte das jetzt ausgesprochen gut. Daneben noch ein bisschen übliches Mail-Gedöns. Ein Teil des Mitarbeitergesprächs (bzw. der Vorbereitung) war, dass ich mal detailliert aufschrieb, was meine Aufgaben waren, und als ich das gemacht hatte, dachte ich: Das ist schon ganz schön viel. Ich denke ja manchmal, warum braucht das, was ich hier als „administratives Gedöns“ beschreibe, immer so lang, das sind doch nur Kleinigkeiten zum Abhaken. Aber es ist eine wirkliche Menge, und tausend Kleinigkeiten ergeben am Ende auch einen vollen Tag. Zumal es auch keine „Kleinigkeiten“ sind, sondern jeder Punkt für sich genommen eine wichtige Rolle spielt.
Dann eben das Gespräch mit den Chefs, und das war dann auch tatsächlich ziemlich effektiv. Unter anderem sprach ich das Thema Schulungen und Fortbildungen an, und auch das war für mich wichtig: Einfach mal darüber nachzudenken, welche Skills ich gern hätte und in welche Richtung ich gern gehen würde. (Also außer in Richtung Rente.)

Mittagspause mit den restlichen Improvisationsnudeln und Kaffee, dann hakte ich ein paar Dinge aus meiner Mailbox ab. Und weil es dann passte und ich von einer Kollegin ein paar wichtige Infos dazu bekam, konnte ich schon mit der Unterrichtsvorbereitung für nächste Woche anfangen. Zwischendrin schickte der Chef (der Hunde-Chef) mir noch einen Link mit Schulungsangeboten, um gleich einen Punkt aus dem vormittäglichen Gespräch umzusetzen. Tatsächlich fand ich im September eine Online-Fortbildung zum Thema „Projektmanagement in kleinen und mittleren Kreativ-Unternehmen“, die spannend klang und zeitlich gut passte, also machte ich gleich mal Nägel mit Köpfen und meldete mich an. Danach fühlte ich mich so wie eine richtige Arbeitnehmerin. Hihi.
Um halb sechs hatte ich meine Inbox einigermaßen leer, alle Fragen beantwortet, ein paar wichtige Sachen für die kommende Prüfung erledigt und, am wichtigsten, der Unterricht für die kommende Woche war vorbereitet. Das war super, denn die Alternative wäre wahrscheinlich Vorbereitung am Wochenende gewesen. Ich packte also meine Sachen und machte Feierabend.

Der Liebste war daheim, hatte schon gegessen und außerdem veganen Apfelkuchen aus dem Bioladen mitgebracht. Er leistete mir noch kurz Gesellschaft und briet mir einen halben Räuchertofu an, während ich Salatblätter wusch. Dann Abendessen mit Brot, Räuchertofu und Salat, der Liebste verabschiedete sich und ging in den Bastelverein und ich startete den Laptop und schrieb ein bisschen. Später noch den Kuchen, dann war ich sehr satt.
Eigentlich hatte ich an Lesen gedacht, aber dann klickte ich ein bisschen auf YouTube herum und fand eine neue Rettungsdienst-Doku, die ich noch nicht kannte. Etwas zu reißerisch für meinen Geschmack, aber trotzdem interessant und vor allem spielte sie in Stuttgart, also quasi fast daheim. (Ich mag Stuttgart nun ja nicht sonderlich, aber es ist halt die Großstadt ums Eck, und nach mehreren Jahren Arbeit dort kenne ich auch einiges, das macht so eine Doku dann noch etwas interessanter.) Um Viertel nach neun war der Liebste wieder da. Er hatte ziemlich Kopfweh und im Bastelverein war wenig los, also kam er wieder nach Hause und leistete mir noch beim Blaulichtporno Gesellschaft. Und bis auf einen etwas steifen Hals vom Sofaliegen war das dann alles ganz prima.