Eremitenarbeit, Montag 8.8.2022

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Im Gegensatz zum Vorabend hatte der Liebste gute Laune (gut geschlafen), ich war dagegen hundemüde, hatte einen ziemlichen Quatsch geträumt und versuchte mir mit einem inneren Pep-Talk den heutigen Tag schönzureden. Der sah auch gar nicht so schlecht aus, mit wenigen Terminen, allerdings einer Menge zu tun und Arbeit bis abends. Ich schüttelte die miesen Gedanken der Nacht ab, der Liebste machte mir einen Tee (er war schon vor mir aufgestanden und hatte den Kater gefüttert – das Tier hatte das Frischfutter vom Tag davor komplett stehen lassen und von ihm deshalb mal nur Trockenfutter bekommen, was nachvollziehbar ist, aber mir auf Dauer nicht so recht wäre, alte Katzen und Nierenprobleme und so). Dann etwas Zeitung, schließlich zum Frühstück der Rest des Zwetschgenkuchens, nicht das gesündeste Frühstück, aber damit war er dann verbraucht.

Um acht setzte der Liebste sich aufs Fahrrad, und da ich nicht ins Büro musste, ging ich im Schlafzimmer für eine knapp halbstündige Yogarunde auf die Matte. Dann Tee, ab neun fing ich mit der Arbeit an. Erster Punkt nach der Abarbeitung von E-Mails waren Korrekturen und die Vorbereitung des Abendkurses, und damit war ich um Viertel vor elf fertig. Zeit für eine erste kleine Pause also, vor allem da ich den Kater im Garten sah. Ich ging ihn besuchen und schaute mir seinen Kopf an: Er hat mehrere verkrustete Macken am Kopf, alle mehr oder weniger aufgekratzt, eine davon blutete sogar ein bisschen. Ich bin mir nicht sicher, ob das alles von Bissen oder Kratzern kommt – könnte natürlich sein, aber meine Vermutung gingen eher in Richtung Milben. Dafür würde auch sprechen, dass er sich am Kopf sehr gern kraulen ließ, ihn also wahrscheinlich irgendetwas juckte. Andererseits hat er ja gerade erst ein Spot-On gegen Ektoparasiten bekommen, damit sollte es besser werden. Wir werden sehen. Auf jeden Fall wusch ich mir sehr gründlich die Hände, als ich wieder reinging und den Kater Katzenminze-kauend zurückließ.

Dann restlicher Vormittag mit administrativer Arbeit, ich bekam ein paar wichtige Informationen, erledigte ein paar wichtige Anmeldungen, machte die Zeitabrechnung für Juli endlich fertig und um Viertel vor eins machte ich Mittagspause. Restliches Chili zum Mittagessen. Ich fand es etwas wenig und machte mir deshalb noch ein Schokobrot als Nachtisch (das Glas ist schon wieder fast leer, irgendjemand hat hier einen gesteigerten Konsum).
Am Nachmittag die gleiche Mischung aus Unterrichtsvorbereitung und administrativer Arbeit. Viel Klein-klein, Termine auszumachen, Informationen weiterzugeben, Listen zu pflegen… Leider habe ich seit Wochen schon wieder nichts mehr zum internen Großprojekt gemacht, was mich ja eigentlich intensiver beschäftigen sollte. Das nervt mich und ist ein Stressfaktor im Hintergrund und ich denke mal wieder, ob mein Zeitmanagement/Aufgabenmanagement nicht verbesserungswürdig ist. Dauerthema.
Der Kater kam den restlichen Tag über nicht mehr rein. Ich tauschte mich kurz mit dem Liebsten übers Handy aus (er plante wieder eine längere Fahrradrunde nach der Arbeit) und hatte um halb sechs Abendkurs. Das lief gut und machte Spaß, nette Leute. Das war im Übrigen an diesem Arbeitstag das erste Mal, dass ich tatsächlich mit jemandem direkt sprach – es war ein ziemlicher Eremitenmontag.

Der Liebste kam um halb sieben heim, sagte kurz hallo (ich war etwas neidisch, hätte mich an dem Tag auch gern bewegt) und begann dann mit Kochen. Ich war um sieben mit dem Kurs fertig und machte dann noch eine Stunde Büroarbeit, um ein paar dringende Sachen für den nächsten Tag abzuhaken, um acht machte ich endgültig Feierabend.
Auf dem Herd köchelte ein Linsencurry, der Liebste war im Garten: Er hatte festgestellt, dass unser Gartenteich quasi ausgetrocknet ist (nur noch etwas feuchter Schlamm am Boden). Das ist in den zwölf Jahren, in denen ich hier wohne, noch nie passiert. Klar ist der Teich eher nur ein kleines Wasserbecken, aber mit dem Regen und einer gelegentlichen Gießkanne Wasser war er immer normal gefüllt gewesen. Es stehen ziemliche viele Büsche und Stauden drum herum, sodass wir den Wasserstand nicht sofort gesehen hatten. Sehr beunruhigend, muss ich sagen.
Der Liebste war auf jeden Fall dabei, den Teich mit dem Schlauch wieder aufzufüllen (die Frösche, die sich alle unters Gebüsch und in den Schlamm zurückgezogen hatten, fanden es total super), und anschließend bewässerte er noch den kompletten Garten ein wenig. Was der Kater wiederum doof fand, er kam mit mir rein und ließ sich gnädig etwas Frischfutter geben (fraß er auch, immerhin).

Dann Linsencurry mit Blumenkohl und Kartoffeln zum Abendessen. Wir setzten uns dazu wie so alte Menschen an den Esstisch und unterhielten uns über den Tag (der Liebste hatte in der Arbeit ein paar Missverständnisse ausräumen können und war deshalb ziemlich gut gelaunt, mal abgesehen davon, dass ihm vom Radfahren die Beine brannten). Mein Ansprachebedürfnis war nach dem stillen Tag doch relativ hoch. Nach dem Essen dann doch noch etwas Sofazeit, wo der Liebste quasi sofort einschlief, sodass ich in eine alte Blaulichtdoku reinklickte. Ganz zufrieden mit dem Tag, auch wenn ich das Gefühl hatte, nur so Sachen abzuarbeiten und nicht so richtig „voran“zukommen. Nur, was heißt schon voran?