Nach dem Aufwachen (sehr müde, zweimal snoozen) setzte ich erst einmal einen Brotteig an. Schon ewig nicht mehr gemacht. Dann Tee, Kater, Küche (die 2 K in meinem morgendlichen Leben, ich sollte mal über Kaffee am Morgen nachdenken), während der Liebste die Mails abrief und die morgendliche Ruhe mit der Nachricht störte, dass unser Energieanbieter für den Herbst eine Gaspreiserhöhung ankündigte. Nicht ganz überraschend, wenn man die Nachrichten der letzten Monate verfolgt hat (wir haben erst vor kurzem unsere Abschlagszahlung schon erhöht), aber so schwarz auf weiß doch etwas ein Schock. Statt Frühstück und Zeitung verbrachten wir den Morgen also damit, Cent-pro-Kilowattstunde in verschiedenen Szenarien auszurechnen und uns zu überlegen, wo wir einsparen können. Was irgendwie auch alles mit Ausgaben verbunden sein wird (Induktionskochfelder statt Gas beispielsweise, alles nicht so günstig).
Der Liebste machte uns schnell ein Müsli und packte seine Portion ein, dann verschwand er aufs Fahrrad zur Arbeit. Ich ging duschen und dann für eine Stunde zum Yogakurs auf die Matte.
Guter Kurs, nur dass ich angestrengt und gestresst war und eine Gedankenmühle im Kopf hatte, die es mir schwer machte, mich zu konzentrieren. Und natürlich tat der Arm weh, klar. Und meine Ungeduld damit war ebenfalls überhaupt nicht zen-like.
Nach dem Kurs hatte ich dann Zeit fürs Frühstück mit Müsli, etwas Zeitung, ein bisschen Bloggen, und ab zehn startete ich die Arbeit. Ausschließlich administrative Sachen zu tun, ein bisschen Ärger wegen fehlender Antworten, alles fühlte sich etwas hektisch an, passend zum Mindset. Als ich um Viertel vor eins Mittagspause machte, war ich überhaupt nicht entspannt, aber wenigstens auch nicht so müde. Haha.
Zum Essen machte ich die zweite Hälfte Misosuppe warm (große Portion). Dann schaute ich kurz in den Garten, kein Kater zu sehen, also stieg ich aufs Fahrrad und war um halb zwei im Büro.
In den Räumen war es überall sehr warm, dass es draußen abgekühlt hatte, war quasi nicht zu merken, überall stand die Hitze. Ich machte erst einmal großzügig Fenster in diversen Räumen auf und lüftete einmal quer (und nein, ich war nicht allein da, die anderen waren aber schon morgens gekommen und merkten den Unterschied nicht so).
Mit einer Kollegin zusammen richtete ich Räume für die kommende Prüfung (die erste nach einem Monat Pause), danach hatte ich durchgehend Beratungen (vor Ort und online) inklusive der ganzen Nachbearbeitungen und -besprechungen, die das mit sich brachte. Eigentlich hatte ich Unterricht vorbereiten wollen, konnte das aber nur in sehr abgespeckter Form durchführen. Auch weil ich noch ein Telefonat mit einem Kunden hatte, der in erster Linie eigentlich gar nicht bei mir hatte landen sollen (er hatte einfach meine Durchwahl gewählt statt der zentralen Nummer, die ihm viel besser hätte helfen können) und mir ständig Fragen stellte, die ich ihm nicht beantworten konnte („Und wie viel kostet das dann insgesamt?“ – „Das kann ich so noch nicht sagen, wir müssen zuerst das Assessment machen, um einzuschätzen, wie der Sprachstand ist und wo wir starten. Dann können wir ein Gesamtangebot machen.“ – „Ich muss aber erst den Preis wissen, dann beantragen wir das Visum, machen Sie doch den Test später.“ – „Äh nein, der Test ist der erste Schritt im Prozess, speziell wenn Sie ein Visum brauchen.“ – „Ach so. Und was wären dann die kompletten Kosten?“ …) Dass er nicht für sich selbst anrief, sondern für seine Tochter, machte das Gespräch überhaupt gar kein bisschen besser.
Um kurz vor sechs verabschiedete ich mich vom BABYHUND, der mal wieder mit dabei war, dann machte ich meine Sachen fertig und ging zur Physiotherapiepraxis: Ich hatte eine dreiviertelstündige Einführung in das angeschlossene Fitnessstudio.
Das Studio macht gesundheitsorientiertes Krafttraining, dementsprechend wurde ich anfangs von der Sportwissenschaftlerin, die die Einführung machte, zunächst einmal ausführlich befragt. Dann konnte ich alle Geräte ausprobieren, es wurde eine Muskelkraftmessung gemacht (…wenig), ich konnte Fragen zum Konzept und zu den Konditionen stellen. Die Tatsache, dass es dort sehr moderne, individuell einstellbare und sichere Geräte sind, dass der Fokus komplett auf der Gesundheit liegt und dass die Trainingszeiten (fast) immer von den Physiotherapeut:innen oder Sportwissenschaftler:innen betreut werden, gefiel mir gut. So ein bisschen wie Kieser, nur in klein und familiär.
Um Viertel nach sieben war ich daheim und ging mit dem Liebsten und dem Kater in den Garten, ein bisschen quatschen und nachdenken: Das Studio würde schon ordentlich Geld kosten (nicht dass es überteuert ist – wobei auch nicht günstig), und schaffe ich es wirklich, ein- bis zweimal pro Woche eine knappe Stunde unterzukriegen? (Eine Trainingssession an den Geräten würde 45 Minuten dauern, plus Hin- und Rückweg.) An den Tagen mit Abendkurs ginge es schon einmal nicht, dafür hat das Studio nicht lang genug offen. Freitags ist Yogakurs, da geht es vermutlich auch nicht. Samstags? Dienstag oder Mittwoch (dann wäre wieder ein Abend weg)? Oder mal vormittags…?
Der Liebste brachte das revolutionäre Konzept ins Spiel, doch einfach mal bei der Arbeit zu kürzen statt immer von der Freizeit wegzuknapsen. Hm. Mal sehen, ob das eine Idee ist. Ich überlegte: Wenn ich um acht (statt um neun) anfangen würde, dann müsste ich nur bis sechs arbeiten und könnte dann von sechs bis sieben ins Studio gehen… und wurde prompt korrigiert: Wenn ich um acht anfange, dann muss ich bis fünf arbeiten und kann noch eine Stunde Pause machen. Das hatte ich gar nicht so auf dem Schirm, dass von acht bis fünf inkl. Pause ja schon acht Stunden sind.
Auf jeden Fall gingen wir dann rein, ich ließ das alles etwas sacken und feuerte den Liebsten in der Küche beim Kochen an: Backkartoffelsalat mit Pilzen, Paprika und Kichererbsen, sehr lecker. Dazu kein Nachtisch, aber wenigstens Yorkshire-Paramedics zum geruhsamen Tagesabschluss.