Das Konzept „nachts schlafen, morgens wach sein“ hatte mein Körper mal wieder nicht für nötig gehalten umzusetzen, und wenn ich schlief, dann mit sehr wirren und bedrückenden Träumen. Hast du von der Queen geträumt, fragte der Liebste nach dem Aufstehen, aber das war es nicht, stattdessen waren es Träume von der Arbeit, und auch beim Wachliegen stellte ich im Kopf Erledilisten auf, schichtete Arbeit nach links und nach rechts. Aber egal wie ich es machte, blieb der Befund der Gleiche: Es ist die nächsten Wochen zu viel, als dass ich das in fünf Tagen und acht Stunden unterkriegen würde. Also irgendwo an den Wochenenden oder an den Abenden abknapsen.
Zunächst einmal ein Porridge zum Frühstück und eine ausführliche Dusche. Da der Liebste heute im Home Office war, hatten wir morgens ein bisschen mehr ruhige Zeit gemeinsam. Um zehn vor neun war ich am Schreibtisch, warf einen Blick in die Mails und war dann den kompletten Morgen bis dreizehn Uhr, unterbrochen von exakt sieben Minuten Pause, auf einer Online-Fortbildung: Projektmanagement für kleine und mittlere Unternehmen der Kreativbranche. Die nächsten Stunden beschäftigte ich mich also, gemeinsam mit Eventmanger:innen, Grafikdesigner:innen und sonstigen kreativen Menschen, mit smarter Zielsetzung, Stakeholderanalysen, Wasserfall- und agilen Methoden, Projektplanerstellung und so weiter. Alles hoch interessant und auch ganz nett interaktiv umgesetzt, mit einigen Gruppenarbeiten und so. Was genau ich davon umsetzen kann, weiß ich allerdings noch nicht, wir arbeiten in der Firma ja eher weniger projektbezogen. Das Potential dafür würde ich allerdings schon sehen (es ist allerdings weniger an mir, das zu implementieren). Mal sehen.
Um eins gemeinsame Mittagspause, die restliche Linsen-Tomatensauce mit frisch gekochten Nudeln. Der Liebste hatte morgens eine Kanne Kaffee gemacht, wir verzichteten also auf den Espresso nach dem Essen. Stattdessen ein bisschen Quatschen, ein bisschen Rätsel, und um kurz nach zwei fuhr ich ins Büro (etwas ungünstig, wo der Liebste im Home Office war, aber es ging nicht anders).
Im Büro bereitete ich mit meinem Kollegen die Technik für eine kommende Prüfung vor, besprach mit den anderen Kolleg:innen ein paar Dinge für kommende Kurse, bearbeitete Zertifikate. Und begrüßte den Babyhund. Nach wirklich viel fühlte es sich nicht an, zwei wichtige Punkte waren noch offen, aber ich verschob sie um fünf auf das Wochenende und machte mich stattdessen fertig für den Yogakurs.
Zuerst schaute ich einmal dem Babyhund hinterher, wie sie, in heller Vorfreude auf den Feierabend mit dem Chef, wie ein weißer Blitz den langen Gang hoch- und runterraste. Dann Kurs: Und da ja alles gerade so super ist und ich so entspannt bin und so viel Zeit habe, hatte mir natürlich Donnerstag nach dem Laufen das Knie begonnen zu zwicken. Dementsprechend unsicher war ich, ob Yoga so eine schlaue Idee ist – es war aber okay. Ich war einfach supervorsichtig, ließ die eine oder andere Position weg oder nahm eine Variante, drückte die Knie nicht so durch, und damit ging es. Auch der Arm: Tat natürlich weh, aber ging. Hm. Die Yogatrainerin verabschiedete sich nach dem Kurs für drei Wochen in den Urlaub, ich hoffe, dass ich es hinkriege, in der Zeit selbstständig weiter zu üben.
Um Viertel nach sieben war ich daheim und holte den Liebsten aus dem Arbeitszimmer. Gemeinsames Kochen: Wir weihten den am Morgen neu gekommenen Dampfkochtopf ein und kochten ein paar weiße Bohnen, dazu schnippelten wir eine Tonne Gemüse (Spitzkraut, Lauch, Karotten, Kartoffeln, Kohlrabi, Sellerie, Zucchini, Tomaten). Das Ganze kam mit Olivenöl und Tomatenmark und etwas Brühe in einen großen Topf, köchelte ein bisschen vor sich hin: eine prima Minestrone.
Dann Sofazeit, ich wollte aber nichts anschauen und vergrub mich in mein Buch. Der Liebste schaute währenddessen irgendeine Fantasyserie auf Netflix weiter, die er vor kurzem angefangen hat, und das war eigentlich ziemlich gemütlich. Gegen neun machten wir dann noch eine Flasche italienischen Weißwein auf und tranken ein Gläschen, und wie gesagt alles sehr gemütlich und gemeinsam auf dem Sofa und nette Atmosphäre und so, und plötzlich war die Flasche leer. Das war nun allerdings eher nicht geplant, aber es passte schon. Dann steht wenigstens nichts Angebrochenes im Kühlschrank.