Schönes Licht beim Aufwachen, der Himmel leicht altrosa eingefärbt, kein Nebel, aber eine leicht dunstige Atmosphäre über dem Garten.
Als ich gleich nach dem Aufstehen den Kater fütterte, hörte ich unten in der Waschküche ein merkwürdiges Geboller – mein erster Gedanke war, da ist ein Tier im unteren Zimmer oder in irgendeiner Ecke eingesperrt. Als ich runterging, hörte es zunächst auf und schlug dann einmal im (?) Fallrohr beim hinteren Spülbecken. Der Liebste stellte sich dazu und natürlich, Vorführeffekt, nichts passierte. Ich hoffte mal, es war nur die Kältespannung durch das Wasser, das eben durchs Fallrohr gelaufen war, fühlte mich aber an Tana Frenchs Buch Broken Harbour erinnert, in dem ein Mann ständig Geräusche im Haus hört. Hoffte mal, dass es bei uns ein weniger böses Ende nehmen würde. Was auch immer es war, später war es auf jeden Fall nicht mehr zu hören.
Ich wollte gern ein Frühstück mit etwas mehr Substanz als nur Kuchen und außerdem gern früh aus dem Haus, deshalb machte ich mich nach der Dusche um Viertel nach acht gleich auf den Weg. Der Liebste machte mir ein Erdnussbutterbrot, das ich mitnahm und dann im Lauf des Vormittags aß, oder zumindest einen Teil davon: Es war so dick und mächtig, dass ich das letzte Viertel wieder einsteckte und erst um halb zwölf wieder aus der Tasche holte.
Gleich morgens beim Ankommen der erste Ärger am Fahrradständer: Die Kette, die ich morgens angelegt hatte, war verschwunden, der Verschluss hatte sich wohl gelöst. Ich suchte ein bisschen auf dem Boden, aber sie konnte sich ja irgendwo während der Fahrt gelöst haben, um das Fahrrad lag auf jeden Fall nichts.
Im Büro dann der nächste Spaß, als ich feststellte, dass mein Raum belegt war – eine Kollegin war reingegangen, weil in dem Raum, den sie eigentlich gebucht hatte, die Monitore nicht funktionierten, und man sie nicht darüber informiert hatte, dass der Ausweichraum mittlerweile fertiggestellt war… immer wieder schön. Ich war den halben Vormittag als Prüfungsaufsicht eingeplant und brauchte das Zimmer deshalb nicht zwingend, aber mein Material war halt dort gelagert. Ich schlich mich also extrem leise hinter ihrem Zoom-Meeting ins Büro und beschloss, mich nicht über fehlendes oder nicht funktionierendes Equipment zu wundern.
Apropos Equipment: Für die Prüfung brauchten wir Laptops, die wir am Freitag schon aufgestellt und präpariert hatten, und da hatte schon etwa die Hälfte der Laptops ein Update gewollt, war ja klar, dass die andere Hälfte jetzt so zwei Stunden vor Prüfungsstart das Update wollte. Das funktionierte noch so weit ganz gut. Etwas wackliger war die Konstruktion, dass der Kollege und ich die Prüfung gleichzeitig an verschiedenen Standorten abnahmen (ich bei uns vor Ort, er an einer benachbarten Hochschule) und wir uns über den Prüfungsstart und die einzelnen Phasen absprechen mussten. Wir hatten eigentlich geplant, während der Prüfung über Zoom in Kontakt zu bleiben, aber dazu hätte ihn die Hochschule ins Hochschul-WLAN lassen müssen, was sie nicht tat, oder der Hotspot über sein Handy hätte funktionieren müssen, was auch nicht ging, den dicken Betonmauern der Hochschule sei Dank. Am Ende kommunizierten wir über Threema, das funktionierte ganz ok. Zumindest bis gegen Ende, als der Kollege mich informierte, dass sein Handy jetzt leider fast leer sei. (Ich weiß ja nicht, wie andere Leute das sehen, aber wenn ich weiß, dass ich an dem Tag Prüfungsaufsicht mache und das Handy dafür elementar wichtig ist, dann stecke ich halt vielleicht ein Ladekabel ein. Ich zumindest hatte mein Handy voll aufgeladen und ein Ladegerät dabei.)
Die eigentliche Prüfung lief dann ganz okay – am zweiten Standort gab es bei einer Person etwas Login-Probleme, die sich aber durch einen Rechnerwechsel lösen ließen, ansonsten funktionierte alles ziemlich reibungslos. Ein zweiter Kollege bei uns im Haus löste mich recht bald in der Aufsicht ab, sodass ich sogar im Büro (das dann wieder frei war) einige administrative Sachen machen konnte. Nur für eine richtige Mittagspause reichte es nicht, aber das Brot vom Morgen war sowieso genug gewesen. Dafür gab es ungefähr zur Mittagszeit für mich die Überraschung, als ich plötzlich einen Fremdkörper am Bein spürte: Das war der Kettenanhänger, der sich morgens gelöst hatte und durch Bluse und Hosenbein hindurch nach unten gewandert war. Sehr lustig, und wenigstens den Anhänger hatte ich wieder.
Die einzige richtige Panne kam dann ganz am Ende: Bei zwei Teilnehmenden ließen sich die Daten nicht hochladen. Aber da der Prüfungsanbieter schlau ist und einen Workaround anbietet (die Daten werden immer als Backup lokal gespeichert und man kann sie dann manuell einreichen), war auch das lösbar. Also alles ziemlich okay, nicht gerade entspannt, aber doch recht flüssig. Und ich bekam ein paar Leute von der Juni-Prüfung wieder zu sehen (zwar immer ein bisschen schade, wenn man die Leute wieder sieht, weil das im Normalfall bedeutet, dass sie beim ersten Mal nicht bestanden haben, aber es war trotzdem schön – die sind halt alle sehr nett).
Um halb fünf waren wir (der Hochschul-Kollege war mittlerweile wieder zurück) mit dem Prüfungszimmer und den Daten soweit fertig, also machte ich eine „Mittags“pause, zweite Hälfte Zucchini-Quinoapfanne, die sich auch sehr gut kalt essen ließ, dazu eine Runde Süddeutsche online. Danach noch ein bisschen Nachbereitung, und um Viertel nach sechs schloss ich den Arbeitstag ab. Eigentlich hätte ich noch vorbereiten müssen, und eigentlich gab es für die kommende Prüfungswoche noch ein paar dringende Sachen zu erledigen, und eigentlich hatte sich der Auditor gemeldet und mal nachgehakt, wie da jetzt eigentlich der Stand der Dinge ist… aber ich ging trotzdem heim. Nicht dass es mir egal gewesen wäre, aber auf der anderen Seite ist immer noch Arbeit übrig am Ende des Arbeitstags, und dass er dann mal endet, ist halt auch meine Verantwortung.
Und ich wollte heim, weil ich gern noch eine Runde laufen gehen wollte. Das ist ein Satz den ich vor einem Jahr auch nicht so hingeschrieben hätte, aber es war so. Ich zog mich also schnell um, vom Kater war nichts zu sehen, der Liebste war im Bastelverein – nach fünf Minuten war ich wieder draußen und trabte los. Es war ausgesprochen warm, deutlich über 25 Grad, und das Laufen war recht anstrengend. Aber ich kriegte meine Strecke trotzdem hin und verschob sogar die Gehphasen ein bisschen (machte die erste und letzte Laufstrecke etwas länger). Das linke Knie meldete sich zweimal, ließ sich aber in Schach halten, also alles gut. (Sollte das schlimmer werden, dann würde das Laufen irgendwann vermutlich nicht mehr gehen, aber ich will mal positiv denken.)
Ach ja, und übrigens umziehen: Was fand ich, als ich den normalen BH auszog und in den Sport-BH wechselte? Ganz genau, die Kette, die ich offensichtlich den Tag über im BH spazieren getragen hatte, ohne es zu merken. Lol.
Um halb acht daheim, ich setzte mich erst einmal zum Ausschwitzen auf den Balkon. Kurz darauf kam der Liebste und kümmerte sich ums Abendessen: Wir hatten eigentlich Ofengemüse geplant, aber da ich erst um halb fünf gegessen und so gar keine Lust auf ein „richtiges“ Abendessen hatte, und da wir ziemlich viel Obst hatten, das weg sollte, machte er uns eine große Schüssel mit Quark, Kokosjoghurt, Nüssen, Bananen und Melone. Also eine wirklich sehr große Schüssel, aber das war unser komplettes Abendessen und damit schon okay. Dazu erzählten wir uns ein bisschen vom Tag und ließen schließlich den Kopf bei seichter Unterhaltung (=Blaulichtporno) schön leer werden.