Abhaken – Mittwoch 14.9.2022

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Sehr unruhige Nacht, ohne dass es einen klar greifbaren Grund gegeben hätte. Außer halt dass ich zigmal aufs Klo musste, draußen irgendwann der Starkregen losbrach, es im Schlafzimmer zu warm war, der Arm weh tat… das Übliche halt. Hm. Kein Yogakurs am Morgen, tausend Sachen, die alle dringlich waren – meine Laune hielt sich in Grenzen, als ich am Morgen aufstand.
Der Yogakurs fiel aus, weil die Trainerin im Urlaub war, was mich natürlich nicht davon abhielt, einfach selbst morgens Yoga zu machen, aber… lange Erlediliste, und ich wollte abends nicht so lang arbeiten müssen. Nach einem Frühstück (Brot mit Oatly-Frischkäse und Gurken, Paprika, Tomaten), Verabschiedung des Liebsten (der in einer Regenpause losradelte) und einer schnellen Dusche war ich um kurz nach halb neun am Schreibtisch (auch nicht sooo früh, aber ich wollte gern den aktuellen Streitkräfte und Strategien-Podcast hören, weil mich ihre Einschätzung zu den neuesten Entwicklungen der ukrainischen Offensive interessiere – vorsichtiger Optimismus).

Den Vormittag über in erster Linie administrative Sachen für einen neu startenden Kurs und ein paar Mails, dazu Unterrichtsvorbereitung (die eigentliche Vorbereitung kostete am wenigsten Zeit). Ab Viertel vor elf ging dann der Kurs los, eine kleine Gruppe mit sehr netten und cleveren Frauen, es war eine echte Freude. Wir kamen gut voran, der Vormittag verging ausgesprochen schnell, was ein bisschen lustig war, da eines der Gesprächsthemen das Phänomen war, wie unterschiedlich schnell die Zeit vergeht, je nachdem ob man Spaß an einer Sache hat oder nicht. Das hatte im Kurs schon mal gut geklappt.

Ab halb eins Mittagspause, das Mittagessen improvisierte ich ein bisschen: Curry-Tempeh und Zwiebeln angebraten in der Pfanne, dazu ein paar gewürfelte Tomaten und Paprika, das alles mit einer Portion Nudeln vermischt. Gutes Essen, aber da ich frisch kochte, kostete das alles natürlich ziemlich viel Zeit und ich kam recht spät los. Direkt nach dem Essen fuhr ich ins Büro (draußen war es gerade trocken, sehr schwül und unangenehm warm) und war um zehn vor zwei da – mein Beratungstermin startete um zwei. Leider war auch eine Kollegin im Büro, die dort war, weil ihr eigentlich gebuchter Raum von einer anderen Kollegin besetzt war, die nicht gebucht hatte… es war kompliziert und auch leicht nervig.
Nun gut, ich konnte dann auf jeden Fall ins Büro und meine Beratung machen und den restlichen Nachmittag über komplett administrativ arbeiten. Ich bekam zwei sehr wichtige Punkte abgehakt, was superwichtig war, hielt die Mailbox einigermaßen in Schach und wurde einmal vom Babyhund abgeschlabbert – alles ganz okay.

Um halb sechs machte ich Feierabend, ging schnell bei der Post vorbei und dann direkt zum Fitnessstudio. Im Lauf des Nachmittags hatte es noch zweimal ordentlich geregnet und mein Fahrradsattel-Abdeckung war nass geworden – zwar war der Sattel drunter trocken geblieben, so gesehen prima, aber was macht man mit der nassen Abdeckung? Irgendwie ein nicht ganz durchdachtes Konzept.
Ich ging auf jeden Fall ins Studio, und zwar ohne Maske, weil bei der direkt beim Aufsetzen beide Gummis abrissen, und einen Ersatz hatte ich nicht dabei. Nun ist das Maskentragen im Studio zwar freiwillig (im Unterschied zum Physio-Behandlungsbereich), aber man hätte schon über eine Maske nachdenken können – es waren nämlich ein paar Leute da. Unter anderem die (wieder gesunde) Betreuerin, dann ein paar, die ich teilweise letzte Woche schon gesehen hatte und die sich auch untereinander kannten. Nette Atmosphäre, und interessant: Die Leute machten (wie ich auf ihren Displays sehen konnte) unterschiedliche Programme. Das System mit den elektronischen Maschinen ist also variabel, ich muss nicht für die nächsten zwei Jahre immer exakt das Gleiche machen. Das Zirkeltrainings-Prinzip funktionierte auch gut, wir kamen uns nicht in die Quere, weil jeder mehr oder weniger den gleichen Rhythmus hatte (und es auch nicht komplett voll war). Und letzter positiver Punkt: Ich kam tatsächlich ein bisschen ins Schwitzen, lol.

Gegen halb sieben war ich wieder daheim. Die Wärme war verschwunden, es regnete leicht und der Wind war unangenehm kühl: Pullizeit. Der Liebste war noch nicht da (längere Fahrradrunde), also übernahm ich das Kochen, Spaghetti Bolognese, die Sauce mit geschredderten Pilzen und Naturtofu. Der Food Processor hatte hier mit Pilzen und Tofu und Karotten und Sellerie seinen Auftritt und häckselte brav alles, trotzdem zog sich das Kochen ein bisschen hin (aber eine gute Bolognesesauce soll ja auch ein bisschen köcheln). Ärgerlicherweise war ein halber Tofu, den wir noch übrig hatten, in der Tupperdose komplett verschimmelt. Normalerweise werfen wir selten etwas weg (letzte Woche ein halber Becher Creme Vega, ebenfalls verschimmelt, davor: keine Ahnung wann), ich versuche die Reste immer recht schnell einzuplanen. Aber wenn die Wochen so voll sind, dann rast die Zeit eben auch so dahin und plötzlich ist es Herbst und man muss Kürbis einplanen und Pullover anziehen und die Sachen verschimmeln.

Auf jeden Fall kam der Liebste dann um acht nach Hause und wir konnten essen, alles sehr gut. Wir erzählten uns ein bisschen vom Tag, auch wenn wir schon mehr oder weniger up to date waren: Am Nachmittag hatte ich gesehen, dass der Liebste mich auf dem Handy angerufen hatte, und hatte zurückgerufen. Er hatte sein Handy daheim vergessen und wollte mich deshalb bitten, ihm was im Handy nachzusehen, was nicht ging, weil ich da schon im Büro war. Aber wir nutzten die Zeit und unterhielten uns fünf Minuten über Telefon, einfach so während der Arbeitszeit. Das hatten wir tatsächlich noch nie gemacht, und was nach einer Kleinigkeit klingt, war irgendwie so richtig schön. Ein paar Minuten Privatheit im Büro.
Abends hatten wir dann genug Privatheit, und nach Spaghetti und Austausch gingen wir noch für eine Runde nach Atlantis. Da tauchen die Replikatoren (wieder) auf und die ganze Storyline wird etwas unlogisch. Etwas blöd, gerade bei Science Fiction, aber klar: spannend halt.