Tanzbeine, Samstag 24.9.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Um zehn vor sieben und damit so richtig spät wachte ich auf, in leicht gedämpfter Stimmung – nachdem die Stresswoche jetzt überstanden war, war energiemäßig erst einmal die Luft raus. Der Liebste fühlte sich auch nicht so richtig toll, er hatte seit drei Tagen Bauchweh, und dann war auch noch das Wetter umgeschlagen – draußen war es bedeckt und nieselte – was noch für zusätzliches Kopfweh sorgte. Nach Müsli zum Frühstück (endlich mal kein Brot!) packten wir die bestellte Mikrowelle wieder ein (ich hatte sie auch noch einmal angeschaut: Keine Ahnung, was das Problem war, aber sie war definitiv im Eimer), mit etwas Mühe, weil die Umverpackung schon im gelben Sack gelandet war, ich bestellte online ein Reklamations-Retourenformular. Um kurz nach neun ging der Liebste dann zum Bastelverein, wo er für den Vormittag verabredet war.
Ich hatte eigentlich überlegt, dass ich den Vormittag allein nutzen würde, um ein bisschen etwas zu arbeiten, aber nachvollziehbarerweise hatte ich darauf sowas von gar keine Lust. Stattdessen verbloggte ich die vergangenen Tage (nur geschlafen, gegessen, gearbeitet, es wurden trotzdem über 1000 Wörter), las mich ein bisschen durchs Internet, ging irgendwann duschen und  plötzlich war es halb zwölf und es lohnte sich nicht mehr, jetzt noch etwas zu arbeiten. Stattdessen schrieb ich einen Einkaufszettel, nahm einen Rucksack und ging zum Wocheneinkauf zum Alnatura. Draußen beständiger Dauerregen, aber nichts, was mein Mantel nicht hingekriegt hätte. Es war wieder deutlich wärmer geworden, Mütze oder Handschuhe brauchte man nicht mehr, Übergangsjacken-Zeit.

Um kurz nach eins war ich daheim, hatte alles verräumt und fragte mich, wo der Liebste blieb – er hatte zum Mittagessen daheim sein wollen (und ich bekam so langsam Hunger). Ich ging also nochmal los und schaute im Bastelverein vorbei, nur um dort einen Liebsten vorzufinden, der noch mitten am Arbeiten war, außerdem noch aufräumen musste und überhaupt nicht einschätzen konnte, wie lang das alles noch dauern würde. Ich wollte aber weder eine Dreiviertelstunde warten noch um drei erst zu Mittag essen. Also ging ich wieder heim, machte das restliche Süßkartoffelcurry warm und aß es dann einfach komplett auf.
Kaum war ich fertig (etwas überambitionierte Portion), kam der Liebste nach Hause, mit etwas schlechtem Gewissen, weil er nicht zum Mittagessen daheim gewesen war, und dann leicht entsetzt, weil ich seine Portion mit aufgegessen hatte. Aber er hatte sowieso immer noch Bauchschmerzen und fühlte sich nicht so super, er machte sich also einen bauchschonenden Joghurt mit Nüssen (und danach noch, weil ich sie im Alnatura gesehen und ihm mitgebracht hatte, eine Packung Dominosteine – die ersten des Jahres, wahrscheinlich sind sie Anfang November wieder ausverkauft). Dann gingen wir noch schnell zum Supermarkt nebenan, ein paar Dinge holen, die der Alnatura nicht gehabt hatte oder ich dort aus logistischen Gründen nicht gekauft hatte (Sojajoghurt in erster Linie), und damit hatten wir genug erledigt und gingen zum gemütlichen Teil über.

Draußen regnete es immer noch, ich hatte eigentlich wegen Sport überlegt, ließ aber bald sämtliche Fitnessstudio- und Laufpläne fallen und wir parkten uns auf dem Sofa. Der Liebste machte ein Feuer, ich startete – endlich – ein neues Buch. Irgendwann machte ich für zwanzig Minuten die Augen zu, der Liebste machte uns einen Kaffee, gegen später überredete ich den Kater, unter dem Gartenschuppen hervor und zu uns ins Haus zu kommen, und so lagen wir dann zu dritt mit Buch, Kaffee und Wolldecke auf dem Sofa und das war schon alles ziemlich gemütlich.
Gegen sechs machte ich uns ein schnelles Abendessen aus Nudeln mit frischen Pilzen, Tomaten und Feto. Wir waren abends eingeladen, da ich aber nicht wusste, wie dort die Essenssituation sein würde (schon gar nicht in Bezug auf veganes Essen), wollte ich mit ein paar Nudeln für eine gute Grundlage sorgen (keine so ganz schlechte Idee).

Um kurz nach sieben gingen wir los und holten den gebuchten Opel Corsa. Die Feier war auf einer Ski- und Wanderhütte auf der Schwäbischen Alb (der Skilift läuft dort nur noch selten, wegen immer weniger Schnee, aber die Hütte ist trotzdem bewirtet und kann auch für Partys und so gebucht werden). Das Ganze war ein fünfzigster Geburtstag, der im September 2020 hätte stattfinden sollen, aber zweimal aus Pandemiegründen verschoben worden war. Jetzt war immer noch Pandemie und alle zwei Jahre älter, aber die Lage hat sich ja mit mittlerweile vielen Geimpften und Genesenen doch soweit geändert, dass die Gastgeber es endlich versuchen wollten.
Viele Leute waren aus dem alten Sportvereins-Freundeskreis des Liebsten, ich selbst kannte eine gute Handvoll Leute. Da es draußen ziemlich feuchtkalt war und immer wieder regnete, war die Feier größtenteils drinnen (nur das Buffet war draußen unter dem Vordach aufgebaut – es gab eine schöne Kollektion arabischer Mezze und damit doch einiges an veganem Essen). Wir nahmen uns einen großen Teller Mezze zu zweit (als zweiten Gang nach den Nudeln sozusagen), dazu einen Aperol für mich, einen Rotwein für den Liebsten (er stieg danach auf Wasser um, wegen sowieso immer noch ein bisschen Kopfweh wollte er gar nicht viel Alkohol und war dementsprechend der Fahrer für den Rückweg).

Nach dem Essen: Viel Small Talk, ich wechselte auf Weißwein (ein Sauvignon Blanc mit für mich allerdings zu viel Säure und etwas zu warm) und später auf Rosé (besser). Ich bin ja nicht so der Small-Talk-Freund, aber das Setting gab keine tiefergehenden Gespräche her und das war schon auch okay, es war alles ziemlich entspannt und nett. Irgendwann gegen später wurde die Musik lauter aufgedreht und ein bisschen getanzt, und wie das so ist bei Menschen um die Fünfzig: Natürlich wurde die Musik „aus der Jugend“ gespielt, mit viel gutem Zeug dabei. (Okay, auf den 80er Jahre-Quatsch und die NDW-Einheit hätte ich verzichten können.) Ich war schon e-wig nicht mehr richtig tanzen, erst recht nicht mit dem Liebsten: Das machte mal wieder so richtig Spaß. Und sogar die Knie und Gelenke machten alles mit, lol. Gegen Viertel vor eins wurden wir dann müde und verabschiedeten uns. Ich hatte gar nicht so wahnsinnig Lust auf den Abend gehabt, aber es war dann doch voll okay. So langsam gewöhne ich mich wieder ans Socialisen, wie es scheint.