Doofer Tag, so generell – Freitag 7.10.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Eigentlich hatte ich ganz gut geschlafen, trotzdem das Gefühl, völlig unausgeschlafen und übermüdet zu sein, ich hätte locker noch eine Stunde länger liegen bleiben können. Dazu immer noch ein leicht schnupfiges Gefühl und etwas Kopfweh und keine Lust auf den kommenden Tag – meine Laune hielt sich in Grenzen. Der Liebste war leider auch mit heftigen Kopfschmerzen aufgewacht, vermutlich aus seinen Nebenhöhlen. Die Stimmung im Haus war also insgesamt nicht so gut. Wenigstens der Kater schlappte vorbei, fraß einen Rest Futter vom Abend davor und rollte sich dann zum Schlafen auf dem Sofa zusammen, von uns neidisch beobachtet.

Viel Zeit hatte ich nicht, ich wollte früh im Büro sein: Es war ja ein improvisierter und zusammengewürfelter Fortbildungstag und ich musste noch ein bisschen etwas vorbereiten. Wir fuhren also um acht zusammen los und holten Frühstück beim Viertel-Lieblingsbäcker, der Liebste fuhr wieder heim ins Home Office und ich weiter ins Büro. Dort waren schon einige Kolleg:innen da und ich organisierte mir hektisch Flipchart-Papier, druckte ein Dokument vom Vortag aus (und natürlich hatte es mir die Formatierung verhauen, sodass ich noch ein bisschen rumbasteln musste, hahaha ich liebe Word) und war exakt zum Veranstaltungsstart fertig – es reichte mir nicht einmal mehr, eine Tasse Tee zu holen.
Den restlichen Vormittag also Fortbildung. Davon war eine Veranstaltung recht interessant, weil sie ein paar technische Neuerungen für den Unterricht vorstellte, Beamer mit interaktiver Whiteboard-Funktion und ähnliche Scherze, die anderen Teile… nun ja, kurz gefasst: Man merkte halt schon deutlich, dass das gesamte Programm kurz vor knapp krankheitsbedingt über den Haufen geworfen worden und jetzt mehr oder weniger spontan zusammenimprovisiert worden war. Teilweise okay, teilweise eher nicht so. Mit meinem Teil war ich komplett unzufrieden, er funktionierte überhaupt nicht wie gedacht und es wäre vermutlich sinnvoller gewesen, wenn ich ihn einfach weggelassen hätte. Es war auch von vornherein schwierig, dass ich von der Gesamtsituation genervt war und den Fortbildungsimpuls eigentlich gar nicht hatte geben wollen… und überhaupt: Ich war einfach von so vielem, was in der Arbeit schief läuft, grundlegend gereizt und ärgerte mich über so vieles, dass das kein gutes Mindset war, mit den Kolleg:innen zu kommunizieren und Neues zu lernen. (Meine Stimmung ging eher in Richtung „lasst mich doch einfach alle in Ruhe“, am liebsten hätte ich mich ins Büro gesetzt und die Tür zugemacht.)

Nun gut. Gemeinsames Mittagessen (Pizza und Salat, das Dressing war mit Essig-Öl und ich bekam auch ein Stück Pizza ohne – erkennbaren – Käse, die Cookies mit Kaffee zum Nachtisch waren auch vegan, ich will also nicht meckern, nur waren mir die Cookies etwas zu süß und unsere eigene Pizza ist sowieso um Längen besser, aber egal), dazu zusammen auf der Terrasse sitzen und quatschen, das war dann wieder ganz okay. Auch weil ich versuchte, viel die Klappe zu halten und meinem Impuls, dass Small Talk  bescheuert ist, einfach mal nachzugeben – das nahm mir relativ viel Stress raus.

Ab zwei noch eine Stunde Arbeit, dann hatten wir um drei (damit zwei Stunden früher als sonst, aus organisatorischen Gründen) Yogakurs, der wiederum sehr gut war. So für den Körper und die Seele. Nach dem Yoga räumte ich erst mit einer Kollegin ein paar der benutzten Räume auf und ging dann noch einmal (wir waren ja früher dran als sonst) für letzte Arbeiten an den Rechner. Um kurz nach sechs hatte ich das Wichtigste erledigt und machte endgültig Schluss für den Tag, in immer noch etwas schlechter Stimmung (das Yoga hatte allerdings schon geholfen).

Dem Liebsten tat daheim wenigstens nicht mehr der Kopf weh, er hatte allerdings auch einen blöden Tag gehabt, mit einem stressigen Online-Meeting nach dem nächsten und einigen schlechten Nachrichten, weil Dinge bei der Arbeit nicht so funktionierten wie gewünscht und Zeitpläne nicht eingehalten werden konnten. Wenigstens hatte er den Feierabend damit eingeläutet, noch etwas an der CNC-Fräse zu basteln (sie ist jetzt fast, beinah, quasi, mehr oder weniger wieder komplett fertig, wie seit mehreren Wochen schon) und den letzten der drei Forsythien-Stecklinge von der Schwiegermutter in den Garten zu pflanzen.
Zum Mittagessen hatte er an diesem vollen Tag allerdings keine Zeit gehabt, und da ich ja mittags Bestellpizza bekommen hatte, hatten wir von dem Grünkohl-Eintopf am Vortag noch zwei kleine Portionen übrig. Das machte ich uns als Abendessen warm, danach für jeden von uns noch zwei Scheiben Brot mit Tofuwurstbelag (beim Einkaufen letztes Wochenende hatte ich plötzlich Lust auf albernen ungesunden veganen Fleischersatz-Quatsch gehabt und eine Packung Tofu-„Lyoner“ gekauft). Ganz okayes Essen.

Nach dem Essen schrieb ich S in Berlin, der an dem Abend Gäste hatte, und dachte darüber nach, wie falsch sich das anfühlte, dass ich bei diesen Gästen nicht dabei und er überhaupt am anderen Ende der Republik war und es eigentlich mal wieder höchste Zeit für einen Besuch wäre, das aber auch nicht so richtig klappte. Machte mir auch nicht gerade bessere Laune. Dann auf jeden Fall Atlantis für den restlichen Abend, noch ein paar Dominosteine, ich ließ mir einen Cognac als Digestif einschenken, der allerdings furchtbar nach Lösungsmittel roch, und danach noch einen Single Malt aus West Cork (deutlich besser). Ab halb neun (!) wurde ich furchtbar müde, sah noch mit dem Liebsten zusammen die Nachrichten an und ging dann hoch ins Bett, wo ich um kurz nach neun schon das Licht ausmachte. Das war selbst für mich extrem früh, aber ich war einfach müde müde müde. Und wir hatten sowieso nichts anderes mehr vor.