Durch – Freitag 4.11.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Wir wachten beide mit Kopfschmerzen und eher schlechter Laune auf, bei mir hielt sich das Kopfweh in Grenzen, aber der Liebste kämpfte wieder mit den Nebenhöhlen und war ziemlich malade. Mir machte eher der vor mir stehende lange Tag Bauchdrücken, zumal wir so langsam in die Bereiche kommen, wo keiner mehr krank werden kann bzw. wir keine Vertretung mehr haben, wenn jemand krank wird. Fühlte sich ziemlich doof an und wurde dann – Spoiler – auch etwas später gleich bestätigt.

Der Liebste hatte einen sehr frühen Termin und ging um kurz nach sieben schon aus dem Haus, ich folgte ihm relativ bald, nach einer Dusche und einem Stopp beim Viertel-Lieblingsbäcker für ein Frühstück auf die Hand. Das aß ich im Büro mehr oder weniger im Stehen, während ich Prüfungsräume richtete und parallel meine Mails und Chat-Nachrichten abrief. Die Kollegin, die die Aufsicht am Vormittag machen sollte, schrieb mir, dass sie jetzt endgültig krank wäre und nicht kommen könnte – damit hatte ich ja schon gerechnet und halb eingeplant, dass ich für sie einspringen würde. Etwas blöder war, dass der Kollege, der mich am Nachmittag in meinem Kurs vertreten sollte, während ich die mündliche Prüfung abnahm, sich ebenfalls krank meldete (Hurra Herbst). Einen weiteren Backup für den Kurs gab es leider nicht (man muss für diesen Kurs etwas spezialisiert sein, das sind im Kolleg:innenkreis nicht so viele Leute – drei, um genau zu sein: der kranke Kollege, eine Kollegin im Urlaub und ich). Das hieß: Ich sagte erst einmal den Kurstermin für den Nachmittag ab und stellte den Teilnehmenden dann Material auf die Lernplattform, damit sie wenigstens ein bisschen allein arbeiten konnten. Und dann ging schon die Prüfung los.

Den Vormittag über also Prüfungsaufsicht, alles lief routiniert. Außer dass der Prüfungsanbieter das Material teilweise in Papierform, teilweise digital zur Verfügung stellt und früher die beiden Elemente durch eine angepasste Nummerierung markiert hatte – und das hatte er jetzt wohl geändert, ohne irgendwas dazu verlautbaren zu lassen. Auf jeden Fall blieb mir am Anfang der Prüfung fast das Herz stehen, als ich die unterschiedlichen Nummern bemerkte und keine Möglichkeit mehr hatte einzugreifen. Das Material passte dann schon zusammen, aber fünf Minuten lang hatte ich etwas erhöhten Puls.
Ach ja, und dass das Prüfungsbegleitheft falsch mitgesandt worden war und nicht zur Prüfung passte, half auch nicht. Nun führen wir die Prüfungen regelmäßig durch, ich habe meine eigenen Checklisten, kenne das Prüfungsformat und brauche das Begleitheft deshalb nicht, aber… war halt trotzdem unnötig.

Minikleine Pause mit der zweiten Hälfte Kartoffelsalat, dann richtete ich die Räume für den Nachmittag, beantwortete ein paar Mails, die über den Vormittag aufgelaufen waren, holte mir einen Tee (Kaffee ließ ich bleiben – mittlerweile richtig ordentliche Kopfschmerzen, ich hatte das Gefühl, Kaffee würde mir nicht gut tun, stattdessen lieber grüner Tee) und ging dann in die mündliche Prüfung.
Wie am Tag davor nahm ich wieder mit einem Kollegen zusammen die mündlichen Prüfungen ab, und es lief alles wieder routiniert und problemlos. Außer halt der doofe schmerzende Kopf. Der Kollege übernahm den größeren Anteil der aktiven Prüfungsgestaltung, ich hielt mich mehr im Hintergrund und bewertete, das war gerade so das, was mein Kopf noch hinbekam.
Um halb vier waren wir durch, ich machte mich an die Prüfungsnachbereitung und war damit um kurz nach fünf fertig. Und damit hätte ich dann eigentlich auch aufhören können, von wegen Freitagabend und so, aber leider war natürlich über den Nachmittag wieder eine ganze Menge an organisatorischen Dingen aufgelaufen, alles ziemlich dringend, und die Korrekturstapel waren ja auch noch da… ich verabschiedete also den Babyhund ins Wochenende, arbeitete ein bisschen, verabschiedete die Empfangskollegin, arbeitete weiter, und um sieben verabschiedete ich mich vom Putzmann, der als einziger noch im Haus war und ging nach Hause. Natürlich noch nicht fertig, lol, aber die Konzentration war einfach durch.

Draußen unangenehmer jackendurchweichender Landregen (damit war die Frage nach einer Laufrunde endgültig beantwortet, zusätzlich zur späten Uhrzeit und dem Kopfwehkopf). Ich setzte mich aufs tropfnasse Fahrrad und schaute kurz beim Bastelverein vorbei, wo der Liebste beschäftigt war – eigentlich wollte ich ihn abholen, aber irgendwie hatten sich seine Zeiten verschoben und er war noch beschäftigt. Ich fuhr also allein heim, wechselte in trockene Kleider, fütterte den Kater und nahm dann eine Schmerztablette. Doofer Kopf, aber das half dann.
Da ich zusätzlich zum Kopf auch leichtes Bauchweh gehabt hatte, warf ich unseren Essensplan um (eigentlich wäre Spitzkohl geplant gewesen): Gewürfelter Curry-Tempeh, gewürfelte Tomaten angeschmort, eine Zwiebel, ein bisschen Pasta dazu, fertig war das schnelle Abendessen. Der Liebste kam passend zum Essen heim, praktisch. Er fühlte sich auch nicht so auf der Höhe, bei ihm fühlte es sich so an, als hätte er sich einen Schnupfen eingefangen (Test immer noch negativ). Nach ein wenig Blaulichtporno (DMAX-Feuerwehr mit einer spektakulären neuen Folge) verzog ich mich mit Wärmflasche nach oben und er blieb zum Schlafen im Wohnzimmer, erstens weil es dort deutlich wärmer war, zweitens damit wir uns nicht gegenseitig wachhielten in der Nacht wie so alte Leute. Wir waren aber beide so durchgewalkt, dass eine schlaflose Nacht keine gute Idee gewesen wäre. So vernünftig sind wir.