Sehr schwer aus dem Bett gekommen am Morgen, ich schlief quasi noch beim Weckerlicht wieder ein und hätte beim Tuten locker noch einmal eine Stunde schlafen können. Nur die Tatsache, dass es nach zwei Wochen endlich wieder einen Yogakurs gab und ich vorher noch alles fertigmachen wollte, holte mich aus dem Bett. Direkt nach dem Yogakurs musste ich in den Unterricht, es war also alles sehr knapp, aber ich wollte es trotzdem versuchen. Deshalb Matte schon ausgerollt, alle Kleider auf dem Bett, Toastbrot zum Frühstück, schnelle Dusche, und siehe da: Pünktlich um acht war ich parat.
Guter Kurs, natürlich, aber ich war sehr steif, sehr ungelenkig, und der Arm tat einfach total sehr weh. Klar konnte ich die Positionen mitmachen, mehr oder weniger, aber ich merkte so eine deutliche Verschlechterung statt Verbesserung, es war zum Mäusemelken. (Hatte natürlich auch zwei Wochen kein Yoga mehr gemacht, aber trotzdem).
Der fliegende Wechsel nach dem Yoga klappte erstaunlich gut: Ich schlüpfte in die bereitliegenden Kleider, startete den Rechner und die Programme und holte mir schnell einen Tee, und um Viertel nach neun war ich pünktlich zum Kursstart online. …und da die Leute erst mit acht Minuten Verspätung eintrudelten, konnte ich dann sogar noch die Yogasachen wegräumen, haha. Der Kurs war dann ganz okay, ich hatte ihn ja für den Covid-erkrankten Kollegen übernommen, wir waren allerdings langsamer als gedacht. Nicht so wirklich schlimm, nur dass der anvisierte Prüfungstermin schon in ziemliche Nähe rückt und da halt auch keine Wunderwerke mehr zu erwarten sind.
Etwas Nachbereitung, einmal die Mailbox durcharbeiten, zwischendrin räumte ich schnell die Gemüsekiste rein und schaute nach dem Kater (der Liebste hatte morgens gemeint, der Kater käme ihm so apathisch vor und wollte nicht recht fressen – bei mir war er eher über den Dauerregen seit dem Morgen genervt, gefressen hatte er). Ab zwölf dann noch ein Kurs, auch hier als Krankheitsvertretung übernommen, und zwar dauerhaft bis Kursende. Der war insgesamt sehr rund. Mit den letzten Mails und Gedöns machte ich um Viertel nach eins Mittagspause.
Mittagessen zweite Hälfte Weißkohl mit Polenta, noch einmal erstaunlich lecker (eigentlich hatte ich nicht gedacht, dass sich das Essen gut zum Aufwärmen eignen würde, aber doch – ging gut. Memo an mich). Um Viertel vor zwei ging ich zu meinem Arzttermin in die Hausarztpraxis um die Ecke.
Ich war eigentlich nach der Mittagspause die erste einbestellte Patientin, oder zumindest dachte ich das, es standen aber vor mir schon drei Leute in der Schlange, die irgendwelche Sonder-Arrangements hatten (oder die Sprechstunde startete doch schon etwas vor zwei). Auf jeden Fall saß ich noch eine knappe halbe Stunde im Wartezimmer und hörte dabei diverse Gespräche mit an.
Ungefähr in der Qualität:
– Ich komm‘ vorbei, weil – ich fühl mich echt krank, Husten und so.
– Haben Sie angerufen? Einen Termin haben Sie nicht, oder?
– Nein, einfach so gekommen.
– Einen Test haben Sie gemacht?
– Ja daheim, war positiv.
– …Ihr Corona-Test war positiv? Dann hätten Sie eigentlich gar nicht in die Praxis kommen dürfen, sondern anrufen müssen… (ich drückte mir an der Stelle meine FFP2-Maske etwas dichter auf die Nase) Ich sag dem Herrn Doktor Bescheid, in Ordnung? Gehen Sie wieder nach Hause, wir rufen Sie daheim an. (…)
Oder auch schön:
– Ich hab so Nierenschmerzen, ich komme nur vorbei, weil ich eine Überweisung zum Urologen brauche.
– Einen Termin haben Sie nicht vereinbart?
– Nein, ich brauche nur den Überweisungsschein.
– Den darf ich Ihnen aber nicht einfach so ausstellen, da muss der Arzt mit Ihnen sprechen und das dann unterschreiben. Aber davor muss er Sie ja untersuchen.
– …ach so. Der Arzt ist jetzt da?
– Ja, wir haben Sprechstunde, er behandelt gerade. Sie können warten, dann können wir Sie dazwischenschieben, das wird aber dauern.
– Aber er ist doch jetzt da?
– Ja, aber er behandelt gerade. Sie können gern im Wartezimmer Platz nehmen, wenn Sie warten wollen.
(…zehn Minuten später) – Wann kommt er denn jetzt? Wie, Sie haben den ganzen Nachmittag voll mit Terminen? Er muss doch nur unterschreiben? Ich hab nicht gedacht, dass ich da so lang warten muss… (sie ging dann wieder)
…manche Leute, ey. Kein Wunder, dass die Hausarztpraxen überlastet sind. Ich kam auf jeden Fall irgendwann dran, nachdem der Arzt schon am Behandlungszimmer (mit mir drin) vorbeigelaufen war, ich Kaffeetassen klappern hörte und er nach acht Minuten kam und sich entschuldigte, er hätte noch schnell einen Espresso gebraucht – bei dem Arbeitsaufkommen von mir vollstes Verständnis. (Ich hätte auch gern einen gehabt.)
Grippeimpfung, problemlos, außerdem schaute er sich meinen linken Arm noch einmal an. Das Ganze läuft schlicht und einfach, wie er bestätigte, auf einen Haltungsschaden und verkümmerte Muskeln in der Brustmuskulatur heraus, weshalb ich mit diversen Übungen dagegen arbeiten muss (nur blöd halt, wenn die Übungen so weh tun, dass ich sie quasi nicht machen kann – Tanzen zum Beispiel, sagte er wäre sehr hilfreich, weil man sich da so schön aufrichtet, aber haha, vor anderthalb Jahren habe ich das letzte Mal getanzt, und die Standardposition könnte ich momentan gar nicht mehr einnehmen). Er schrieb auf jeden Fall noch einmal Krankengymnastik auf und dann noch einen Überweisungsschein für den HNO wegen dieser doofen Geschichte mit dem Fremdkörpergefühl im Hals. Da werde ich vermutlich in diesem Jahr sowieso keinen Termin mehr bekommen.
Um drei war ich draußen und ging heim, schaute noch einmal nach dem Kater (der schlief im Garten auf dem Hasenstall, kam aber mit mir rein und ließ sich etwas Futter geben) und packte dann meine Sachen und radelte los ins Büro, bei einsetzendem leichtem Nieselregen.
Im Büro waren erstaunlich wenige Leute da, irgendwie ganz angenehm, ich konnte also den Nachmittag über administrativ ein bisschen etwas wegarbeiten und sogar noch einen Kurs vorbereiten. Sehr praktisch. Eigentlich hatte ich abends ins Fitness gehen wollen, aber das sollte ich ja nach dem Impfen nun nicht machen. Also blieb ich halt bis halb sieben im Büro und ging dann nach Hause.
Der Liebste war schon daheim und eifrig am Kochen, als ich kam. Das Rezept war eigentlich eine dieser bescheuerten Bowls, aber getreu dem Motto „Bowl ist Salat für Leute, die zum Mischen zu doof sind“ mischten wir alle Komponenten, rührten noch etwas Dressing an und machten einen Salat daraus, mit Pastinake, Karotten, Rotkohl, Grünkohl und Quinoa (das Ganze nannte sich „Winter Jewels“, sehr passend). Das sah alles sehr hübsch aus und ließ sich sehr gut an, und auch der Kater wollte seinen Teil zur Abendessensversorgung beitragen, indem er eine frisch gefangene und durchgekaute Maus in den Hausflur kotzte. Großartig. (Auf jeden Fall ging es ihm aber okay, wenn er Mäuse fangen konnte.)
Gutes Essen, dazu eine Runde Flügelschlag, das ich um zwei Punkte verlor, weil ich im letzten Zug entschieden hatte, einen Vogel auszuspielen, ohne an die dabei verloren gehenden zwei Eier zu denken, und das waren am Ende genau die zwei Punkte… Hm. Egal, danach noch etwas altes Feuerwehrporno. Der Arm, also der rechte jetzt, weil ich mich in den rechten Arm hatte impfen lassen (der linke ist malade genug) begann zu dem Zeitpunkt dann pünktlich wehzutun, und ich war ganz froh ums Bett. Immunsystem, do your magic.