Geruhsam, Mittwoch 7.12.2022

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Sehr müde beim Aufstehen und mit einem komischen Gefühl auf dem Ohr – als hätte ich Watte darin und könnte alles nur dumpf hören. Die Aussicht auf einen grauen Tag mit lauter Terminen, auf die ich mich alle nicht freute, half auch nicht so richtig. Ich fegte erst einmal das Schlafzimmer und räumte in der Küche auf, wechselte die Geschirrtücher und putzte den Herd – es gibt fast nichts Besseres gegen schlechte Laune als Sauberkeit. Also fast.
Dann Tee, der Liebste machte uns ein Müsli, ich starrte etwas in die Zeitung und krabbelte schließlich um kurz vor acht zum Yogakurs nach oben.

Guter Kurs. Sehr anstrengend, aber bei jeder Wiederholung einer Position wurde es besser und vor allem die Schmerzen im Arm weniger. Zwar war ich innerlich aufgekratzt und wenig konzentriert (und das graue Wetter draußen half auch nicht gerade, obwohl gerade um neun die Sonne durch die Wolken brach), aber ich war froh, mich eingeloggt zu haben.
Dann ein Blick in die Mails und eine schnelle Dusche, und ab kurz vor zehn war ich endgültig am Schreibtisch. Ruhiger Vormittag, in erster Linie überarbeitete ich diverse Projektdokumente, schrieb Mails und bereitete Unterricht vor. Dann Kurs von 12 bis kurz vor 1, etwas Nachbereitung, und das war schon der Vormittag.

Mittagspause mit dem restlichen Grünkohleintopf – eine Riesenportion, ich war ordentlich satt danach, aber ich war froh um das herzhafte, heiße Essen (es ist einfach insgesamt kalt in der Wohnung mit um die 18 Grad, vor allem wenn man nur am Rechner sitzt). Ich schaute noch nach dem Kater (dem war es auch zu kalt, um sich groß zu bewegen) und ging dann auf zwei ins Büro. (Ich ging zu Fuß: Draußen Temperaturen um den Gefrierpunkt, das ist jenseits meiner Fahrrad-Wohlfühltemperatur, und ich arbeite ja glücklicherweise fußläufig.)
Im Büro waren wenig Leute und geruhsames Arbeiten, administratives Gedöns, eine geplante Besprechung mit der Kollegin wegen Urlaubs nächstes Jahr (sieht alles gut aus), eine spontane Besprechung mit dem Chef wegen des Katastrophen-Lieferanten, woraus ein Telefonanruf und eine Mail folgte (…unendliche Geschichte), eine Spontan-Beratung mit einer Prüfungsinteressentin. Um fünf hatte ich eine Stunde Unterricht mit einer sehr netten Teilnehmerin, die leider noch ziemlich angeschlagen war, nachdem sie und ihr Mann die letzten Wochen heftig an Covid erkrankt waren (gut durchgekommen dank Impfung, aber halt trotz allem keine Erkältung). Danach noch eine Stunde Arbeit am Projektdokument, und um kurz nach sieben ging ich nach Hause. Ich hatte darüber nachgedacht, ins Fitnessstudio zu gehen, aber ich ließ es bleiben. Immerhin hatte ich morgens Yoga gemacht und doch recht lang gearbeitet, ich wollte heim.

Daheim erwartete mich der Liebste, der gerade am Kochen war (ein Pie, also eigentlich Auflauf mit Blätterteigkruste, mit einer Füllung aus Pilzen, Blumenkohl, weißen Bohnen), und eine Fleurop-Lieferung. Keine Blumen vom Liebsten, sondern von einer Freundin als Dankeschön für ein paar Hilfestellungen die letzten Wochen. Absolut wunderschöne Rosen (und Fair Trade, was halt schon sehr cool ist).

Abendessen (gutes Rezept), ein bisschen Schokolade als Nachtisch (in meinem Fach in der Firma war ein Schoko-Nikolaus gewesen), dazu Bildschirmunterhaltung. Mit der englischen Krone sind wir ja durch (naja – jetzt hat die Meghan&Harry-Minidoku auf Netflix begonnen, die wäre natürlich was, lol), mit Atlantis auch, Blaulichtcontent gibt es ebenfalls keinen neuen mehr (neue Staffel Feuer&Flamme ab Januar, so lang durchhalten), ich klickte also ein bisschen durch die NDR-Mediathek. Wir endeten bei drei Dokus einmal über einen Zimmermann, der Holzhäuser in Modul-Massivbauweise erstellt (dem Liebsten ging das Herz auf), dann über die Rückkehr der Wölfe in den Norden (viele Hunde zu sehen, da die Schäfer dort sich jetzt alle Herdenschutzhunde zulegen) und schließlich über ein Luxus-Segelschiff, mit dem man Segel-Kreuzfahrten buchen kann. Sehr schönes Schiff und sehr hübsch das alles, aber mit 1100,- pro Person und Nacht in der Doppelkabine (mittlere Preisklasse) dann doch eher uninteressant. Was man da für Leute trifft, die will man im Urlaub vielleicht eher nicht sehen. Und auch sonst nicht.