Mit ausgesprochen schlechter Laune aufgewacht, weil nämlich unser bescheuerter Heizungsthermostat, der ja eigentlich richtig toll KI-mäßig lernfähig sein und sich an unsere Bewegungsrhythmen anpassen sollte, mitten in der Nacht der Meinung war, jetzt sei „Tag“ und „Aktivität“, und deshalb im Schlafzimmer auf 21,5° hochheizte. Ich schaltete die Heizung aus (was bei dem System eigentlich nicht nötig sein soll), lag aber trotzdem eine ganze Weile wach und fühlte mich von der heißen Heizungsluft genervt. (Im Bad heizte die Heizung übrigens auf 23,8°, was sie überhaupt nie machen soll, um 3 Uhr nachts sowieso nicht, aber auch sonst nie. WTF.)
Um kurz nach halb sieben quälte ich mich auf jeden Fall aus dem Bett. Der Liebste hatte besser geschlafen und kümmerte sich um Tee und Katerfütterung, ich um die Antibiotikum-Gabe (die Tabletten reichen noch bis Freitag oder Samstag – dem Kater wird dann eine herbe Überraschung bevorstehen, wenn er das leckere Zeug plötzlich nicht mehr bekommt, er schlich mir die letzten Male immer schon erwartungsvoll um die Beine, während ich die Tablette zermörserte). Dann ein Blick in die Zeitung, schnelle Dusche und um kurz nach acht packten wir den Kater in die Transportbox und machten uns gemeinsam auf den Weg zur Tierärztin.
Minusgrade draußen, wir mussten kratzen (so froh, dass Autofahren nicht zu unseren täglichen Beschäftigungen gehört) und fuhren dann in Handschuhen und Mütze los. Dort noch zehn Minuten Wartezeit, wir schauten zwei Katzenbabys an (die Babys waren niedlich, die Besitzerin aber merkwürdig, hielt Maskentragen nicht für notwendig und begann mit der Ärztin zu diskutieren, weil sie nicht einfach ihre Tiere zur OP „abstellen“ und wieder verschwinden konnte), dann konnten wir rein.
Alles gut beim Kater. Die Wundtasche am Hals wurde ein letztes Mal ausgespült, oben hatte sie sich schon geschlossen, und dann wurden wir entlassen – er bekommt noch die restlichen Antibiotika, bis die Packung leer ist, und dann war es das hoffentlich erst einmal mit Tierarztbesuchen (…fünfmal seit Oktober, echt jetzt). Wir begrüßten noch eine entzückende braune Labradordame auf dem Weg nach draußen und fuhren sehr zufrieden heim.
Dort ließen wir den Kater aus der Box und drehten gleich wieder um: Ich hatte das Auto etwas länger gebucht, damit ich den Liebsten zur Arbeit fahren konnte. So war er um kurz nach neun im Büro und ich fuhr wieder zurück und stellte das Auto ab.
Ich ging aber nicht sofort heim: Ich hatte nämlich frei (Überstunden abbauen und so) und es hatte uns morgens nicht zum Frühstück gereicht. Also ging ich zum Altstadtrand-Café und setzte mich dort mit Porridge, Hafermilchkaffee und Buch eine Dreiviertelstunde in die Wärme. Um mich herum quasi nur Frauen, viele mit Kinderwagen. (Oder Hund.) Ich fühlte mich latent fehl am Platz, in erster Linie weil ohne Hund, aber das war egal, ich hatte ein gutes Frühstück und Lesezeit und alles war prima.
Wieder daheim schaute ich nach dem Kater (der war nach dem Tierarztbesuch sofort nach draußen verschwunden, lag mittlerweile aber wieder auf dem Kratzbaum und ließ sich kraulen und Leckerchen geben, alles wieder gut), machte mir eine Kanne Kräutertee und ging dann für 90 Minuten ins Arbeitszimmer an den Rechner: Ich hatte zwar überstundenfrei, aber erstens hatte ich den Autoresponder vergessen einzuschalten und zweitens gab es ein paar wichtige Änderungen im Projektdokument einzuarbeiten. Daran bastelte ich bis halb eins (nur einmal vom Handy unterbrochen – Hurra, Warntag inklusive Nina und Cell Broadcast hat funktioniert, auch wenn’s bei uns in der Gegend keine Sirene mehr gibt), dann war ich fertig und machte jetzt endgültig frei.
Vom Frühstück war ich noch recht satt, ich blätterte mich also erst ein bisschen durchs Internet, bloggte ein wenig, las diverse Sachen. Um zwei machte ich mir das Mittagessen heiß: Da es ordentlich kalt war und der Liebste am Vortag seine Lunchbox mit der Portion Grünkohlsuppe vergessen hatte, kam mir das als Winteressen gerade recht. (Sein Mittagessen für den heutigen Tag – zweite Hälfte Blumenkohlpie – hatte er übrigens auch vergessen, sodass wir jetzt fürs Wochenende einmal nicht kochen müssen, sondern zwei Pie-Portionen haben, meine von heute war ja auch noch da.)
Nach dem Mittagessen dann Sofa. Ich hatte mir für den freien Tag so viel vorgenommen, wie immer, wenn man frei hat und dann ALLES, was liegen geblieben ist, in den einen Tag quetschen möchte, und natürlich war das unrealistisch. Viel zu lesen hatte aber tatsächlich auch auf der „Liste“ gestanden, und das machte ich dann einfach für die nächsten Stunden. Die Heizung heizte auf 18 Grad, mit sieben Kerzen im Wohnzimmer kam ich auf 19,3 Grad, und das war erstaunlich okay.
Um halb fünf packte ich schließlich meine Sportsachen und ging ins Fitness. Ich hatte über Laufen nachgedacht (um genau zu sein, hatte ich über beides nachgedacht, Laufen und Fitness, aber das war ziemlich utopisch), aber es war einfach immer noch sehr kalt und ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, bei dieser Kälte mit schmerzenden Gelenken durch die Gegend zu traben. Also Fitness. Ich war mehr oder weniger allein, als ich ankam, das Studio füllte sich aber im Lauf der Zeit und ich war ganz froh über meine Maske. Das Training war ziemlich anstrengend: Es war wieder eine Kraftmessung an der Reihe (gefühlt hatte ich mich quasi kaum verbessert, etwas frustrierend, nun gut), und danach kam die Runde im normalen Modus mit höherer Frequenz (20 Wiederholungen, 2 Durchgänge), und das fühlte sich nach knapp unterhalb der Belastungsgrenze an. Keine Ahnung warum. Ich kriegte es aber hin und war ganz froh am Ende. Noch eine Runde auf den Skill Court, dann ging ich um sechs nach Hause.
Daheim erst einmal Katerfütterung, und dann der letzte große Punkt des Tages: Ich wollte dringend mit Weihnachtskarten-Schreiben anfangen (die bestellten Karten waren am Mittwoch gekommen, schön sahen sie aus, jetzt wurde es dringend Zeit zu schreiben). Weit kam ich allerdings nicht, weil recht bald der Liebste heimkam. Also gemeinsames Kochen, Safranreis mit grünen Bohnen (den Safranreis hatten wir als Risotto-Mischung von der Schwiegermutter mitbekommen, wir kochten ihn aber ganz normal). Schnelles Essen und ganz gut (nur diese Risotto-Mischung war mir zu sehr gewürzt, was bei Fertig- oder Halbfertiggerichten häufig der Fall ist, finde ich).
Danach schrieb ich noch ein bisschen weiter, war aber weit davon entfernt, „fertig“ zu sein. Aber immerhin war mal ein Anfang gemacht. (Eigentlich hätte ich mit den Karten, die ins Ausland gehen, als erstes anfangen sollen, die brauchen schließlich am längsten. Well.)
Und dann ein Glas Grüner Veltliner und etwas Bildschirmzeit: Der Liebste fand eine Dokureihe auf Netflix, in der irgendein Schauspieler (den ich nicht kannte) mit so einem Lifestyleguru durch die Welt reist und sich dort nachhaltige Lebenskonzepte anschaut (Down To Earth with Zac Efron). Ganz nett. Die erste Folge ist auf Island, und das ist halt einfach eine krasse Landschaft und Atmosphäre und überhaupt. Vielleicht, vielleicht wäre das ja mal ein Reiseziel oder so.