Pannen – Donnerstag 15.12.2022

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Als wir aufwachten, hatte sich der Garten weiß zugedeckt: 5 Zentimeter geschlossene Schneedecke, weiße Mützchen und Häubchen auf Büschen, Bäumen, Gartentöpfen, Balkongeländer. Es sah alles sehr schön und sehr malerisch aus, nur gestört von einer EMPÖRTEN Katze, die mit spitzen Pfoten durch diesen weißen Quatsch am Boden stiefelte und uns aufforderte, doch endlich mal unseren Garten aufzuräumen. Armes Tier. Tatsächlich war es erstaunlich viel Schnee, so im Vergleich der letzten Jahre (ich glaube, letztes Jahr hatten wir keinen einzigen Tag mit Schnee).

Früher Start, da es wieder ein Prüfungstag war und ich früh los musste, wir hatten aber noch Zeit für ein Müsli zu Hause. Ich stapfte mit dem Liebsten durch den Schnee, war um acht im Büro und wurde dort von der Nachricht empfangen, dass die Kollegin, die mich eigentlich bei der Organisation und der Aufsicht und überhaupt hätte unterstützen sollen, jetzt ausfiel, weil sie für eine andere erkrankte Kollegin einspringen musste. Nicht so wirklich schlimm (sie war vor allem nachmittags geplant, es kam noch eine andere Kollegin für die Aufsicht), aber es war so der erste kleine Hinweis auf diesen etwas verkorksten Tag.

Die Prüfung startete um neun. Im Vorfeld nahm ich die Leute entgegen (alle waren pünktlich – in der Stadt fuhren die Busse trotz Schnee, erstaunlich eigentlich), machte die Eingangskontrolle, schaute, dass im Raum alles okay war, übergab dann an die Aufsicht und zog mich ins Büro zurück.
Dort ein Blick in die Mails, ich holte mir einen Kaffee und wollte gerade mit Beantworten beginnen, schaute aber erst noch einmal in die Prüfungsunterlagen und den Ablauf für den Nachmittag, eher pro forma, weil ich eigentlich schon kontrolliert hatte. Und jetzt plötzlich, zwei Stunden vor Start der mündlichen Prüfung, stellte ich fest, dass es einen massiven Fehler in der Prüfungsorga gab. Am Montag war ich noch alles durchgegangen, da war mir der Fehler (nicht mein Fehler, möchte ich betonen, der Fehler des Lieferanten) leider nicht aufgefallen. Und jetzt war es halt buchstäblich kurz vor knapp.
Damit hatte ich dann erst einmal erhöhten Puls. Ich versuchte vergeblich, den Lieferanten telefonisch zu erreichen, als mir eine Möglichkeit einfiel, wie man den Fehler wieder ausgleichen könnte. Und das klappte auch, also gerade noch einmal gut gegangen, aber damit war ich dann den restlichen Vormittag beschäftigt. Und leicht gestresst. Und die Mails blieben halt leider liegen.

Kurze Mittagspause mit Kartoffelsalat (wieder sehr lecker, wir hatten dieses Mal die richtigen Salatkartoffeln erwischt), dann war ich ab eins als Prüferin in der mündlichen Prüfung. Nachdem wir jetzt das richtige Material hatten, lief die Prüfung auch okay (gute Leute – so eine mündliche Prüfung ist dann schon fast entspannt, wenn die Performance passt). Um Viertel nach drei waren wir fertig.
Prüfungsnachbereitung bis fünf, und dann – endlich – noch eine Stunde Mails abarbeiten bis sechs. Natürlich war ich auch dann längst nicht fertig, aber auf einem Stand, dass ich es gut sein ließ. Ich schrieb dem Liebsten, dass ich mich auf den Weg machen würde, packte zusammen, ging raus in den Schnee (noch erstaunlich viel weiß, erstaunlich wenig Matsch, die Temperatur war immer unter null gewesen) und wurde fünfzig Meter vom Büro entfernt vom Liebsten auf der Brücke empfangen: Es hatte bei ihm gerade gepasst und so kam er mich abholen.

Daheim begrüßten wir erst einmal Herrn Kater (die Backe sah gut aus, kein weiterer Biss, alles am Heilen) und legten dann mit gemeinsamem Kochen los, ein Thai Curry mit Grünkohl, Pilzen, Karotten und gebratenem Tofu. Weil wir beide Lust darauf hatten und ich froh war, den stressigen Tag gemeistert zu haben, und weil ja sowieso Donnerstag der kleine Freitag ist, machten wir eine Flasche spanischen Valdepeñas Gran Reserva von 2013 auf und hatten das erste Glas beim Kochen, das zweite beim Essen. Ein sehr guter Wein, der über die Jahre schön gereift war, schwer und weich am Gaumen. Ich beließ es trotzdem bei zwei kleinen Gläsern (wollte nicht mit Kopfweh aufwachen), und das war genau das Richtige für den Feierabend. Dazu ein Feuer im Ofen und ein bisschen Castle und das passte dann schon alles ganz gut.