Das erste Mal wachte ich um halb sechs auf, mit einem einigermaßen akzeptablen Kopf, allerdings ohne so richtig wieder einschlafen zu können. Ich döste noch etwas vor mich hin, hörte um halb sieben die Heizung im Schlafzimmer angehen und wartete, bis die Temperatur soweit okay war, dass ich unter der Bettdecke hervorkommen wollte. Um kurz nach sieben stand ich schließlich endgültig auf, den Liebsten ließ ich noch schlafen. Erst einmal Küche aufräumen, Kater und Vögel füttern, dabei spürte ich den leichten Kopfschmerzen nach, die sich im Hinterkopf tummelten und vermutlich auf einen Moment zum Angriff warteten. Ich steuerte mit einer Tasse Tee gegen. Das funktionierte auch ganz okay, den restlichen Vormittag ging es mir passabel.
Zum Frühstück machte der Liebste uns seit längerem einmal wieder Porridge mit Banane und etwas Kakao, ich sortierte dafür den größten Teil der letzten Haferlieferung aus (dieses Mal nur wenige Fremdkörper zwischen den Haferkörnern, keine Ahnung, woran das liegt, anderes Erntefeld? – ich wurde aber mit dem Glas nicht ganz fertig, vielleicht liegt das meiste Gedöns eher unten). Dann ein Blick in die Zeitung und ein wenig Rätsel, eine schnelle Dusche und einmal Wäsche abhängen, und schließlich zogen wir uns beide mit Laptops aufs Sofa zurück, der Kater legte sich zwischen uns, der Liebste machte ein Feuer an und ich las das Internet leer. So verging der Vormittag.
Zum Mittagessen hatte ich kühn „auswärts!“ in den Wochenplan geschrieben, nun hatte es draußen aber noch bittere Minusgrade und mich zog es nicht hinaus, außerdem hatte ich ja zwei Tupperschüsseln gekochten Dinkel von der Firmen-Weihnachtsfeier mit heimgebracht. Als ich dann noch sah, dass eine Packung Seitan im Kühlschrank vor drei Tagen abgelaufen war, machte ich mich (vom Liebsten unterstützt) ans Schippeln: eine halbe Stange Lauch in Ringen, drei gewürfelte Karotten, eben der Seitan in Scheiben geschnitten und alles in Olivenöl angebraten (in leider recht viel Olivenöl – der Ausgießer an der Ölflasche hatte sich gelöst und war im Deckel steckengeblieben, ohne dass ich es gemerkt hatte, dementsprechend üppig schüttete ich aus der großen Flaschenöffnung in den Topf). Nach vier Minuten gab ich den Dinkel dazu, löschte mit Tamari ab, würzte mit Pfeffer, Kurkuma, Ras el Nanout und etwas Hoisinsauce (es geht nichts über ein Crossover bei der Würzung), ließ alles noch ein wenig schmoren. Zum Abschluss etwas Sriracha, und das war ein ausgesprochen gutes, improvisiertes Mittagessen.
Nach dem Mittagessen wieder aufs Sofa, ganz wenig Marzipanschokolade, ein Espresso. Ich fühlte mich nicht so richtig fit und ausgesprochen un-lustig, für irgendetwas meinen Sofaplatz zu verlassen. Bis ich um Viertel vor drei die Uhr bemerkte und feststellte, dass ich, wenn ich noch ins Fitness wollte, quasi jetzt sofort losgehen musste. Nach einer zehnsekündigen Bedenkzeit stand ich also auf, holte die (zum Glück schon fertig gepackte) Fitnesstasche und ging aus dem Haus. Ein bisschen stolz auf meine Motivation, trotz Schlappheit und Kälte und allem, wobei ich ehrlicherweise gestehen muss, dass die Tatsache, jeden Monat einen ordentlichen Batzen Geld ans Studio zu bezahlen, schon für die Motivation mit verantwortlich ist. Wäre ich in einem normalen, billigeren Fitnessstudio anstatt in der Physiopraxis, dann würde mir das umsonst gezahlte Geld weniger leidtun und ich würde vermutlich nicht so regelmäßig gehen. So ticken die Leute, warum sollte ich mich da ausnehmen.
Auf jeden Fall also ins Fitness. Ich kam um drei an und war mit dem Training (ohne Skill Court) bis kurz vor vier beschäftigt. Um vier macht das Studio zu, und die verkürzten Öffnungszeiten am Samstag setzen mich immer etwas unter Druck. Aber andererseits ist es vielleicht gerade auch dieser Druck, der dafür sorgt, dass ich am Samstag gehe? (Wenn man immer könnte, dann geht man ironischerweise nicht.) Gutes Training, einziger Wermutstropfen war nur, dass in der ersten Geräterunde der morgens verdrängte Kopfschmerz wieder auftauchte, im Hinterkopf pochend bei jeder Anstrengung. Ich machte eine Pause zwischen der ersten und zweiten Runde, dann hatte sich die Pumpe wohl reguliert, der Puls war nicht ganz so hoch und das Kopfweh verschwand wieder.
Als ich heimkam, war der Liebste gerade am Einkaufszettel-Schreiben, mehr oder weniger direkt gingen wir also auf größere Einkaufsrunde. Zunächst zum Fressnapf (in erster Linie für Vogelfutter, der Kater war noch versorgt), dann zum Alnatura für den Wocheneinkauf. Alles da außer Orzo, die sie aus dem Programm genommen zu haben scheinen, Moment – nicht ganz richtig, sie haben nur die Orzo von Albgold in der Papierpackung nicht mehr da, stattdessen Risoni von Rapunzel in Plastik. Wir verzichteten drauf.
Daheim schob der Liebste den Wagen hinters Haus auf die Terrasse, dort stand er geschützt vor etwaigem Schnee (es schneite aber nicht) und bei -5° blieben auch die Tiefkühlsachen okay. Wir gingen gleich weiter zum Supermarkt nebenan: Leider kein Grießpudding, weil der aus war, auch keine Shmilk (die haben wir am Samstag nach zehn Uhr noch nie bekommen, immer leere Regale), aber aufschlagbare vegane Sahne (unter anderem eine neue Sorte von Alpro im Kühlregal, wir sind gespannt), Vanillepudding und Ofenanzünder.
Daheim räumte ich die Einkäufe weg, während der Liebste eine gewaschene Maschine aufhängte und bügelte, dann gemeinsames Kochen, ein Stir Fry mit Mie. Leider hatten wir Mie beim Einkaufen vergessen, wir hatten aber noch eine halbe Packung da, es passte gerade so. Wir brieten Rosenkohl und Champignons im Wok an, dazu Knoblauch, Ingwer und Chili und 5-Gewürze-Pulver, nach sieben Minuten die währenddessen fertiggezogenen Mie dazu, alles abgelöscht mit einer Sauce aus Tamari, Ahornsirup, Limettensaft und veganer Fischsauce. (Die hätte man nicht unbedingt gebraucht, ich wollte sie aber schon länger ausprobieren und sie passte gut.) Das Rezept war aus einem alten VF&L-Heft, dort beworben mit „you’ll throw this dish together in a hurry!“ – und auch wenn wir es nicht eilig hatten, kam uns dieses schnelle und sehr gute Stir Fry gelegen.
Und dann wieder zurück aufs Sofa. Ich hatte eigentlich überlegt, ein neues Buch anzufangen, hatte mir sogar eins zurechtgelegt und auch schon die erste Seite gelesen, aber dann wurde dort eine Sommerszenerie beschrieben, die zu dem Winterwetter und der Vorweihnachtszeit so gar nicht passte, und irgendwie hatte ich keine Lust, mich darauf einzulassen. Stattdessen also Castle für den Rest des Abends. Etwas uninspiriert, aber das machte überhaupt nichts. Der Liebste legte Holz nach, es gab einen Himbeerquark zum Nachtisch, ich verkroch mich unter einer Decke (trotz Feuer war mir kalt – Blutdruck vermutlich etwas im Keller), und damit verbrachten wir dann den Abend in New York.