Nach einer ganz guten Nacht gleich nach dem Aufstehen mit dem Kater in den stockdunklen Garten. Die Tigerweiße saß dummerweise auf dem Schuppendach, als wir ihn auf den Balkon lassen wollten, und motzte ihn von da aus nicht nur an, sondern versperrte ihm auch den Weg zur Katzentreppe in den Garten. (Unabsichtlich, sie waren wohl beide von der plötzlichen Begegnung überrascht worden.) Ich ging also mit dem Kater in den Garten, sodass er sich auf die Katzenminze setzen und die Tigerweiße währenddessen unbehelligt den Rückzug antreten konnte. Hoffentlich haben sich die Laufwege der beiden irgendwann einmal so abgeglichen, dass sie sich nicht mehr ständig gegenseitig erschrecken.
Zum Frühstück ein Porridge mit einem offenen Glas Apfelmus, das aber glücklicherweise noch in Ordnung war, schnelle Dusche und auf neun ins Büro. Draußen deutliche Minusgrade, der Garten war gefroren gewesen und ich brauchte meine ganze Winterausstattung. Für meinen Teil hat sich der Januar ewig hingezogen mit diesem trüben, kalten Wetter, die letzte Sonnenwärme kommt mir sehr weit weg vor. (…Mitte Dezember vermutlich.)
Den Tag über arbeitete ich im Büro meine Liste ab, oder zumindest versuchte ich mich dran, ich kam überhaupt nicht so weit wie gewünscht. Das lag an unterschiedlichen Dingen, einmal gab es diverse Faktoren, die mich ablenkten oder Zeit kosteten (das Telefon klingelte und zog gewisse Arbeiten nach sich, Kolleg:innen hatten Fragen, am späten Vormittag eine spontane Beratung, die ebenfalls Arbeiten zur Folge hatte), dann hatte ich eine ganze Menge zu korrigieren, und außerdem gab es ein paar Sachen, die nicht auf der Liste standen, aber sich in den Vordergrund drängten. Ich beschloss beispielsweise, endlich eine offene Frage in Bezug auf die letzten Kairo-Prüfungen mal anzugehen, und schrieb dazu zwei Mails. Und siehe da, ich wurde tatsächlich zurückgerufen und konnte etwas klären. Was für sich genommen kein erstaunlicher Vorgang gewesen wäre, nur hatte das die letzten zwei Jahre NIE so geklappt, ich konnte es kaum glauben. Es gab aber einen personellen Wechsel und wir haben jetzt eine Ansprechpartnerin, die sich auch ansprechen lässt. Unglaublich.
Mittags die zweite Hälfte Dark Ale Pie, dazu ein bisschen Lektüre. Es ist nämlich so, dass ich kürzlich eine ältere Folge eat.read.sleep gehört hatte, in der es bei den all time favourites um Ecos „Der Name der Rose“ gegangen war, ein Buch, das ich ja sehr liebe. Und in diesem Zusammenhang hatte Daniel Kaiser (einer der Podcast-Hosts) erwähnt, dass er „Das Foucault’sche Pendel“ ja für sogar noch ein stärkeres Buch hält – ich hatte immer so ein bisschen gedacht, hm, Zweitbuch, und so viel Positives hat man ja nicht von gehört (genau genommen hatte ich gar nicht viel davon gehört, weder positiv noch negativ), also ich weiß nicht. Jetzt nach der Empfehlung war ich aber schon interessiert und hatte den Titel mal auf meine Trello-Buchliste geschrieben zum vielleicht mal kaufen. (…diese Liste findet im Übrigen kein Ende, früher hatte ich mal ein kleines Notizbuch dafür, aber das ist eine andere Geschichte.)
Nun ja, und als ich jetzt so durchs Büro lief und mir gerade einen Kaffee holte, sah ich im Mitnehmen-Bücherregal besagtes Buch stehen. Deutlich gelesen, in einer DTV-Taschenbuchausgabe von 1996 (und damit mitten in meiner Buchhandelszeit), mit Geburtstagswidmung. Das holte ich mir natürlich gleich und fing zu lesen an. Ziemlich dicht und nicht sooo leicht lesbar, das erste Kapitel, muss ich sagen. Aber mal sehen.
Um halb fünf ging ich heim zum Abendkurs. Kurze Katerbegrüßung, Tee, dann startete ich den Unterricht bis sieben. Überraschenderweise waren alle da, und sie machten super mit und hatten eine Menge Fragen, was allerdings meinen Zeitplan etwas zerschoss. Aber das gehört beinah schon dazu.
Das Essen war schon fertig, als ich um halb acht nach unten kam, der Liebste war irgendwann heimgekommen (ohne Kuchen übrigens, die Kolleg:innen hatten alles aufgefuttert) und hatte gekocht. Das Essen war ein Stir Fry mit Radieschensprossen, Weißkohl, Lauch, Tofu und Reis, sehr schnell gemacht und sehr lecker. Als Nachtisch ein Himbeerskyr, dazu zwei Folgen Castle, dann Wärmekissen (das der Liebste etwas zu lang in der Mikrowelle ließ, sodass es schon deutlich nach Rauch roch und einen merkwürdigen Geruch im Schlafzimmer verbreitete) und Buch. Zweites Kapitel, so allmählich startet eine Handlung.