Um halb acht aufgestanden, nachdem ich schon eine knappe Stunde wach im Bett gelegen hatte und den letzten Resten des Whiskys vom Vorabend nachspürte. Leichtes Kopfweh, aber ich war ja vernünftig gewesen und hatte früh aufgehört, also ging es mir eigentlich ganz ordentlich. Zwei Tage Wochenende vor mir, draußen wunderschöner Sonnenaufgangs-Himmel, der Garten regennass. Zum Frühstück etwas getoastetes Brot mit Erdnussbutter, viel Tee, ein kleiner Blick ins Internet, ruhiger Morgen.
Gegen halb elf gingen wir zum Wocheneinkauf aus dem Haus. Ich hatte überlegt in irgendeine Art Gärtnerei oder Blumenladen zu gehen, um etwas für den Friedhof zu besorgen, ein Gesteck oder etwas in der Art. Aber da sowohl der Blumenladen im Viertel als auch der Baumarkt um die Ecke letztes Jahr zugemacht haben (es soll ein neuer Baumarkt dort eröffnet werden, aber erst Anfang April, und wer weiß, wie seine Gartenabteilung dann ist), sind wir gerade gartenbaumäßig ziemlich unterversorgt. Der andere Baumarkt ist am Stadtrand und hat eine ganz schlechte Gartenauswahl, und sämtliche Gärtner sind in der Weststadt, das heißt, wir müssten mit dem Auto hin (oder zumindest mit dem Fahrrad, womit wir dann aber nicht so viel transportieren könnten). Und da man ja in dem Sinn gerade sowieso nichts pflanzen kann (Boden ist zwar nicht mehr durchgefroren, andererseits wer weiß, hart ist er auf jeden Fall) und wir nicht wissen, ob es überhaupt irgendetwas Passendes gibt, entschieden wir uns dagegen. Und auch gegen den Asia-Supermarkt (Edamame und Gyoza und Currypasten und so, wäre aber alles eher nice-to-have als wirklich dringend nötig). Stattdessen klassische Runde zum Alnatura und dm. Immerhin gab’s beim Alnatura vegane Nussschnecken zum Probierpreis, also wenigstens ein bisschen etwas Besonderes. Kleine Freuden und so.
Ansonsten auf dem Sofa, mit Buch, frierend. Ich habe ja schon über meinen Umberto Eco-Bücherschrankfund geschrieben und fühle mich jetzt natürlich irgendwie verpflichtet, das Buch zu lesen und davon angetan zu sein, aber ganz ehrlich komme ich nicht so richtig rein. Es ist unglaublich dicht geschrieben, besteht in großen Teilen aus etwas anstrengenden philosophischen Dialogen, die Zeitsprünge machen es ein bisschen verwirrend und man wartet die ganze Zeit darauf, dass etwas passiert. Und ich bin jetzt schon bei über 100 Seiten. Außerdem: Wie gesagt schon einiges gelesen und bis jetzt kamen ausschließlich Männerfiguren vor, abgesehen von einer dicken Sekretärin, über deren unverständlichen Dialekt man sich lustig macht. Hm. Ich weiß nicht, ob mir das früher so negativ aufgefallen wäre, aber es stört mich. Es gibt auch keinen sachlichen Grund dafür, das Buch spielt nicht in einem Männergefängnis oder so.
…und dann hat es auch noch über 800 Seiten, das bedeutet, ich wäre irgendwann im März damit durch. Ich muss ernsthaft darüber nachdenken, ob ich es zur Seite lege. Vielleicht irgendwann später einmal. Vielleicht muss man für das Buch über fünfzig sein oder so.
Zum Mittagessen die zweite Hälfte Krautnudeln mit Sojahack, danach ein Kaffee und eine halbe Nussschnecke (sehr gut). Dem Liebsten ging es nicht ganz so gut, er hatte ziemliche Kopfschmerzen und hatte eine laufende Nase (der Hasel fliegt bereits wieder), ich bemitleidete ihn also ein bisschen auf dem Sofa, bevor ich auf halb drei ins Fitness ging.
Sehr wenige Leute dort, weswegen ich es mir erlaubte, ohne Maske zu trainieren. Als Betreuung war ein neuer (also für mich neuer) Physiotherapeut anwesend, der so ein bisschen unbeholfen kommunizierte: Zuerst einmal vergaß er, sich selbst vorzustellen, dann sprach er mich mit Nachnamen an (ich hatte mich eingeloggt und war deshalb auf seinem Tablet zu sehen), und als ich meinen Vornamen sagte, weil eigentlich sonst alle Physios und Trainingsleitenden mit den Trainierenden per Du sind, wurde er ganz verlegen und wechselte danach leicht konfus permanent zwischen Du und Sie. Man fühlte sich ein bisschen wie mit einem aufgeregten Teenager. Auf jeden Fall fiel ihm auf, dass ich immer noch im Basis-Programm trainiere, obwohl ich schon seit fünf Monaten (…FÜNF Monate, ich bin schon ein bisschen stolz) da bin, und er legte mir sehr nahe, mich in die anderen Programme einmal einführen zu lassen. Da am nächsten Termin sowieso eine Kraftmessung ansteht, wäre das vielleicht keine schlechte Gelegenheit, also machte ich für die kommende Woche einen Termin aus. Mal sehen. Eigentlich bin ich ganz zufrieden damit, im Basisprogramm so vor mich hin zu trainieren, aber anscheinend ist das so, als wenn man „mit einem Zwölfzylinder fährt, der künstlich auf 15 PS gedrosselt ist“, um den Physio zu zitieren. Für mich eine Metapher, die mir emotional eher ein bisschen egal ist, aber ich verstand schon, was er meinte.
Um kurz nach vier daheim, mit roten Bäckchen und sehr zufrieden. Noch etwas aufs Sofa, allerdings mit Laptop und ohne Buch, irgendwann zweite halbe Nussschnecke. Gegen halb sechs dann genug herumgebummelt: Der Liebste beschloss, etwas gegen Kälte und Kopfweh zu tun und ging für anderthalb Stunden in den Garten, Holz machen (…guter Mann), und ich räumte ein bisschen die Küche auf, schnippelte Zutaten fürs Abendessen und kämpfte ein bisschen mit dem Pizzateig. Einiges Kneten und sehr viel mehr Mehl später hatten wir einen prima Teig, der noch etwas auf die Heizung durfte.
Dann also Pizzabacken: So langsam nähern wir uns einer veganen Quattro Formaggi. Wir hatten noch einen Rest veganen Mandelparmesan übrig, außerdem den SimplyV-Feta, extra gekauft. Dann machten wir natürlich unsere eigene Käsesauce (Hefeflocken, Hafermilch, Tapioka und so weiter, mittlerweile ist sie echt perfektioniert und eignet sich super zum Überbacken), und jetzt würde eigentlich nur noch ein Blauschimmelkäse fehlen. Es war aber auch so genug, dazu noch Pilze, Knoblauch und Zwiebeln: Eine SEHR gute Pizza. So gut, dass wir verrückterweise das ganze Blech aufaßen, echt ein bisschen zu viel. Klar, wir hatten beide auch Sport gemacht, aber wir hatten auch Nussschnecken gehabt… aber völlig egal, es war lecker.
Dazu zwei Folgen Castle und zwei Gläser Rotwein, wir machten einen wirklich sehr guten apulischen Primitivo auf – wir hatten schon länger keinen Rotwein mehr offen gehabt und dieser war eine super Wahl. Entspannter Abend. Insgesamt: Nicht wirklich viel passiert an diesem Tag, aber ich fand das schon okay. Und abends auch wieder Feuer im Ofen.