Zum Weckerlicht aufgewacht, aber so sehr müde, dass ich bis zehn vor sieben mit dreimal Snoozen liegen blieb, bis ich schließlich aufstehen wollte. In Anbetracht der Tatsache, dass ich abends schon um halb zehn das Licht ausgemacht hatte, wunderte mich das schon etwas. Scheinbar keine sonderlich erholsame Nacht. Wenigstens lag kein sonderlich vollgepackter Tag vor mir – ich hatte mir ja ganz fest vorgenommen, in dieser Woche ein paar Überstunden abzubauen. Mal sehen.
Zunächst einmal Porridge mit Apfelmus zum Frühstück, dann ging der Liebste aus dem Haus und ich duschen, um halb neun war ich am Schreibtisch. Den Vormittag über viel Unterrichtsvorbereitung, Korrekturen und ein bisschen Orgakram, außerdem startete ich einen neuen Einzelunterricht mit einem sehr netten Menschen. Er sitzt in der Nähe von Maastricht (also in den Niederlanden) und muss beruflich Kunden in den Niederlanden, Belgien und auch viel in NRW besuchen, was für mich witzig war, denn er brachte einige idiomatische Ausdrücke an, die eben für die Region typisch sind, aber nicht überregional, und die ich vor 15 Jahren noch locker als „falsch“ eingeordnet hätte (zum Beispiel das Perfekt von anfangen: Wird in West-NRW mit „sein“ gebildet. Lol).
Arbeit bis zwölf, dann hängte ich die letzte Maschine Wäsche auf, die ich morgens noch gestartet hatte (damit war die Wäsche endgültig durch) und wischte ein bisschen Staub im Schlafzimmer (die Details, die der Liebste beim Putzen am Sonntag wegrationalisiert hatte, um nicht drei Stunden mit Putzen beschäftigt zu sein). Dann Mittagessen mit der restlichen Minestrone und ein paar frisch gekochten Fusili, Zeitung, und schließlich machte ich mir, obwohl allein, einen Espresso mit der kleinen Bialetti auf dem Herd. Was dann mehr oder weniger auf einen dreifachen (oder vierfachen?) Espresso herauslief, aber egal, mit ordentlich Milch ging das gut.
Ab zwei wieder am Schreibtisch. Alltagsgeschäft, viel administratives Gedöns, eine Beratung, die nur unsanft dadurch unterbrochen wurde, dass mein Internet plötzlich verschwunden war. Nach fünf Minuten war es wieder da, aber bis dahin hatte ich leider gar keine Eingriffsmöglichkeiten, und das fühlte sich schon sehr doof an. (Hotspot über das Handy wäre eine Option gewesen, ich war gerade beim Einstellen, als die Verbindung plötzlich wieder aufgebaut wurde.)
Um halb sechs hatte ich dann meinen Abendkurs, den letzten Termin. Irgendwie war ich über die letzten Wochen mit der Gruppe nicht so richtig warm geworden, was in erster Linie an mir lag (zu viel Stress, zu wenig Zeit für gründliche Vorbereitung, ständig mit dem Kopf in anderen Sachen). Der Kursabschluss war trotzdem ok und die Leute werden sicher auch etwas mitgenommen haben, aber ich war ein bisschen unzufrieden mit dem Gesamtsetting. Der nächste geplante Kurs soll wieder in Präsenz stattfinden, habe ich vor ein paar Wochen entschieden. Mal sehen, ob das damit atmosphärisch besser oder eher anstrengender wird.
Während ich noch beim Unterrichten war, bekam ich eine Mail von der WGV-Versicherung (über die Lenchen versichert ist). Und zwar entwickelt die Versicherung seit einiger Zeit ein eigenes Warnsystem für Naturkatastrophen (logisch, dass die Versicherung daran ein Interesse hat), im Rahmen des Pilotprojekts bin ich über meine Mailadresse und Handynummer dabei (wurde vor einiger Zeit angeschrieben). Und jetzt war es soweit, dass über Mail und 20 Minuten später auch über Handy die erste Warnung auftauchte: Gewitter und Starkregen in meinem PLZ-Gebiet. Meine Wetter-App schloss sich der Warnung an, interessanterweise meldeten Nina und KatWarn nichts (der DWD schien die Wetterlage also für nicht so bedrohlich zu halten).
Tagsüber war es (nach den Minusgraden am Wochenende) extrem warm geworden, die Temperaturen waren nachmittags auf fast zwanzig Grad gestiegen und stürzten dann wieder ab, kein Wunder, dass bei dieser Achterbahnfahrt der Wind durch die Gegend rauschte und sich ein Gewitter aufbaute. Der Liebste und ich packten also vorsorglich die Balkonmöbel wieder weg, und gegen acht ging es dann tatsächlich ziemlich rund. Aber nichts, was ich als bedrohlich wahrgenommen hätte, normales Gewitter halt. Der Garten kann den Regen brauchen.
Der Liebste hatte sich abends ums Essen gekümmert, ein Kichererbsencurry mit Spinat. Gutes Essen, dazu ein bisschen Blaulichtporno. Leichte Missstimmung auf meiner Seite, weil ich feststellte, dass ich in unserer Telefonanlage auf manche Einstellungen keinen Zugriff hatte, etwas kompliziert, das jetzt zu erklären, der Liebste änderte es auf jeden Fall. Ich war unter anderem auch deshalb genervt, weil ich natürlich absolut nicht ausgeschlossen sein möchte, aber halt einfach unmöglich die Zeit habe, mich in alles so detailliert einzudenken (vor allem, wenn es sich gefühlt alle sechs Monate wieder ändert). Ich weiß einfach nicht, wie das mit einem Über-Vollzeitjob unter einen Hut zu kriegen sein soll, und das frustriert mich schon etwas.