Am Morgen beim Aufwachen (gegen halb sieben, geweckt vom unten herumräumenden Liebsten) das Gefühl, dass es mir deutlich besser ging, ausgeschlafen, mit recht ordentlich Energie. In meinem Kopf legte sich gleich quasi wie von selbst eine Erlediliste für den Samstag an, um die beiden kranken Tage des langen Wochenendes irgendwie wieder aufzuholen (nicht dass ich an den beiden Tagen „nichts“ gemacht hätte, ich hatte, um genau zu sein, sogar genau die richtige Menge an „nichts“ gemacht, aber trotzdem fühlte es sich drängelig nach „Tu! Mach! Erledige! Nutze den Tag!“ an).
Zunächst einmal aber Frühstück (Müsli mit der restlichen aufgeschlagenen Sahne, die noch vom Vorabend übrig war, also so ein richtig dekadentes Frühlingsfrühstück), dann ein bisschen Zeitungslesen und dem Liebsten dabei zusehen, wie er duschen ging, die Tasche packte, sich Kleider zurecht legte, die Tasche wieder umpackte, sich bei den Kleidern umentschied, siebzehnmal die drei Stockwerke nach oben und unten ging und generell eine leichte Unruhe verbreitete. Um kurz vor halb neun zog er schließlich endgültig seine Motorradklamotten an, nahm den Rucksack, verabschiedete sich und setzte sich auf Renate, seine R Ninety (ich hatte ihm mein Lenchen angeboten, aber er wollte lieber den Tag über mit einem hübschen Motorrad angeben und am Abend leiden). Er war den ganzen Tag mit Kollegen auf einer Motorradtour Richtung Bodensee unterwegs und ich blieb allein daheim, von Neid zerfressen, sozusagen. (Logischerweise gönnte ich ihm die Tour total.)
Der Liebste war also weg und ich hatte mir ein paar Sachen vorgenommen: Und das startete ich am besten dadurch, dass ich erst einmal das Internet leerlas und dann auf YouTube vorbeischaute (unter anderem ein neues Video von den Quarks Science Cops und eine neue Tierärzte-Doku von arte – den besten Content machen einfach immer noch die öffentlich-rechtlichen, man muss es sagen, wie es ist).
Dann ein paar Bücher zu bestellen, Küche aufräumen, Spülmaschine, duschen, einmal im Garten vorbeigeschaut, und plötzlich war es zwölf und ich ging in den Supermarkt nebenan (die Mittagszeit ist da immer eine gute Einkaufszeit). In erster Linie wollte ich Rügenwalder veganes Hack, was ich auch bekam, und da ich schon dabei war, brachte ich gleich noch vegane Maultaschen und ähnliches Gedöns mit. Und weil ich vormittags ein Produkttestvideo von Aljosha gesehen hatte, wo er den veganen Frischkäse von Exquisa völlig zerreißt, der ja einer unserer liebsten Frischkäse ist (bei Aljoshas Produkttests fallen ganz häufig gerade unsere Lieblingsprodukte komplett durch, es ist wirklich lustig), nahm ich noch die veganen Frischkäse von Oatly und Bresso mit. Produktvergleich können wir nämlich auch. (Vom Exquisa hatten wir tatsächlich noch eine halbe offene Packung im Kühlschrank.)
Zum Mittagessen das restliche Reisnudel-Stir Fry, ein Kaffee, ein bisschen Threema-Austausch mit dem Liebsten, der mittlerweile am Bodensee angekommen war und in Konstanz die Außengastro genoss, und direkt danach ging ich zum großen Wocheneinkauf zum Alnatura und dm, mit Handwagen und allem. So kurz nach dem Mittagessen ist auch eine gute Einkaufszeit (normalerweise gehen wir tendenziell gegen elf oder gegen drei/vier, was doofe Zeiten sind, wie ich feststellte. In Zukunft eher gleich um halb zehn – klappt nie – oder zwischen zwölf und zwei), es war sehr angenehm leer und ich war relativ schnell fertig.
Daheim hatte ich immer noch Energie (also natürlich machte ich langsam und gemütlich und so, aber trotzdem – ich schien gut ausgeschlafen zu sein), außerdem schien die Sonne und es wurde ordentlich warm, definitiv schon zu warm im Pulli. Deshalb machte ich mir einen Podcast an (und dann noch einen und noch einen) und ging den größten Punkt auf meiner Erlediliste an: Ich machte die Dachterrasse sommerfit. Für die nächsten zweieinhalb Stunden holte ich das Unkraut aus den Plattenritzen, kratzte Moos von den Platten, fegte Dreck zusammen, schrubbte die Blumentöpfe (ein bisschen) und am Ende war die Dachterrasse wieder sauber und benutzbar und ich war sehr zufrieden. Mittlerweile war es fünf und eigentlich hätte jetzt ein Cocktail gut dazu gepasst, aber allein ist das ja irgendwie auch doof. Deshalb machte ich mir einen Earl Grey und saß einfach ein bisschen in der Sonne. Und hörte den letzten Podcast zu Ende.
Dann gemütliches Kochen, Spaghetti Bolognese mit Pilzen und Linsen. Das zunehmend ungemütlicher wurde, weil ich den Liebsten spätestens um sechs daheim erwartete, er aber um halb sieben immer noch nicht da war. Irgendwann machte ich den Herd aus und setzte mich mit Teetasse auf die Stufen vors Haus, um auf ihn zu warten, und um Viertel vor sieben kam er dann auch angeknattert, sehr müde, Nacken und Hintern taten ihm weh (kein Mitleid von meiner Seite), aber er hatte einen schönen Motorradtag gehabt.
Wir setzten uns erst einmal zusammen auf die Dachterrasse (hihi) und genehmigten uns einen Sommercocktail, und zwar in der komplett alkoholfreien Variante: Wir hatten noch als Geschenk von der Schwiegermutter den alkoholfreien, ähm, Dingsbums (keine Ahnung, was das sein soll: Erdbeersekt-Imitat?) mit Blubber in Rosa mit leichtem Fruchtgeschmack und sehr, sehr unangenehmem Gummibärchen-Geruch im Weinkühlschrank. Den vermischten wir mit etwas Zitronensirup von der Schwester, und das wurde dann eine ausgesprochen leckere Kombination.
Dann gemeinsames zu-Ende-Kochen, und schließlich Spaghetti und Quatschen vom Tag. Wobei mir auffiel, dass ich ordentlich heiser war, deutlich schlimmer als am Tag davor. Tagsüber hatte ich das nicht bemerkt, klar, ich war ja auch allein gewesen und hatte nicht gesprochen. So ganz gesund war ich also offensichtlich noch nicht, hm, das merkte ich auch abends durch ziemliches Mattigkeitsgefühl. Nach den Spaghetti zogen wir uns also mit frischen Erdbeeren (mit Quark und Ahornsirup dieses Mal, ohne Sahne) aufs Sofa zurück und schauten mal wieder beim elften Doctor vorbei (dieses Mal die Folge mit Vincent van Gogh, nach der meine Büro-Doctor-Who-Tasse designt ist).
Ruhiger Abend, nur unterbrochen von der Tatsache, dass der Kater sehr aufgeregt war, und als wir nachschauten, war da zuerst ein Igel auf der Terrasse und stromerte herum, und nach ein paar Minuten kam noch ein zweiter ums Eck. SO NIEDLICH. Der Kater wurde von den beiden komplett ignoriert, und er wich ihnen großräumig aus (er hatte vor ein paar Jahren schon mal Piekser in die Nase bekommen, als er zu neugierig gewesen war). Letztes Jahr hatten wir ja sogar Igelnachwuchs im Garten, kein Wunder, dass man quasi keine Nacktschnecken mehr sieht. Vielleicht sollten wir es doch mal wieder mit einer Zucchini-Pflanze versuchen?