Nach zwei typischen Wochenend-Tagen (ein Tag rumhängen, ein Tag aktiv) war mein Kopf so halb auf neue Woche => arbeiten eingestellt, aber von wegen: Wir haben ja noch ein komplettes Wochenende vor uns. Ich stand um halb acht auf, nach einer so halb guten Nacht (am Abend davor hatte ich erst mein Buch zu Ende gelesen – Miriam Georg, Elbleuchten, puh, war eine eat-read.sleep-Empfehlung als „Wohlfühlbuch“, Euphemismus für ein bisschen anspruchsloser Kitsch, aber geht schon, mein Fazit ist eher: Zu anspruchslos darf es auch nicht sein, sonst nervt es halt). Irgendwann nachts war ich vom Schlafzimmer runter ins Wohnzimmer gezogen, weil der Liebste mich leider ums Verrecken nicht schlafen ließ – im Wohnzimmer ging es dann ganz ok, wenn auch der Kater höchsterfreut kampfschnurrte und damit eine ziemliche Lärmkulisse abgab. Nun gut. Ich war also nur so halb fit am Morgen, aber egal, weil: Wochenende.
…mit allerdings tausend Sachen geplant, ich fühlte mich schon wieder leicht gestresst. Machte erst einmal in der Küche Ordnung und startete die Spülmaschine, während der Liebste die Dachterrasse sommertagsfertig machte und sich dann ums Frühstück kümmerte: Die halbe Packung Bäckertoast (definitiv eine andere Liga als Supermarkt-Toast, den kaufen wir auf jeden Fall wieder), dazu Baked Beans.
Und natürlich Tee und ein Blick in die Zeitung mit der Nachricht, dass einer der alteingesessenen Bio-Läden in der Stadt zumacht (also einer der beiden Standorte). Ich mochte den Laden (und den Besitzer) noch nie so richtig, fühlte mich als Kundin nicht so wirklich angesprochen: So die Sorte 150 Prozent-Demeter-Ich weiß es schon seit den Siebzigern-Gutmenschen-Öko, der gegen alles lästert und nölt, was nicht seiner Sicht der Dinge entspricht (es gibt jede Menge Broschüren, Newsletter, Zeitungsbeiträge des Besitzers, er hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg). Und ich bin ja auch meinungsstark und glaube ja auch, dass man „das Richtige“ tun muss, aber… nun ja. Auf jeden Fall wurde erst einmal gewehklagt, dass man wegen „der Krise“ Umsatzverluste im zweistelligen Bereich hätte, weil die Kund:innen jetzt halt im Biobereich sparen würden, und außerdem Personalmangel. Und erst im letzten Absatz dann die Info, dass es Streit mit dem Vermieter gab und ihnen nun die Ladenfläche gekündigt wurde. Ich würde mal stark vermuten, dass das der eigentliche Grund war, warum dieser Standort jetzt aufgegeben wird.
Ein Blick ins Internet, dann ging ich recht bald duschen und aus dem Haus, ich hatte einen Friseurtermin um zehn. 40 Minuten und ein bisschen Urlaubs-Smalltalk später waren die Haare wieder ordentlich kurz. Sie kämmte mir einen leichten Seitenscheitel (hatte ich früher häufiger gehabt, jetzt schon länger nicht mehr – sah ungewohnt, aber gut aus), dieses Mal hatte sie komplett ohne Stufen geschnitten und die Haare fielen schön weich. Wie eigentlich immer direkt nach dem Friseur, mal sehen, wie lang es dauert, bis ich von meinen Haaren wieder genervt bin. (Der Seitenscheitel begann schon nach einer halben Stunde zu nerven, weil ich ständig eine Seite hinters Ohr zu stecken begann und alles so unsymmetrisch war).
Daheim machte ich mir erst einmal einen Kaffee und wartete auf den Liebsten, der bei der Post war. Um genau zu sein bei zwei Poststellen, denn für uns beide waren am Freitag Päckchen gekommen, seine Sendung war aber in der Filiale Südstadt abgegeben worden und meine in der Filiale Innenstadt. Das bedeutete für ihn über eine halbe Stunde Hin- und Herfahrerei mit dem Rad, vollkommen unnötig. Und besonders großartig war dann, dass mein Päckchen in der Filiale Innenstadt noch gar nicht da war. Auf dem Abholschein stand „Samstag 11 Uhr“ und er war etwas vor elf da, aber… trotzdem doof. Dementsprechend war dann auch seine Laune, als er wieder daheim war. Ich war relativ gelassen (war sowieso nicht so scharf darauf, das Päckchen zu bekommen, nur ein Buch drin, das ich eigentlich gar nicht wollte), ich bin ja grundsätzlich schon mal froh, wenn die Sachen überhaupt ankommen.
Um halb zwölf ging ich ins Fitness. Der Tag wurde ausgesprochen heiß und ich wollte auf jeden Fall vor dem Mittagessen Sport machen, für den Nachmittag antizipierte ich ein ziemliches Suppenkoma. War auf jeden Fall eine gute Idee: Es war zwar heiß im Studio und ich war schweißgebadet, aber es lief gut und außerdem waren auch nicht so viele Leute da. Ich ging noch eine Viertelstunde auf den Skill Court und dann sehr zufrieden um eins wieder heim.
Der Liebste hatte schon das Mittagessen fertig: Ich hatte vor ein paar Tagen einen fertigen Pizzateig kurz vor dem Verfallsdatum aus dem Reduziert-Regal im Supermarkt genommen, der Liebste hatte uns daraus eine Reste-Pizza gemacht mit der restlichen Olivenpaste, ein paar Tomaten, einem angebrochenen Glas Mais, einer Zwiebel und ein bisschen Bedda-Parmesan. Wir gingen zum Essen auf die Dachterrasse, wo es zwar sehr warm, aber unter dem Sonnenschirm trotzdem sehr angenehm war. Noch ein Espresso und ein bisschen Vanilleeis, ich las ein paar Takte in einem neu angefangenen Buch, alles prima.
Um kurz vor halb drei schließlich größere Einkaufsrunde, Fressnapf und Alnatura. Angenehm wenig los und sehr entspannt, nachdem ich den Fressnapf-Verkäufer abgewehrt hatte, der uns die Fressnapf-App mit gaaanz tollen Prozenten und gaaanz tollen Gewinnmöglichkeiten ans Herz legen wollte. (Er war aber tatsächlich ausgesprochen nett und es war alles ganz unproblematisch, auch wenn ich keine App wollte.)
Daheim packte ich die Einkäufe weg, sortierte ein bisschen Wäsche und startete eine Maschine. Und dann verschwand ich für den Rest des Nachmittags auf der Dachterrasse im Liegestuhl, neues Buch, eine Tasse Tee, irgendwann Wäsche aufhängen und den leichten Wind genießen.
Um sechs startete ich das Abendessen, während der Liebste in den Garten ging und dort ein Eckchen der Wiesenfläche mit der Sense mähte: So Schritt für Schritt werden wir jetzt abmähen, nachdem die Gräser quasi alle ausgesät haben. Wir müssen natürlich immer genug Rückzugsflächen für die Igelfamilie lassen und für die Frösche, klar. Der Kater fand das alles höchst spannend und sprang dem Liebsten zwischen den Beinen herum, bis dieser sich schließlich aufs Schattendeck zurückzog, vom Kater in einem Meter Entfernung beobachtet.
Ich kochte währenddessen, ein Stir Fry mit Shiitake, Edamame, Frühlingszwiebeln und Reisnudeln, super einfach und sehr schnell gemacht. Zum Essen wieder auf die Dachterrasse. Der Liebste schenkte uns den restlichen Bordeaux ein und machte als Nachtisch ein paar Erdbeeren mit Schlagsahne, und dann schauten wir ins Grüne, quatschten ein bisschen und nahmen uns Zeit für uns. Bis wir schließlich die trockene Wäsche abnahmen und noch die letzte Tagesstunde für eine Folge Rookie nach unten gingen, insgesamt ziemlich zufrieden mit allem.