Ich wachte um kurz nach sechs auf, einigermaßen ausgeschlafen, und machte erst einmal im ganzen Haus die Fenster auf, um die angenehm kühle Luft von draußen reinzulassen. Dann machte ich auf drei Ebenen (Dachterrasse, Balkon, Gartenterrasse) sauber, goss die Pflanzen, füllte Wasserschalen und verteilte Vogelfutter. Und fütterte natürlich den Kater, der mir die Freude machte, für sieben Minuten ins Haus zu kommen. Als ich fertig war und mich zum ersten Tee hinsetzen konnte, war es kurz nach sieben. Ganz schön viel zu tun, wenn es Sommer ist und man allein daheim und vom Hundertsten ins Tausendste kommt.
Zum Frühstück der letzte Rest Brot, der schon ordentlich durchgetrocknet und nur noch Toaster-fähig war, dann ein bisschen Diskussion mit dem Kater wegen offensichtlich nicht zufriedenstellendem Futter, und um zwanzig vor neun ging ich leicht gehetzt aufs Rad. Eigentlich hatte ich um halb neun im Büro sein wollen, nun ja.
Wieder ein Prüfungstag, bei dem wir im Vorfeld noch eine Menge aufbauen und organisieren mussten, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass die Prüfung ja erst um halb elf beginnen würde und wir noch jede Menge Zeit hätten – aber wenn man dann alles auf den Morgen vor der Prüfung verschiebt, dann ist es halt doch nicht so entspannt. Es passte aber punktgenau, wir bekamen Tische, Rechner, Namensschilder und so weiter organisiert und konnten pünktlich starten. Der Kollege übernahm dankenswerterweise die erste Aufsicht, sodass ich bis halb zwölf noch Orgagedöns machen und ein bisschen für den Abend vorbereiten konnte. Ab dann war ich für den restlichen Vormittag in der Aufsicht: Alles gut, alles sehr entspannt.
Keine richtige Mittagspause, da die Prüfungsleute zwar 30 Minuten Pause hatten, aber in dieser Zeit von mir trotzdem beaufsichtigt wurden und wir außerdem noch ein Online-Teammeeting um eins hatten. Ich ging also zu drei Kolleginnen in einen Raum, stellte mich hinter die Zoom-Kamera und bekam das Meeting so halb mit, immer mit einem Auge auf die Prüflinge.
Nachmittags wieder Prüfungsaufsicht bis zwanzig vor drei, wo mich der Kollege für die letzte Runde wieder ablöste und ich endlich etwas essen konnte (zweite Hälfte Kichererbsensalat). Übrigens hatte es ein bisschen abgekühlt, der Salat war zwar schon das richtige Mittagessen, aber es war insgesamt nicht mehr so sehr heiß und ich hatte ganz gern einen warmen Tee zum Essen.
Ab halb vier Prüfungsnachbereitung (etwas längeres Gedöns, wir hatten leider ein technisches Problem am Ende, was total nervig ist, weil wir da wenig Eingreifmöglichkeiten haben – ein großer Nachteil digitaler Prüfungsformate). Außerdem stellte ich fest, dass ich zwei wichtige zusätzliche Punkte zu einer baldigen Deadline übersehen hatte, was den Stressfaktor gleich mal ein bisschen erhöhte. Ich muss ein paar Werbe-Elemente (Planen und Ähnliches) für die Firma mitgestalten, also ein bisschen texten, ein paar Bilder suchen (das eigentliche Layout wird dann nicht von mir gemacht). Alles schon okay, nur halt nicht, wenn es tausend andere Sachen gibt und ich gerade fürs Texten und so wirklich Ruhe bräuchte. Nun ja.
Um fünf hatte ich den Prüfungsvorbereitungs-Abendkurs. Damit war ich, im Gegensatz zum letzten Termin, wirklich zufrieden: Alle da, alle machten gut mit, das Kursmaterial funktionierte, der Zeitplan passte (mehr oder weniger). Danach noch kurze Nachbereitung, und dann hätte ich eigentlich heimgehen wollen, aber leider war die eigentliche Prüfung von diesem Tag noch nicht fertig bearbeitet, und ein paar wichtige Mails mussten beantwortet und Rechnungen mussten geschrieben werden, und am Ende war es kurz vor halb neun, als ich heimkonnte. Gut, es wartete ja niemand daheim auf mich, haha.
Von wegen. Als ich daheim ankam, sah ich erst einmal, dass der Gelbe Sack vom Morgen natürlich nicht abgeholt worden war – und leider hatte irgendein Tier auf der Rückseite ein Loch reingerissen, sodass der Inhalt sich über den Vorgarten verteilte. Ich räumte also das Fahrrad weg und ging rein, um einen frischen Gelben Sack zu holen und aufzuräumen, wurde davon aber leider vom Kater gehindert, der mir schon im Garten laut miauend entgegengerannt kam, um mich herumsprang und sich schließlich im Wohnzimmer quer über meine Füße legte, sodass ich nicht mehr aufstehen konnte. Ich arbeitete also durch viel Kraulen die Verlustängste des armen Tiers ab (ich war ja tatsächlich zwölf Stunden weggewesen, und der Liebste komplett weg, so viel ist unsere Katze normalerweise nicht allein) und konnte ihn schließlich dazu überreden, sich von mir füttern zu lassen.
Dann also Gelber Sack, Krempel aufräumen, und danach endlich mein Abendessen (aufgetaute Lasagne) in die Mikro.
Und während die Lasagne in der Mikrowelle war und ich mich kurz auf den Balkon setzte, so zur Entspannung, sah ich ein Vogelei auf den Balkonplatten liegen. Völlig unversehrt, einfach so vogelmutterseelenallein. Ich hatte KEINE Ahnung, wo dieses Ei hergekommen sein könnte. Es gab nirgendwo in der Nähe über dem Balkon Gebüsch oder Gebälk, wo sich ein Nest hätte befinden können. Natürlich konnte ich mir einen Nesträuber vorstellen, der das Ei holte und dann beim Wegfliegen verlor, aber dann hätte es doch kaputtgehen müssen?
Sehr merkwürdig. Ich zog mich erst einmal ins Wohnzimmer zurück, aß Lasagne und telefonierte währenddessen mit dem Liebsten (Videoanruf über Threema, klappte hervorragend). Der hatte auch keine Idee, was es mit dem Ei auf sich haben könnte, aber da es den ganzen Tag schon auf den Platten gelegen hatte (und wir kein Nest sahen, in das man es wieder hätte zurücktransportieren können), gingen wir davon aus, dass das Ei sowieso schlechte Karten hatte. Am Ende legte ich es also runter auf die Terrasse, damit wenigstens einer der Igel etwas davon hatte, und dann verschwand ich um kurz nach zehn mit Buch ins Bett.
…definitiv zu aktive Tierwelt bei uns ums Haus.