Gartenarbeit, Samstag 24.6.2023

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Um kurz nach sieben aufgewacht mit etwas wackligem Kreislauf und doch nicht unbeträchtlichen Kopfschmerzen (und es war so hell draußen) – scheinbar bekomme ich von drei Gläsern Wein einen deutlich unangenehmeren Kater als von Whiskey. Dennoch schaute ich ganz positiv auf den Samstag: Blauer Himmel, nicht so heiß und einen ganzen freien Tag vor mir, mal abgesehen von der üblichen Einkaufsrunde und Fitness. Wobei Fitness ja als Spaß läuft, eigentlich.

Auf jeden Fall erst einmal ein langsamer Start in den Tag, den Vormittag über machten wir ausgesprochen wenig. Restliche Brötchen und restlicher Pflanzenaufstrich zum Frühstück (Lebensmittel leer machen), dazu ein bisschen Joghurt mit Nüssen und einem Apfel. Und ansonsten Zeitung leer lesen, Internet leer lesen, ein bisschen bei YouTube vorbeischauen, und plötzlich war der Vormittag vorbei. Das war zwar ein bisschen weniger produktiv als von mir gedacht, aber so generell trotzdem völlig okay.
Mittagszeit ist ja gute Einkaufszeit, also gingen wir duschen und um zehn vor eins zur Einkaufsrunde. Es war wieder ordentlich warm (das Zwischentief vom Freitag hatte sich schon wieder verzogen, wenigstens war es aber nicht mehr so schwül) und wir waren froh, dass im Alnatura wenig Leute unterwegs waren. Dafür auf den Straßen: Auf der Bundesstraße staute sich eine Autoschlange wie zur größten Rush Hour-Zeit. Besonders schlimm stadtauswärts (wir fragten uns, ob es irgendwo außerhalb der Stadt einen Unfall gegeben hatte und wir den Rückstau sahen), aber auch stadteinwärts waren wahnsinnig viele Autos unterwegs. Was wollten die alle auf der Straße? Es war wirklich bizarr und ich war mal wieder sehr froh, dass wir so Alltagserledigungen komplett ohne Auto hinbekommen.

Um kurz zwei wieder daheim, ich räumte die Sachen weg und machte uns frische Pasta für die restliche Mais-Cashew-Sauce. Danach Erdbeeren mit Quark und ein paar Schokostreuseln, ein Espresso, und dann schlief ich einfach so auf dem Sofa ein. Nur für zwanzig Minuten, aber als ich aufwachte, war es zehn nach drei und zu spät fürs Fitness. Nicht so wirklich schlimm, ich hatte schon den Vormittag über gemerkt, dass es so kreislauf- und kopfwehmäßig vielleicht gar keine so gute Idee wäre mit dem Fitness. Also kleine Trainingspause.
Irgendwie bewegen wollte ich mich aber trotzdem, zumal jetzt nach Mittagsschlaf und Mittagessen das Kopfweh auch verschwunden war. Ich sortierte also erst einmal Wäsche und startete eine Maschine, und dann nahm ich Handy, Lautsprecher (für einen Podcast), Gartenhandschuhe, Hippe und Unkrautstecher und verschwand die nächsten anderthalb Stunden im Garten. Höchst erfreut begleitet vom Kater, der GANZ GENAU schaute, welche Sachen ich aus dem Boden zog und was ich da überhaupt machte. So ganz sicher war er sich über meine Aktivitäten wohl allerdings nicht, denn irgendwann, als ich ihn zwar kraulte, aber die Aufmerksamkeit trotzdem eher beim Unkraut im Staudenbeet war, legte er sich quer auf meine Gartengeräte, damit ich sie nicht mehr benutzen konnte. Das gab er erst auf, als ich von Hand weiterjätete, legte sich stattdessen quer auf die Katzenminze (vermutlich, damit ich nicht etwa auf den Gedanken kam, sie auch noch rauszureißen) und schaute mir bei der Arbeit zu.

Gegen sechs war ich zwar nicht „fertig“ (lol), hatte aber die wichtigsten Unkrautecken befreit (und dabei viel Gras und Stauden und generell Wildwuchs stehen lassen – am Dienstag hatten der Liebste und ich den Igel am Vormittag durch den Garten wackeln sehen, und ich wollte, dass er auf jeden Fall genug Rückzugsmöglichkeiten hatte) und setzte mich aufs Schattendeck. Der Liebste, der zwischenzeitlich die Wäsche erledigt hatte, setzte sich zu mir, in der Hand für jeden ein Glas Prosecco mit Limoncello. Wir starteten also den Abend mit Aperitif, schauten ins Grüne und freuten uns, und irgendwann nahm ich mein Handy und begann, alle möglichen Wildpflanzen mit der Flora Incognita-App abzuscannen. Diese App funktioniert erstaunlich gut, und wir waren überrascht zu sehen, was alles bei uns wächst (Königskerze, Rainkohl und Wilde Rübe unter anderem) und wie viel davon tatsächlich essbar ist. Vielleicht zupfen wir gelegentlich ein paar Wildkräuter in unseren Salat (Giersch ginge auch, und davon haben wir wahrlich genug).
Ein bisschen quatschen, ein bisschen Pflanzen anschauen, ein zweiter Prosecco, und dann meinte der Liebste „also die Flasche lassen wir jetzt nicht so offen stehen“ und verteilte den Rest. Und das war dann, so vor dem Abendessen, doch wirklich ordentlich Alkohol, als wir zum Kochen reingingen, waren wir beide ziemlich betrunken.

Gemeinsames Abendessen war eine große Portion Kartoffelsalat mit Cherrytomaten und Kidneybohnen in einem einfachen Walnussöl-Senfdressing, sehr leckeres Essen und eine gute Waffe gegen den Alkohol im Blut, nach der ersten Portion waren wir schon wieder deutlich nüchterner und nach der zweiten fühlte ich mich quasi wiederhergestellt (trotzdem beließen wir es für den Abend dabei). Den restlichen Abend verbrachten wir bei den kalifornischen Polizeianfängern mit einer ausgesprochen spannenden Doppelfolge, während ich die Kratzer und Schrammen an meinen Armen und Beinen begutachtete und mit dem Workout des Tages am Ende ganz zufrieden war.