Eine eher durchwachsene Nacht, ich fühlte mich doch leicht verkatert, als ich am nächsten Morgen aufwachte. Was mich nicht daran hinderte, früh runterzugehen und den Liebsten schlafen zu lassen, das untere Katzenklo sauberzumachen (Magi benutzt mittlerweile ziemlich zuverlässig beide, was natürlich einerseits prima ist, aber einen ganz neuen Aufgabenbereich in die quasi-tägliche Routine einfließen lässt, denn der Kater schlägt sich ja nach wie vor draußen in die Büsche, aus der vor-Magi-Zeit kannten wir das ja also nicht so).
Irgendwann stand der Liebste auch auf und machte uns ein Porridge mit Apfelmus zum Frühstück, ich hatte auf warmes Frühstück plädiert. Immer noch ein bisschen Kopfweh, außerdem war mir kalt, wegen Kreislauf und Herbstwetter und so.
Nach dem Frühstück ging der Liebste in den Garten, ich las mich durchs Internet, suchte die Fremdkörper aus der letzten Haferlieferung, backte ein Bananenbrot ging irgendwann duschen. Das vertrieb tatsächlich das Kopfweh und die letzten Kater-Reste, und dann, weil ich gerade so einen Lauf hatte, ging ich ins Arbeitszimmer, startete den Rechner und machte meine Steuererklärung für 2022. Das ist ja bei mir kein großer Aufwand, so ohne Kinder und Wohneigentum und Vermögenswerte (…wir hatten ja nichts), aber ich war trotzdem überrascht, wie einfach das ging. (Es kann natürlich sein, dass ich haufenweise Fehler reingemacht habe, aber ich gehe mal nicht davon aus – in den Jahrzehnten, seitdem ich meine Steuer mache, hat sich noch kein Finanzamt beklagt.)
Dann ein bisschen Lesezeit für den restlichen Vormittag, um kurz nach zwölf gingen wir schon zum veganen afrikanischen Imbiss bei uns ums Eck. Das Porridge war zwar lecker, aber etwas wenig gewesen, beim Mittagstisch dort gab es dafür eine Riesenportion.
Wieder daheim Kaffee und Bananenbrot (auch wenn wir sehr satt waren, mussten wir es natürlich trotzdem probieren), danach leicht im Suppenkoma auf dem Sofa, Buch und Mittagsschlaf. Irgendwann holte ich mir meinen Laptop und schaute ein wenig Netflix-Comedy, während der Liebste in den Bastelverein ging. Irgendwie versickerte so der Nachmittag. Was auch der Kater dachte, der die letzte Stunde auf dem Sofa NUR am Betteln war, und auch das konnte man noch nicht einmal mit der Zeitverschiebung erklären, denn es war zwischen vier und fünf, also für ihn gefühlt zwischen fünf und sechs, und vor sechs ist definitiv zu früh zur Abendfütterung. Sage ich.
Eigentlich hatte ich nachmittags noch ins Fitness gehen wollen, aber irgendwie klappte das nicht, zwischen vollem Bauch, Netflix, Katerabwehr und allem. Um zehn nach fünf packte ich meine Tasche, fütterte schließlich die beiden Tiere und blieb noch etwas daneben sitzen, denn Magi frisst gerade wieder nur halbe Portionen und der Kater klaut ihm dann das restliche Futter (der eine wird immer kugeliger, der andere nimmt nicht zu und entwickelt sich zum Sorgenkater). Und damit war es halb sechs, wenn ich gegangen wäre, wäre ich um sieben erst wieder daheim gewesen, etwas zu spät zum Kochen und überhaupt. Ich ließ also das Fitness bleiben, stellte die Tasche ab und ging zum Bastelverein, den Liebsten abholen, der dort zweieinhalb Stunden fröhlich vor sich hin gewerkelt hatte.
Draußen war es mittlerweile richtig trüb und begann gerade zu regnen, als wir auf dem Rückweg waren, klassisches, typisches Herbstwetter (wenn auch immer noch wärmer als erwartet, Handschuhe oder Jacke oder so brauchte man nicht).
Daheim kümmerte ich mich ums Kochen, der Liebste schnippelte ein bisschen, und nach einer halben Stunde köchelte ein wunderbarer Linseneintopf auf dem Herd. Ich nutzte die Wartezeit, um es mal wieder bei Freund D zu versuchen.
Die letzten Tage hatte ich kein Glück gehabt, aber jetzt erwischte ich ihn tatsächlich daheim. Daraus entspannte sich ein einstündiges Gespräch, in dem ich mich auf den neuesten Stand bringen ließ. Durchwachsene Nachrichten: Ich hatte zwar erfahren, dass es ihm im August nicht gut gegangen war, aber wie schlecht zwischenzeitlich, das wurde mir erst jetzt im Nachhinein klar (schlechte Werte, Infektionen, zusammenklappendes Immunsystem, you name it). Gute Nachricht war, dass er mittlerweile wieder daheim ist, tatsächlich wieder ein paar Sachen machen kann (mal was kochen, ein bisschen Medien konsumieren, jeden Tag eine halbe Stunde spazieren gehen, und dabei darf dann sogar eine Person dabei sein!) und tatsächlich bei der letzten Kontrolluntersuchung gerade an diesem Morgen die Blutwerte gut ausgesehen hatten.
Ich ließ mir also ausführlich berichten, über die Tücken der Krankheit und die Absurditäten des Gesundheitssystems (der Pflegedienst ist mittlerweile gekündigt, nachdem er nur sporadisch kam und die Leute so schlecht qualifiziert waren, dass er sie quasi anleiten musste), die bürokratischen Hürden und die eigene emotionale Gemengelage. Und dann machten wir, natürlich nur so halb weil erst mal schauen und so, aber trotzdem aus, dass ich demnächst bei ihm vorbeifahren würde und wir einen Halbstundenspaziergang gemeinsam machen würden. Und das freute mich sehr. Wir hatten uns das letzte Mal präpandemisch gesehen, weil anfangs halt Pandemie und dann schon recht bald Krebsdiagnose und Kontaktverbot und Immunsystem im Eimer und überhaupt. Also jetzt endlich mal wieder richtig Besuch, ich hoffe sehr, dass das klappt.
Dann also Abendessen mit gutem Linseneintopf, der Liebste machte uns eine Flasche Riesling dazu auf, wir verkrochen uns aufs Sofa und schauten ein bisschen Blaulichtquatsch, danach noch Lesezeit. Eigentlich ein schöner, gemütlicher Abend, mit allerdings etwas getrübter Stimmung auf meiner Seite. Ich bin sehr unzufrieden mit mir, dass ich es so lang gedauert hat, bis ich mal wieder direkt mit D sprechen konnte. Ich weiß natürlich schon den Grund dafür, es gibt einen Zusammenhang zwischen Covid-Infektion im August/September, danach jedes Wochenende mit Arbeit, und Vernachlässigung anderer Sachen. Aber blöd ist es halt schon. In dem Zusammenhang bin ich ganz froh, dass ich die nächsten Monate ein paar Sachen abgesagt habe, also auf die Arbeit bezogen. Weil: ALLES geht halt nicht.