Katastrophale Nacht, elend gefroren, nachts aufgestanden wegen starker Schmerzen, was Magi aus dem Wohnzimmer zu uns lockte (NEIN, kein Futter nachts, auch nicht wenn du ins Bett zum Nachschauen kommst, du niedliche Katze). Nach einer Schmerztablette wenigstens ein bisschen geschlafen. Um Viertel nach sechs aufgewacht, Effekt der Schmerztablette hatte nachgelassen, und ich sag mal so: Wenn das ein Arbeitstag gewesen wäre, hätte ich mich krankgemeldet. Noch eine Schmerztablette, dazu Müsli und eine lange heiße Dusche, dann ging es so einigermaßen. Noch eine letzte Schmerztablette, kurz bevor wir um neun aus dem Haus gingen, und damit war der Tag dann okay, die Krämpfe und Schmerzen im Brustkorb waren weg, nur noch etwas Schmerzen im hinteren Rippenbereich, die aber vermutlich durch eine Verspannung kamen.
Nun ja. Ich hoffe mal, dass das jetzt nicht jedes Mal so wird (bis es dann irgendwann rum ist), denn eigentlich kenne ich diese krasse Art von Menstruationsbeschwerden überhaupt nicht, dass ich mal krankschreiben überhaupt in Betracht gezogen hätte, war in meinem Leben bisher überhaupt nicht vorgekommen.
Um kurz nach neun wie gesagt aus dem Haus. Ich war in melancholischer Stimmung, der Liebste auch nicht soooo gut drauf, irgendwie alles doof, dabei sollte man sich doch eigentlich freuen zu verreisen. Dass es in Strömen regnete, half auch nicht wirklich. Nun ja.
Zug nach Stuttgart, natürlich nahm ich zwei Züge früher als von der Bahn vorgeschlagen, denn eine Umsteigezeit von einer Viertelstunde, harhar, das hätte früher vielleicht mal funktioniert, aber heute halt nicht mehr. Es hatte den zusätzlichen Vorteil, dass ich am Gleis eine ehemalige Kollegin und ihren Mann traf, die auch bis fast nach Stuttgart fuhren, so hatte ich ein bisschen Unterhaltung, das war tatsächlich nett (und für meine Laune auch ganz gut).
In Stuttgart hatte ich dann reichlich Zeit zum Umsteigen (mit dem vorgeschlagenen Zug hätte ich den ICE im Übrigen nicht erreicht, wie mir die App pflichtschuldig per Pushnachricht mitteilte). Was auch gut war, denn natürlich fuhr der Zug von einem anderen Gleis und es gab eine geänderte Wagenreihung und überhaupt.
Zugfahrt: eigentlich ereignislos, bis Mannheim halbleer, danach dann ziemlich gut gefüllt, war mir aber egal, ich hatte einen reservierten Sitzplatz. Nur halt natürlich zu spät, zu spät, überhaupt. Ich hatte damit gerechnet, es war mir ein bisschen egal (ich hatte extra einen Zug ohne Umsteigen ausgewählt), ich hatte mittags meinen mitgebrachten Nudelsalat, später eine Flasche Wasser und einen großen Kaffee (mit Hafermilch) aus dem Bordbistro, alles okay. Ansonsten las ich mein Buch, während der Regen gegen das Zugfenster klatschte, zwischendrin machte ich auch ein bisschen die Augen zu (zwar voller Zug, aber keine Idioten unter den Reisenden, es war angenehm ruhig). Übrigens die ganze Fahrt mit Maske, weil voll und so, und ich war bei weitem nicht die Einzige. Um 17:33 (nur 38 Minuten später als geplant) rollten wir dann im Berliner Hauptbahnhof ein.
Aber, naja. Es wurde ja echt schon viel drüber geschrieben, und auf eine lange Strecke sind 38 Minuten vielleicht auch okay (wobei man ehrlicherweise ja noch mit einrechnen müsste, dass ich 40 Minuten früher losfahren musste, um den Anschluss überhaupt zu kriegen), aber was wirklich ein Problem ist, ist die absolute Permanenz an Problemen und die extreme Häufung – es gibt nicht nur ein Problem während der Fahrt, sondern immer gleich mehrere, die sich dann natürlich wechselseitig verstärken. Während meiner Fahrt: Langsame Fahrt wegen verspätetem vorausfahrendem Zug (noch im Regionalexpress), in Mannheim im ICE dann die Durchsage „eigentlich könnten wir jetzt pünktlich losfahren, aber irgendwie ist mein Kollege nicht aufgetaucht, der mich ablösen sollte, deshalb stehen wir jetzt hier erst mal“ (WTF), um Frankfurt dann Großbaustelle, in der mehrere Züge „feststecken“ würden, wodurch sich die Mannheimer Verspätung von 15 Minuten auf 45 Minuten hochschraubte.
Und dann noch ein außerplanmäßiger Halt in Hanau samt reichlich genervter Durchsage des Lokführers (der mittlerweile wohl aufgetaucht war), dass „wegen Chaos in Frankfurt und missverständlicher Durchsagen der Kollegen am Gleis jetzt leider einige Leute im falschen Zug sind – ab Hanau können sie in die nächste S-Bahn steigen und wieder zum Hauptbahnhof zurückfahren“. Auch hier WTF. Und in der Anzeigetafel im Zug sah ich, dass nicht nur wir Verspätung hatten, sondern quasi alle anderen Umsteigemöglichkeiten an den Zwischenstopps auch (und einige Züge auch einfach ausgefallen waren), und ehrlich, man liest ja echt viel darüber, wie die Bahn gerade in Rekordgeschwindigkeit degeneriert, und ich war nie so sicher, wie viel davon Gejammer ist, aber seit Beginn der Pandemie war es erst mein drittes Mal für länger mit dem Zug, und das war schon etwas schockierend anzusehen. (Freund S, der an dem Abend im Übrigen von der Küste nach Berlin fuhr, kam anderthalb Stunden zu spät mitten in der Nacht an, bei ihm: Umleitung des Zuges, Warten auf Anschlussreisende, Personen im Gleis, Bauarbeiten).
Am Hauptbahnhof machte ich erst einmal langsam: M, der Partner von S, hätte mich eigentlich am Bahnhof Zoo treffen wollen, aber wegen der Verspätung war es schon klar, dass das nicht reichen würde (er hatte Karten für die Oper). Ich musste dringend aufs Klo, hatte aber kein Kleingeld für Sanifair oder Rail & Travel WC oder wie auch immer der Anbieter da heißt, außerdem wollte ich etwas trinken. Nach etwas Überlegen setzte ich mich also für eine Stunde ins Hans im Glück direkt am Hauptbahnhof, ging aufs Klo, hatte ein alkoholfreies Bier und ein paar Pommes und überlegte mir ein bisschen, was ich die nächsten Tage so machen wollte.
Um halb acht dann Richtung Wedding (größte Herausforderung dabei war überhaupt erst einmal, die Haltestelle der Tram M10 zu finden, ich hatte den Bahnhof nicht SO riesig in Erinnerung). Dort schaute ich mich ein bisschen um, bekam diverse Handynachrichten von S, der mittlerweile im Zug nach Berlin saß (ich sollte ihn diesen Abend allerdings nicht mehr sehen), und ließ mich mit Hilfe seiner Tipps und von Google Maps schließlich zum Cozymazu lotsen, ein kleines taiwanesisches Restaurant/Bistro. Nicht gerade vegan (unter anderem gab es dort „Blutreiskuchen“ mit Schweineblut als Hauptzutat, Hilfe), aber sie hatten eine SEHR große Auswahl an fantastischen asiatischen Tees (der Jasmintee, OMG) und einen gedämpften (süßen) Reiskuchen in vegan mit Rohrohrzucker, der unfassbar lecker war. Dort saß ich also ein bisschen, und um kurz nach neun tauchte dann auch M nach der Oper auf und mein Besuch in Berlin begann so richtig. Hihi.
Restlicher Abend: Sehr viel Quatschen mit M, mit dem ich bisher noch gar nicht so viel Zeit allein verbracht hatte, meist war er halt als „Partner von S“ mit dabei gewesen (so ähnlich wie der Liebste, typisches Pärchen-Phänomen), aber es war ausgesprochen nett. Wir blieben noch so eine gute halbe Stunde im Cozymazu und gingen dann in die Wohnung, wo eine koreanische Gemüsepfanne mit Basmatireis wartete, die M mittags gekocht hatte. Ich hatte nur noch eine kleine Portion (nach Pommes und Reiskuchen war ich eigentlich mehr oder weniger versorgt), aber das warme Essen war prima, lecker sowieso, und überhaupt war das alles sehr gemütlich. Gegen halb zwölf stellte sich heraus, dass es einfach sehr spät werden würde, bis S da wäre (es war dann letztendlich kurz nach halb eins), und da ich wirklich sehr müde war und der Raum so ganz langsam zu schwanken begann, beschloss ich ins Bett zu gehen. Und überraschenderweise schlief ich quasi sofort ein wie ein Stein.