Aufgewacht mit einem ganz leichten Kater und der Meldung auf dem Handy, dass es schon die ganze Nacht über und auch am ganzen Vormittag eine großartige Idee wäre, jetzt Strom zu nutzen. Ich hängte also sämtliche Endgeräte an die Akkus und sortierte dann die Wäsche, um eine Maschine zu starten, während der Liebste die Miautiere versorgte (Magi lag draußen auf dem Hasenstall und musste erst freundlich zum Futter gebeten werden, fand es dann aber toll, auch der Nasenkater fraß ein bisschen Nassfutter, hurra). Dann Tee, und außerdem machte der Liebste noch ein paar spontane Blätterteigschnecken: Zwiebel gewürfelt, Räuchertofu zerbröselt und beides angebraten, vermischt mit Pesto auf einem fertigen Blätterteig ausgestrichen, aufgerollt und in Rollen geschnitten, 20 Minuten im Backofen, fertig. Leider nicht für uns, sondern für den Bastelverein, da war für den Vormittag nämlich Brunch geplant.
Ich hätte mitgehen können, aber ich hatte überhaupt keine Lust auf Leute und so. Stattdessen ein sehr geruhsamer Tag, mit überhaupt nichts Besonderem. Der Liebste machte uns ein englisches Frühstück, wir ließen Harold durchs Erdgeschoss fahren, dann verschwand er für den Vormittag und ich beschäftigte mich mit Haushaltskram (im Erdgeschoss durchwischen, Wäsche aufhängen und bügeln, Zeugs). Schließlich eine schnelle Dusche und den restlichen Vormittag mit Buch auf dem Sofa.
Gegen eins war der Liebste wieder da, gerade zum Mittagessen mit der restlichen Bolognesesauce und frischen Spaghetti. Und ein paar Geschichten, denn leider war der Vormittag im Bastelverein nicht so entspannt gewesen. Es taucht dort gelegentlich eine Person auf, noch nicht einmal Vereinsmitglied, nur „Interessent“, die die wildesten Psycho-/Verschwörungs-/Schwurbelgeschichten spannt und damit leider, wenn sie da ist, das Gespräch komplett dominiert, vor allem weil sie alles mit einem unangenehmen persönlich-emotionalen Unterton vermischt („ihr unterstützt mich nicht! Keiner glaubt mir!“). Es ist ausgesprochen schwierig, mit solchen Leuten adäquat umzugehen, ohne sich Vereinstreffen sprengen zu lassen oder jemandem im Endeffekt Hausverbot zu erteilen. So gesehen war ich froh, dass ich nicht mitgegangen war (es gibt kaum etwas, was mir mehr auf die Nerven geht als Leute, die irgendwelchen ellenlangen Quatsch monologisieren und damit sämtliche Gespräche kaputtmachen).
Normaler Sonntagnachmittag mit viel Wäsche (am Ende passten vier Maschinen auf die Leine) und ein bisschen Küchengedöns: Der Liebste backte für uns einen kleinen Karottenkuchen, ich setzte einen Brotteig an. Wochenplan für die nächste Woche, dann gemeinsames Kochen, wir machten seit Ewigkeiten mal wieder ein Kartoffelgratin mit Lauch (sehr gut). Und dann am Abend zum Wochenendausklang und Blaulichtquatsch aufs Sofa.
Wo wir im Übrigen nicht nur Blaulichtquatsch ansahen, sondern auch dieses Last-Week-Tonight-Video von John Oliver zum Krieg im Nahen Osten. Es ist erstaunlich, dass es eine Comedy-Show („we’re still technically a Comedy Show, we just hide it better than most“, um John Oliver zu zitieren) so gut hinkriegt, den ganzen Konflikt und die Tragödie und das Dilemma in seiner Tiefe darzustellen. Das löst zwar nichts, wie könnte es, aber es hilft, die Gedanken im Kopf ein bisschen zu sortieren und vielleicht ein bisschen weniger Blödsinn zu erzählen. Das passiert ja wahrlich schon oft genug.