Ganz gute Nacht, nur gestört dadurch, dass ich am Abend davor schon gemerkt hatte, wie es in meiner Oberlippe links zu kribbeln und zu jucken begann. Ich hatte mir deshalb schon vorm Schlafengehen ein Herpesgel auf die Lippe gemacht, was in der Nacht dann überraschend weh zu tun begann. Am Morgen zeigte sich dann zwar ein typisches Bläschen (ich war wohl zu spät dran, um den Ausbruch komplett zu verhindern), aber immerhin war es schon am Austrocknen. Nervig.
Sonst typischer Morgen daheim: Müsli zum Frühstück, eine schnelle Dusche, während Harold durchs Schlafzimmer fuhr, und um acht auf der Yogamatte zum Kurs. Ich habe das Gefühl, dass ich relativ schnell wieder auf den Stand komme, den ich vor Covid im August hatte. Auf jeden Fall ging es erstaunlich gut.
Nach dem Kurs noch ein bisschen Gedöns, Küche aufräumen, eine Maschine Wäsche starten, nach den Katern schauen (beide gefressen und müde im Schlafzimmer), und dann endlich einmal daheim und gesprächsbereit sein, als die Bank anrief. Insgesamt drei entgangene Anrufe auf dem Festnetz und einer auf dem Handy in den letzten drei Wochen, ich hatte mich schon gefragt, welche unglaublich wichtige Information die Bank mir zukommen lassen wollte. Wie sich herausstellte, ging es darum, dass die Bank gerade alle Kund:innen anrief, um ihnen ein individualisiertes Angebot für die Kfz-Versicherung zukommen zu lassen („die wird jetzt ja bald so teuer“). Das Gespräch war bei uns logischerweise schnell vorbei – kein Auto im Haushalt, nur zwei Motorräder, und für die fällt die Kfz-Versicherung kaum ins Gewicht.
Ab zehn am Schreibtisch, keine Termine, ich arbeitete also meine Erlediliste ab – relativ geruhsamer Vormittag, ein bisschen Kommunikation, ein bisschen Unterrichtsvorbereitung. Um kurz nach halb eins machte ich Pause, schaute nach den Katern (beide wieder sehr hungrig, Magi vor allem, mir war es recht), hängte die trockene Wäsche ab und die durchgelaufene Maschine auf, machte die Reste vom Vorabend heiß (Kartoffelbrei, Rotkraut), räumte die Sachen aus der Gemüsekiste weg, daneben ein bisschen Podcast (sicherheitshalber, eine für mich neue Entdeckung – gut zuzuhören, nur teilweise ein bisschen zu schnell auf eine argumentative Metaebene kommend, erinnert mich stark an Unizeiten). Plötzlich war es kurz vor halb zwei und ich musste mich beeilen, um ins Büro zu kommen.
Den Nachmittag über bis kurz nach sechs also Büroarbeit: Drei Beratungstermine vor Ort (es kamen auch alle drei und waren einigermaßen erfolgreich), ansonsten Dokumente bearbeiten, die endlich angekommen waren (einiges dabei, was echt wichtig war, aber der eine, eine Stapel an Zertifikaten, auf den ich seit zwei Wochen warte, war natürlich nicht dabei, nerv). Es fühlte sich insgesamt ganz gut an (Sachen abhaken, Dinge wegschaffen, Fragen beantwortet bekommen, gefühlt vor die Welle kommen, alle Bälle beim Jonglieren in der Luft), es ist nur nicht so furchtbar spannend zu beschreiben. Sogar wenn ich es im Detail erklären würde, klänge es vermutlich langweilig. Alltagsgeschäft halt.
Um kurz nach halb sieben daheim. Der Liebste war schon beim Kochen, ein großer Topf Thai-Curry mit einer neuen grünen Currypaste, mit Kichererbsen, Lauch, Pilzen – schnell gemacht, sehr gut.
Ab sieben saßen wir wieder beide vor meinem Laptop für den Segelschein-Theoriekurs. (Eigentlich ist die Bezeichnung Quatsch, er deckt ja auch Motorboote ab.) Wie die letzten beiden Male auch eine Stunde Vortrag mit tausend Fachbegriffen (Takelage, laufendes Gut, Spieren, whatever), schon ganz interessant, aber natürlich auch viel zu dicht, um sich das alles zu merken. Zwei Sachen waren während des Kurses aber interessant: Erstens erzählte der Referent am Anfang ganz kurz ein paar Informationen über sich, und wie sich herausstellte, ist er als Skipper ausgebildet und fährt seit einigen Jahren ehrenamtlich als Seenotretter auf dem Mittelmeer. Mein ganzer Vereins-Segelgedöns-Urlaub vor der kroatischen Küste-Segelschiffparty-Eindruck verschob sich etwas: Ach schau an, damit kann man also auch sinnvolle Sachen machen.
Und das zweite bemerkenswerte Ereignis, das zwar nicht direkt mit dem Kurs zu tun hatte, uns aber für zehn Minuten ordentlich ablenkte, war der Marder, der plötzlich draußen über den Balkon latschte und bei uns durchs Fenster schaute. SO ein hübsches Tier, braunes Fell, weißer Latz, buschiger Schwanz, spitzes Näschen, unfassbar niedlich. Der Liebste versuchte ein Foto zu machen, aber das war natürlich nicht möglich, der Marder bemerkte die Bewegung und verschwand.
Hihi. Marderbesuch im Garten. (Was heißt hier „Besuch“, er wohnt hier vermutlich irgendwo.) Ich freute mich, wie immer bei Wildtieren, aber ich freute mich auch, dass die beiden alten, zahnlosen Kater bei uns im Haus waren und nicht gerade durch den Garten liefen. Auf jeden Fall war das schon so ein kleiner Höhepunkt des Abends. Nach dem Kurs noch eine Runde The Big Fat Quiz of Everything (eine alte Folge von 2018, wir kannten sie aber noch nicht), und das war dann ein sehr entspannender Abendabschluss.