Samstag:
Aufgewacht um halb acht durch eine heftig meckernde Magerkatze, die wirklich nicht einverstanden war mit der verschobenen Futterzeit. Ich war einigermaßen müde, aber nicht verkatert (gut so, ich wäre sonst echt genervt gewesen). Ruhiger Morgen: der Liebste holte Brötchen beim Viertel-Lieblingsbäcker zum Frühstück, während Harold oben saugte. Danach wischte der Liebste hinterher, ich räumte unten etwas auf. Und las.
Ab elf war der Liebste mit einem Menschen im Bastelverein verabredet, „für eine Stunde“ – ich ging duschen und dann an den Schreibtisch, für den Montag vorbereiten. Damit wurde ich allerdings nicht fertig, denn der Liebste kam ewig nicht zurück, weswegen ich das Arbeiten um kurz vor eins abbrechen musste, um mich ums Mittagessen zu kümmern. Egal, ich verschob die restliche Vorbereitung auf Sonntag und ging in die Küche.
Kochen: eine sehr deftige Pfanne mit weißen Riesenbohnen, Grünkohl, Räuchertofu und Dinkel, eigentlich alles superlecker, nur dass ich das Essen auf dem letzten Meter noch versaute, weil ich am Ende zu viel Shoyu drüberkippte, blöder Anfängerfehler. Trotzdem gut.
Relativ direkt nach dem Essen ging ich aus dem Haus, ich war mit Freundin M verabredet, die mal wieder in der Stadt war. Sonniges, kaltes Wetter, wie vermutet war die Stadt knallevoll. Wir suchten deshalb ein bisschen nach einem Café mit einem letzten freien Tisch und wurden schließlich in der Wilhelmstraße fündig.
Zwei Stunden gemeinsames Quatschen (eher schwere Themen, weil es nicht so rund läuft, ohne ins Detail zu gehen – aber das ist vielleicht einfach so, wenn die Leute so in ihren Vierzigern sind).
Um fünf verabschiedete sich M und zog weiter, und ich rief den Liebsten an (der hatte erst einmal Schwierigkeiten, ans Handy zu gehen, aber nun ja), der eine halbe Stunde später in die Stadt kam – die Wartezeit überbrückte ich damit, ein paar Weihnachtskarten zu kaufen und in einer Buchhandlung auf die Kundentoilette zu gehen. Absichtlich nicht gegendert, denn als ich hinkam, waren die Männer- und Frauentoilette besetzt, vor der Frauentoilette stand eine Traube an Personen. Aus der Männertoilette kam recht bald ein junger Mensch, und ab da war die Toilette halt… frei. Ich wartete zehn Sekunden und fragte dann in die Runde: „Sehe ich es richtig, dass wir jetzt alle hier vor der einen Toilettentür warten, während die hier nebenan frei ist?“ – Ähm, ja, also. Ich könne ja gern aufs Männerklo gehen, wenn ich wolle. – Was ich dann auch tat, denn ehrlich, alles was Recht ist. (Ein wirklich tolles Erlebnis war es allerdings nicht – es war alles komplett vollgepisst. Unfassbar.)
Dann also auf den Weihnachtsmarkt. Wir holten uns als Allererstes einen Glühwein am Sportvereinsstand, inklusive Quatschen mit diversen Freunden und Bekannten dort, und drehten dann eine große Runde über den Markt. Es war recht voll, aber man kam noch gut an die Stände. Wir kauften an nicht-Essenskram ein paar Socken für den Liebsten und ein Stadtquartett, außerdem eine Flasche Zwetschgenschnaps, und ansonsten halt: Abendessen, war nicht so geplant, passte aber wunderbar. Und zwar ein veganes LKW bei einem Stand eines Lebenshofs aus dem Nachbardorf, und danach dann noch einen unfassbar guten Mezze-Teller beim syrischen veganen Imbiss in der Unterstadt. SO GUT.
Gegen acht waren wir daheim, nahmen dort noch einen Absacker in Form einer Nägelesbirne und einer Palmischbirne, und schauten dann endlich die letzte Folge Bodies. Und was für eine tolle Serie das ist. Richtig guter Schluss, ohne spoilern zu wollen, aber echt, ich war total zufrieden danach. Schon allein dafür lohnt sich das Netflix-Abo.
Dann krochen wir ins Bett, nicht ohne vorher noch die Betten frisch zu beziehen – wir haben nämlich jetzt endgültig auf die warmen Winter-Federbetten gewechselt. Auch wenn es knappe Plusgrade hat, aber egal – es ist einfach so kalt. Und unter der Decke jetzt halt warm.
Sonntag:
Um sechs aufgestanden, weil ein Kater insistierte. Tee, Katzenfütterung, und dann ins Arbeitszimmer und dort noch anderthalb Stunden Arbeit bis acht – dann war der Unterricht vorbereitet und ein paar diverse andere Kleinigkeiten für die nächste Woche gemacht. Ich holte also den Liebsten aus dem Schlafzimmer (SO WARM unter der Bettdecke), zu Tee und Kaffee und Rätsel und einem englischen Frühstück.
Harold saugte das Wohnzimmer, der Liebste wischte hinterher, während ich ENDLICH mein Buch abschloss (Terry Pratchett, Feet of Clay – großartiges Buch, aber es hatte sich doch etwas gezogen am Ende). Dann machte ich ein bisschen Wäsche – das war meine Hauptaktivität an dem Tag, am Ende wurden es vier Maschinen und ich war fertig mit Aufhängen, Bügeln und Gedöns abends um acht.
Ansonsten lesen, ich fing ein neues Buch an und las mich fest. Mittags zwei aufgetaute Soja-Würstchen mit ein paar Zwiebeln und Nudeln, danach ein paar letzte Weihnachtskekse vom Bäcker und Espresso. Der Liebste und ich schliefen prompt auf dem Sofa ein, wir mussten wohl beide ein bisschen Schlaf nachholen. Etwas schade, weil es draußen schön sonnig war (wenn auch sehr kalt), aber egal, wir konnten die Ruhe gut brauchen.
Später machten wir noch Wochenplan für die kommende Woche (OH MEINE GÜTE am kommenden Wochenende ist schon Heiligabend – ich mag ja die Vorweihnachtszeit echt gern, aber Weihnachten selbst brauche ich nicht so), dann machte der Liebste uns ein wunderbar cremiges Cashew Korma mit Kartoffeln, Kohlrabi, Pilzen, Karotten. Und ich machte die Wäsche fertig und las ein bisschen.
Um halb neun ging der Liebste aus dem Haus, beim Abbau des Weihnachtsmarktstandes helfen, und ich bespaßte die Katzen ein bisschen und las und so, und als er um halb zehn zurückkam, ging ich relativ bald ins Bett. Unter die warme Decke.
Wo ich allerdings noch ein bisschen las, und las, und las, und irgendwann war es plötzlich halb zwölf und ich hatte das am Vormittag angefangene Buch durch. Ein Buch an einem Tag durchzulesen, habe ich auch schon eine Weile nicht mehr hinbekommen. Aber es machte es mir auch leicht: And Then There Where None von Agatha Christie, einer ihrer bekanntesten Romane und eines der am meisten verkauften Bücher überhaupt. Und wirklich schön zu lesen, in ein paar kleinen Figuren zwar ein bisschen sehr stereotyp, aber insgesamt atmosphärisch stimmig und spannend bis zum Schluss. Es hätte mir zwar ein bisschen besser gefallen, wenn die Geschichte in sich selbst aufgelöst worden wäre und nicht „erst“ im Epilog, und vor allem auf den letzten Seiten gab es dann doch so ein paar Ungereimtheiten, aber ich will nicht zu überkritisch sein, es war insgesamt ein klasse Buch. Es fühlt sich an, als hätte ich damit eine Bildungslücke geschlossen.