Letzter Arbeitstag vor dem Urlaub: Und ich war einerseits voller Vorfreude, andererseits ausgesprochen unmotiviert, jetzt noch Bäume auszureißen und Frühstarts hinzulegen, zumal ich in den Tagen davor schon wieder sehr viel gearbeitet hatte, und wann mit dem Überstundenabbau anfangen wenn nicht am letzten Arbeitstag des Jahres. Haha. Also ein langsamer Start in den Tag mit Tee und Müsli, ein ausführlicher Blick in die Zeitung (von dem Blaulichtaufkommen am Dienstag stand im Übrigen nichts drin, aber dafür von einem anderen Dachterrassenbrand bei uns um die Ecke, also zumindest die Martinshörner, die wir gehört hatten, waren wohl teilweise von dieser Einsatzstelle gewesen – ach ja, und dann war auch ein Artikel über das Konzert vom Dienstag zu lesen, mal wieder von dem ehemaligen Kommilitonen von mir, der seit vielen Jahren die klassischen Konzertrezensionen in der Lokalzeitung schreibt, und da ich schon dabei bin: Natürlich sind die Vier Jahreszeiten von Vivaldi, ich hatte im Dienstagseintrag zuerst Händel geschrieben, wie blöd kann man sein? Es ist jetzt aber korrigiert), gemütliche Dusche, und um kurz nach neun ging ich dann aus dem Haus ins Büro.
Ein etwas merkwürdiger Arbeitstag. Es waren nicht mehr viele Kolleg:innen da, die meisten hatte ich am Donnerstag schon in die Feiertage verabschiedet. Diejenigen, die noch da waren, hatten einen Sack voller Sachen zu erledigen und waren teilweise etwas angespannt und ein bisschen schmallippig mir gegenüber, aber vielleicht nahm ich das auch nur so wahr. Bei mir waren für den letzten Tag dann doch noch einige wichtige Sachen aufgelaufen, die erledigt werden mussten – unter anderem ging ich zweimal zur Post, Prüfungsunterlagen und Zertifikate wegbringen (zweimal, weil ich gleich morgens das Prüfungspaket wegbrachte und dann am späten Vormittag die Post bei uns war und Zertifikate anlieferte, die ich bearbeitete und eben auch wegbrachte – nicht so effiziente Wegeplanung, aber egal, die Post ist ganz nah zum Büro und es war erstaunlich wenig los). Mittagspause mit zweiter Hälfte Pubfood, ein bisschen E-Mail-Gedöns, und um halb drei hatte ich tatsächlich, TATSÄCHLICH, zum Jahresende meine Inbox wieder leer. Und hatte Zeit für anderes Gedöns, Ordner für 2024 anlegen, Schnipsel durchsortieren und wegwerfen, Kalender 2024 updaten, Zeugs.
Und: Mein Geschäftshandy einrichten. Am Vorabend hatte ich ja das alte iPhone des Liebsten ans Ladekabel gehängt und am Morgen die Firmen-SIM eingelegt, und den Vormittag über klickte ich mich also durch die Apple-Welt. Man muss ja schon sagen, dass die Dinger einigermaßen intuitiv bedienbar sind (wenn auch nicht besser als mein Android-Handy – das mag vor einigen Jahren noch anders gewesen sein). Ich machte ein paar Testanrufe, speicherte ein paar wichtige Kontakte, änderte das Hintergrundbild (wirklich viel Auswahl hatte ich da allerdings nicht, Personalisieren ging eigentlich nicht) und weil ich schon dabei war, richtete ich noch die Geschäfts-Mails ein. Den Outlook-Kalender ließ ich weg, den habe ich schon auf dem privaten Handy (weil ich ihn auch für private Termine nutze) – vielleicht mache ich das bei Gelegenheit noch, ich habe nur die Befürchtung, dass Outlook irgendwann die Grätsche macht, wenn es auf zu vielen Geräten synchronisieren muss (Firmenrechner, Arbeitszimmer-Rechner, privates Handy, Firmen-Handy, und ein Firmen-Laptop steht nächstes Jahr auch noch an).
Was nicht klappte, war Teams einrichten, das habe ich aus Gründen auf meinem privaten Handy nicht, und ich dachte mir, wenn ich jetzt schon mit zwei Handys hantiere… Aber dafür war dann das Betriebssystem zu alt. Ich suchte zwar gleich mal nach Betriebssystem-Updates und fand auch eines zum Installieren, aber das war trotzdem nicht die neueste Version, die wird auf dem alten iPhone wohl nicht mehr unterstützt (das war der Hauptgrund, warum der Liebste von seinem Arbeitgeber ein neues iPhone bekommen hatte). War aber völlig egal, ich brauche Teams wirklich nicht auf dem Handy. Der Gedanke ist, dass ich mein Firmen-Festnetz aufs Handy umleiten kann, wenn ich im HO bin, und dass ich vom Firmenhandy aus zurückrufen kann, ohne mein privates Telefon nutzen zu müssen, und das reicht mir schon. Dass ich jetzt noch die Mails mit einem Blick auf dem Handy habe, ist ein kleines Extra, auch nicht zwingend nötig. Teams kann ich von meinen beiden Arbeitsplätzen problemlos auf dem Rechner ansehen (also wenn Teams halt läuft, zickiges Programm).
Sehr schön, ich freute mich und fühlte mich sehr businesslike (also ungefähr da, wo 80% aller Arbeitnehmenden ungefähr 2008 schon waren). Gute Lösung rundum: Ich hatte ein altes Handy reaktiviert und habe jetzt eine wirkliche physische Trennung zwischen privat und geschäftlich, kann das Geschäftshandy also zu Feierabend einfach ausschalten und in den Urlaub nehme ich es natürlich gar nicht erst mit. Ich denke, das ist doch die bessere Lösung, als die zweite SIM-Karte in mein Handy einzulegen.
Und dann hatte ich alle Arbeitspunkte von der Erlediliste abgearbeitet, alle Deadlines eingehalten, alles sah gut aus, also nahm ich mir zehn Minuten, um mit dem Babyhund zu spielen, die vom Chef mitgebracht worden war und durchs Gebäude flitzte (kein Kundenkontakt mehr an dem Tag, wir waren unter uns). Ich versuchte mich ein bisschen am Apportieren, was natürlich genauso wenig funktionierte wie in der Woche davor: Sie flitzte dem geworfenen Zerrspielzeug (ihrem „Lumpi“) eifrig hinterher, wollte es dann aber nicht mehr hergeben. Ich holte mir also vom Chef einen Ball, den ich ihr warf, sie war begeistert, raste dem Ball hinterher, nahm ihn in den Mund und ließ dafür das Lumpi fallen, und als sie wieder schaute, hatte ich mir das Lumpi natürlich wieder geschnappt zum Werfen. Das Spielchen mit abwechselnd-Ball-und-Lumpi-Klauen machte sie ungefähr viermal mit, dann hatte sie den Schwindel durchschaut und versuchte prompt, beim nächsten Wurfversuch beides ins Maul zu nehmen. Was halt einfach nicht geht. War ihr aber egal, sie versuchte es die nächsten Minuten mit Feuereifer und ich ging wieder ins Büro, die letzten Sachen sortieren.
Um vier war ich endgültig fertig, schaltete den Autoresponder und die Teams-OOO-Nachricht ein (immer SO ein gutes Gefühl) und verabschiedete mich von den restlichen Kolleg:innen (die allermeisten waren schon gegangen). Vor mir ein paar freie Tage, ich freute mich. Mal so richtig.
Daheim stellte ich meine Sachen ab und schrieb dann sofort einen Einkaufszettel: Die ganze Woche nicht zum Einkaufen gekommen, und auch wenn ich das Schlimmste befürchtete für den Freitagabend, wollte ich trotzdem noch wenigstens so ein bisschen was holen. Also nahm ich mir eine Tasche (den Wagen ließ ich weg, so ambitioniert war ich dann doch nicht) und ging zum Alnatura.
Wie erwartet ziemlich voll, aber es war trotzdem kein Problem, die Alnatura-Kund:innen sind nämlich allergrößtenteils nett und rücksichtsvoll, und weil alle Regale aufgefüllt waren und alle Kassen offen, ging es dann auch schnell. Wäre erfolgreich gewesen, wenn ich Honk nicht die Maroni vergessen hätte (brauchen wir für den Montag). Da es aber auch kein Seitanpulver mehr gab und wir also trotzdem noch in den großen Supermarkt mussten, war es dann auch egal.
Daheim begrüßte ich erst einmal die Katzen und freute mich, dass die letzten Weihnachtskarten des Jahres (für die Zeitungsausträgerin und die Briefzustellerin) am Morgen mitgenommen worden waren. Dann stellte ich mich in die Küche und kochte uns einen großen Topf Linseneintopf, während der Liebste nach Hause kam und ein bisschen Sachen verräumte. Wir entschieden, den großen Supermarkt auf den nächsten Vormittag zu verschieben (eher unvernünftig, da es dort auch an „normalen“ Samstagen schon ziemlich wild zugeht), und verschwanden mit Linseneintopf für den restlichen Abend auf dem Sofa. Ein Feierabendbier zum Einläuten des Wochenendes und des Urlaubs, ein bisschen Big Fat Quiz (so langsam haben wir wirklich alle Folgen durch, die man auf YouTube so finden kann), und damit starteten wir mit ausgesprochen guter Stimmung in den Weihnachtsurlaub.