Um halb acht einigermaßen erfrischt aufgewacht, was vermutlich daran lag, dass der Magerkater zwar zu uns gekommen war, uns aber einigermaßen hatte schlafen lassen, und als er dann mal nachzufragen begann, der Liebste mit ihm aufgestanden war – so kam ich morgens noch zu einer halben Stunde ruhigem Schlaf.
Der Morgen begann mit Tee und Müsli und außerdem dem Wunsch, ein altes Spiel aus dem Regal zu holen und aufzufrischen: Es wurde Solenia, das wir schon so lang nicht mehr gespielt hatten, dass wir uns erst einmal wieder komplett einlesen und -spielen mussten. Das war dann doch etwas anstrengender als gedacht – nach der ersten Runde schrieb ich uns einen Ablaufplan für einen typischen Spielzug, etwas, was in der Anleitung leider fehlt (der Spielzug wird natürlich erklärt, aber über zwei Seiten Text verteilt und nicht irgendwie schematisch zusammengefasst). Besonders der Liebste war von der wahrgenommenen Komplexität ziemlich angestrengt, und so ließen wir es nach zwei Runden bleiben und machten eine kleine Spielpause. Ich ging ausführlich duschen, räumte die Küche auf, sortierte Wäsche, hängte ab, räumte auf, wechselte die Kalender im Haus (hey, neues Jahr) und der Liebste verschwand in der Garage und bastelte an seiner Fräsmaschine. Das war mehr oder weniger der Vormittag.
Zum Mittagessen machte der Liebste uns eine Art Kartoffelpfanne mit eben Kartoffeln, Creme Vega, Räuchertofu und ein bisschen Rumfortgemüse aus dem Kühlschrank. Danach Mittagspause mit Kaffee, einer Spielerunde und danach Sofa, der Liebste machte noch einen Grießpudding für den Abend und verschwand dann wieder in der Garage.
Und ich nahm mein traditionelles Januar-Projekt in Angriff: Ich räumte in der Küche sämtliche Lebensmittel aus den Schränken und Regalen, sah nach den Verfallsdaten, machte eine Liste mit Sachen, die im Januar aufgegessen werden sollten, wischte die Bretter aus und räumte alles wieder ordentlich ein. Am Ende hatte ich eine Liste von 27 Produkten, und da meine Zielsetzung ist, diese Liste um 60% zu reduzieren, bedeutete das 18 Produkte bis zum 31.1. Als ich das das erste Mal gemacht hatte (vor ungefähr 10 Jahren), waren noch 60 Produkte auf der Liste gestanden, aber mittlerweile kaufen wir deutlich vorsichtiger ein und schauen nicht einfach nach jedem Quatsch. Und bekommen auch weniger Lebensmittel geschenkt, was mir sehr recht ist. Auf der Liste stehen allerdings auch Sachen, die innerhalb eines Monats nur schwer verbraucht werden können, Gewürzmischungen, Kräutertees und ähnliches. Wir werden sehen.
Den restlichen Nachmittag ein bisschen lesen, dann gemeinsames Kochen zum Abendessen, einen Topf Tofu-Bolognese mit Spaghetti (Klassiker-Rezept, immer wieder sehr gut).
Der Liebste wollte als Abendunterhaltung mal kein Quiz, keine Comedy und keinen Blaulichtquatsch haben, also konsultierte ich meine Trello-Liste an Filmempfehlungen und wir endeten mit Strays/Streuner auf Amazon Prime (dort als Prime-Mitglied nur ausleihbar, weshalb ich bisher davor zurückgeschreckt war, aber der Preis war mit 3,90 eigentlich nicht soooo hoch). Das ist eine Doku über Straßenhunde in der Türkei (in erster Linie in Istanbul), die einfach drei Hunden dort durch die Straßen folgt, ohne Kommentar (außer ein paar Einblendungen). Aus den Begegnungen mit den Menschen entwickelt sich eine Art Narrativ, aber die Menschen (deren Äußerungen teilweise übersetzt werden) bleiben im Endeffekt Statisten, die drei Hunde sind klar die Hauptakteure. Das ergibt einen extrem faszinierenden, sehr empfehlenswerten Film, wir waren wirklich glücklich mit der Auswahl. (Die Türkei ist übrigens, soweit ich weiß, das einzige Mittelmeer-Land, in dem Straßenhunde nicht eingefangen und getötet werden, stattdessen werden sie versorgt und sehen dementsprechend relativ okay und wohlgenährt aus, etwas, was mir bei meinem bisher einzigen Türkei-Besuch 2012 auch aufgefallen ist.)
Schöner Film. Danach doch noch ein bisschen Blaulichtporno, dieses Mal Polizeicontent aus UK, das war dann ein bisschen antiklimatisch. Aber es passte zum Absacker (einen Fingerbreit Whisky aus den Cotswolds) und machte uns müde genug, dass wir um zehn ins Bett verschwinden konnten.