Aufgestanden um kurz nach sechs nach einer eigentlich ganz guten Nacht. Die war halt nur um halb sechs vorbei, als Magi vorbeikam. Er benahm sich eigentlich ganz anständig und wartete brav bis sechs, nur biss er mir in die Haare, der Idiot, nicht aggressiv, eher neugierig (kann man das essen?) und sabberte mir dann in die Augen. Nervnervnerv. Deshalb stand ich dann auch auf, Augen auswaschen und Klo und so und überhaupt, ich wollte nicht warten, bis Magi richtig Hunger bekam und in irgendwelche fleischigen Körperteile zu beißen begann.
Aus ungeklärten Gründen hatte ich am Morgen plötzlich extrem Lust auf Brot mit Butter und Himbeermarmelade, wir machten also ein sehr klassisches „deutsches“ Frühstück. Die Alnatura-Hafermargarine passt da halt einfach sehr gut. Währenddessen fuhr Harold oben, wir warfen einen Blick in die Zeitung, ich versuchte das Internet leerzulesen, und als Harold fertig war, kümmerte der Liebste sich um die Wäsche und ich legte im oberen Stockwerk eine gründliche Putzeinheit ein, die exakt so lang dauerte wie die aktuellste Lage-Folge (naja, plus anschließend duschen, Buermeyer und Banse verabschiedeten sich gerade, als ich mir das Deo nahm).
Danach holte ich den Liebsten aus der Garage (wo er irgendein kürzlich geschweißtes Teil fräste und verschraubte und all solche Dinge), damit er bei uns alles einkaufsfertig machen konnte, und ging dann zum Viertel-Lieblingsbäcker, ein Brot holen (das Freitagsbrot war schon fast weg) und außerdem einen Vollkorntoast – frischer Toast vom Bäcker, es gibt nichts Besseres. Weil es da schon Viertel vor zwölf war und es noch so viele Brötchen in der Auslage gab und man ja Lebensmittel retten muss (…und weil ich schon wieder Hunger hatte), nahm ich auch noch vier Brötchen mit.
Anschließend Einkaufsrunde zu Alnatura und dm. Es war recht warm geworden, der Liebste ließ seine Jacke daheim und war nur im warmen Hoodie unterwegs, und ich hatte zwar über dem Hoodie noch die rote Übergangsjacke an, aber keinen Schal und so. Im Schatten war es noch kühl, aber ansonsten halt sehr sonnig, deshalb der erste Tag im Jahr, wo wir beide die Sonnenbrillen brauchten.
Daheim räumten wir die Einkäufe schnell weg und gingen dann direkt weiter in die Innenstadt: Wir hatten Hunger, und ich hatte zwar eine Karottensuppe geplant, aber keine große Lust zu kochen, und außerdem wollte der Liebste seine alten Winterschuhe zum Richten wegbringen. Also Essen in der Stadt, wir landeten beim chinesischen Imbiss in der Wilhelmstraße. Früher waren wir da öfter gewesen, seit einem Besitzerwechsel aber erst einmal, und das war nicht sooo überzeugend. Aber der Bowl-Laden, in dem wir sonst mittags gern sind, war recht voll und ich war ungeduldig. Also zweite Chance für den Chinesen (der im Übrigen jetzt eher eine Art generalisierter Asiate ist, weil er neben chinesischen Sachen auch Thai Currys und Sushi und Zeugs auf der Karte hat). Das entpuppte sich als gute Wahl: Die vegetarischen Gerichte waren ausgewiesen, und da die Allergiekennzeichnung klar war und quasi nirgendwo Milchprodukte verwendet wurden, war das Allermeiste vom vegetarischen Angebot auch vegan (bis auf den Eierreis, okay), und das war eine beachtliche Auswahl. Und wirklich sehr gut. Ich freute mich, denn dem alten Chinesen hatte ich etwas hinterhergetrauert (der Chinese bei uns im Viertel hat ja vor einiger Zeit auch den Besitzer gewechselt und die Qualität ist seitdem so schlecht geworden, dass man da nicht mehr hingehen kann).
Nach dem Essen noch einen Hafermilchkaffee und ein veganes Schokocroissant im Café nebenan (sehr gemütlich und beachtliche vegane Auswahl, nur halt für uns eigentlich ein bisschen ab vom Schuss, weshalb wir da auch erst einmal gewesen waren), und danach flanierten wir durch die frühlingshafte und sehr volle Innenstadt zum Schuhladen, wo der Liebste seine alten Waldviertler-Winterschuhe zum Reparieren und Besohlen bringen lassen wollte.
Das lief ungefähr so ab:
Liebster: Hallo, ich würde gern meine Schuhe abgeben, damit sie eingeschickt werden können. (Holt die Schuhe aus der Tasche)
Verkäuferin: Umdrehen.
Liebster: ..äh, was? Die Schuhe umdrehen? Okay. (Dreht die Schuhe um, sodass die Sohle zu sehen ist)
Verkäuferin: Nö.
Liebster… bitte?
Verkäuferin: Putzen.
Liebster: …wie bitte?
Verkäuferin: Die kann ich so nicht einschicken, da krieg ich Ärger.
Liebster: …Aha. In Ordnung. Dann schicke ich sie selber ein. (Wir gehen.)
Tatsächlich hing bei den Schuhen ein bisschen der Schlamm im Profil (logisch, es sind Winterschuhe, und es war Winter), aber nichts, NICHTS rechtfertigt den UNFASSBAR unverschämten Tonfall dieser Person. Wenn Leute über den Tod der Innenstädte heulen, weil die bösen Kund:innen allen nur noch online einkaufen wollen, dann kann ich da nur müde drüber lächeln. Zum Glück kann man den ganzen Reparaturvorgang und auch die Bestellung von neuen Schuhen übers Internet bei Waldviertler direkt machen und braucht sich mit solchen Nervmenschen nicht herumzuärgern. (Die in Salzburg waren aber andererseits tatsächlich nett.)
Danach nach Hause – ich hätte gern noch nach Büchern geschaut, aber der Buchladen war unglaublich voll, und dann hätte ich gern eine Jeans anprobiert, aber im Kleiderladen dachte eine Frau, es wäre eine super Idee, ihrem Baby in einer Umkleidekabine die Windel zu wechseln, sodass der ganze Laden nach Scheiße roch. Und überhaupt waren wir zu diesem Zeitpunkt schon wieder genervt von Menschen und ich wollte die Sonne ausnutzen und in den Garten gehen, also gingen wir einfach heim.
Daheim dann anderthalb Stunden in den Garten, ohne Jacke, nur im Hoodie (…Mitte Februar, btw) und begleitet von zwei Katzen. Ich suchte ein bisschen Katzenscheiße zusammen (man sollte meinen, da die beiden Kater jetzt recht regelmäßig die beiden Katzenklos benutzen, wäre der Garten als Klo weniger frequentiert, aber es sieht nicht danach aus), räumte dann Vogelfutterreste auf der Terrasse weg und jätete ein bisschen zwischen den Platten, und als es um halb fünf so langsam kühl wurde, hatte ich genug und ging rein.
Dort nahm ich mir mein Handy und meldete mich bei Tidal an. Die letzten Tage hatte ich ein bisschen herumgelesen, was Musikstreamingdienste anging, und Tidal könnte eine gute Option sein – es bezahlt den Künstler:innen einfach am meisten. Ich nutze jetzt mal den kostenlosen Probemonat und schaue dann, ob es sich bewährt.
Der Liebste setzte währenddessen einen Pizzateig fürs Abendessen an, ich las noch ein bisschen (Freitagabend hatte ich noch ein neues Buch angefangen), und dann gingen wir bei den Nachbarn vorbei, wegen der Katzen fragen. Es ist ja so, dass es jetzt mit den beiden Katern schon etwas aufwendiger geworden ist – man muss mehr füttern, man muss mehr schauen, dass beide auch was abkriegen, Magi braucht sein Medikament, und dann natürlich jetzt die Katzenklos, die früher nie ein Thema waren. Das war für die Nachbarn grundsätzlich aber schon okay. Problem ist eher, dass wir unsere nächsten Urlaube in den Ferien geplant haben, und wir hätten es uns denken können, dass das teilweise kollidiert. Aber auch nur teilweise, und da wir recht frühzeitig gefragt haben, können wir für die Tage, wo sich ihr Urlaub und unserer überschneidet, jetzt noch nach einem Ersatz suchen. Was sie auf jeden Fall übernehmen können, ist das Wochenende, wenn wir zum Schwesterngeburtstag am Bodensee sind. Das ist schon mal super, denn das ist nicht mehr so lang hin.
Danach noch einmal eine kleine Einkaufsrunde, auch wenn ich nicht wirklich Lust hatte, aber der Liebste wollte unbedingt eine einzelne Schraube im Baumarkt holen (weil die nach Gewicht bezahlt wurde und nur 4 Cent kostete, kaufte er noch ein Paar Werkstatthandschuhe dazu), und dann gingen wir noch in den großen Supermarkt nebenan und holten Sojajoghurt und Shmilk.
Direkt anschließend Pizzabacken, erstmalig untermalt von einer Tidal-Playlist. Die war ein bisschen lustig, denn Tidal hatte mir basierend auf meinen bei der Registrierung angeklickten Künstlern eine „Willkommens-Playlist“ zusammengestellt, die allerdings aus allen angeklickten Künstlern bestand, sodass etwas zusammenhangslos Green Day nach Dolly Parton nach Igor Levit nach den Beatles gespielt wurde. (…Dinge, die ein Algorithmus halt nicht kann.) Trotzdem war es nett, mal wieder Musik zu hören, und außerdem fand ich es sehr angenehm, problemlos skippen und suchen und wählen zu können und nicht permanent durch passiv-aggressive Werbung belästigt zu werden. Es war mir gar nicht klar, wie sehr mich das bei der Freiversion von Spotify gestört hatte. (Die Bezahlversion von Spotify hätte all das natürlich werbefrei auch gekonnt, schon klar, aber da ist halt noch das Fairness-Thema.)
Sehr gute Pizza, und weil die etwas wenig war (wir hatten die Hälfte für den nächsten Tag gelassen), aßen wir noch zwei der morgens „geretteten“ Brötchen.
Und dann die Abendunterhaltung: Wir schauten, endlich, die ersten drei Folgen der letzten Staffel The Crown. Natürlich sehr Diana-lastig, wie auch schon die vorletzte Staffel, aber das ändert sich logischerweise am Ende der dritten Folge (Achtung Spoiler), weil diese mit dem tödlichen Autounfall endet. Die restlichen sieben Folgen scheinen sich also mit dem Nachklapp zu beschäftigen. Ich war auf jeden Fall gleich wieder sehr drin (mit geradezu körperlichem Hass auf die Papparazzi, meine Güte, was für Schmeißfliegen) und bin gespannt, wie sie die Geschichte zum Abschluss bringen werden.