Morgens wenig Zeit, nur eine schnelle Tasse Tee, um Viertel vor acht gingen wir aus dem Haus zum Viertel-Lieblingsbäcker, dort ein schnelles Frühstück auf die Hand. Um acht waren wir am gebuchten TeilAuto: Der Liebste fuhr mich in die Nachbarstadt zur Krebsfrüherkennung beim Gynäkologen. Das würde ich normalerweise mit dem Zug machen, aber da die Bahn so unzuverlässig geworden ist mit Streiks und Schienenersatzverkehr und den normalen Verspätungen und ich zum Termin nicht zu spät kommen wollte, ließ ich mich fahren. Erstaunlicherweise kamen wir sehr gut durch, so war ich zehn Minuten zu früh da. Auch gut.
Mein Gynäkologe nimmt sich immer sehr viel Zeit. Zwar erklärt er teilweise Sachen, die er das Mal davor schon erklärt hat, aber das ist völlig in Ordnung – erstens, wie sollte er sich das merken, und zweitens ist die Chance immer höher, dass ich mir alles Wichtige merke, wenn ich es zweimal höre. Viel zum Thema Krebs natürlich (es war ja der Krebsfrüherkennungstermin), außerdem ein bisschen was zu meinem Harnwegsinfekt (der war übrigens komplett weg), und halt sonst so zum generellen Zustand der Welt. Um neun war ich draußen, ging zum Bahnhof (in der Erwartung, den Liebsten anrufen zu müssen, damit er mich abholt), aber siehe da, die Züge fuhren. Also nur die in meine Richtung, aber das reichte mir ja. Ich holte mir noch eine Nussschnecke für die Wartezeit, dann kam der Zug und ich nach Hause zurück. Auf dem Heimweg noch vier Brötchen beim Bäcker fürs Abendessen, und um zehn war ich daheim am Schreibtisch.
Letzte administrative Sachen zu erledigen, ein paar letzte Antworten auf Mails, eine wichtige Geschichte festgeklopft (Stornierungen für kommende Prüfungen, Plätze, die ich vergeben konnte), es ging alles erstaunlich gut. Um halb eins machte ich Mittagspause und fing ein bisschen mit Packen an (und mit Katzensitter-Zettel schreiben und so). Der Liebste ließ einmal Harold durchs Bad fahren, wir machten die Minestrone zum Mittagessen warm und ließen danach die Spülmaschine laufen.
Ab halb zwei ein letzter Beratungstermin (auch der war erfolgreich), und dann arbeitete ich noch bis drei, hakte die letzten wichtigen Sachen ab, schrieb meiner Kollegin eine Übergabe und machte den Autoresponder und das Teams-OOO an: Urlaub. Hihi.
Erst einmal endgültig Koffer fertig packen, dann zum Friseur um halb vier. (Eigentlich wäre vier ausgemacht gewesen, aber die Friseurin hatte angerufen und gefragt, ob ich nicht früher kommen könnte, und das war mir recht – erstens weniger knapp, bevor wir aus dem Haus mussten, zweitens war ich mit der Arbeit früher fertig als gedacht). Dreißig Minuten später war ich wieder draußen, mit gekürzten Haaren und dem guten Gefühl, dass ich nicht bei jedem Urlaubsfoto später denken würde, ach naja, die Haare sind halt ein bisschen sehr lang.
Daheim hatte der Liebste schon das Vesper fürs Abendessen fertig gemacht. Wir räumten noch ein bisschen in der Bude auf, leerten den Biomüll, machten letzte Rundgänge durchs Haus, knuddelten die Kater und gingen um fünf, als die Spülmaschine fertig war, dann schließlich los. Viel zu früh, aber egal, wir wollten gehen. Recht warm, aber windig. Am Bahnhof mussten wir dann ordentlich Zeit totschlagen und den anderen Fernbussen beim Abfahren zusehen (einer nach Warschau, einer nach München), und um Viertel nach sechs kam schließlich unser Flixbus.
Sehr entspannte Fahrt, ein bisschen langweilig (es wurde schnell dunkel, und außerdem halt Autobahn), sonst alles prima. Wir versuchten beim Einsteigen erst einmal eine Frau zu verscheuchen, die auf unserem reservierten Sitz saß, bis wir feststellten, dass die Sitznummern oberhalb der Sitze angebracht waren und die Nummern unten am Sitz nicht damit übereinstimmten, sondern um eine Zahl versetzt waren (die Sitze also falsch eingebaut waren). Nachdem das geklärt war, konnten wir aber sitzen und fahren und alles wäre super gewesen, wenn ich nicht festgestellt hätte, dass ich Superdepp schon wieder meinen Adapter für das Headset vergessen hatte. Mein Kopfhörer hat einen runden Klinkenstecker, mein neues Fairphone hat aber keine runde Buchse mehr, sondern nur noch einen USB-C-Zugang. Dafür habe ich eigentlich einen Adapter, und der lag friedlich daheim in der Schublade mit dem Elektrozeugs. Also keine runtergeladenen Podcasts während der Fahrt.
Um kurz nach neun waren wir in Zürich (wir wären pünktlich oder sogar zu früh da gewesen, wenn wir nicht die letzte Viertelstunde quasi in Sichtweite vom Zürcher Bahnhof im Stau gestanden hätten), gingen zum Bahnhof und suchten uns dort einen Zug. Praktisch: Ticket über die ZVV-App buchen. Nicht so praktisch: Dann den richtigen Zug finden. Aber egal, wir fanden einen IR zum Flughafen, und um Viertel vor zehn waren wir schließlich da. Praktischerweise waren gleich ab dem Haltepunkt Pfeile zu unserem Hotel, das Hyatt Regency, das als Fünf-Sterne-Business-Hotel in einem Hotel-Shopping-Bar-Komplex direkt neben dem Flughafen untergebracht ist, in einem Areal namens The Circle. Nun ja. Alles viel zu schick-modern-möchtegern-protzig für mich und ohne gewachsenen Charme, aber das war mir egal – um zehn waren wir auf dem Zimmer und fielen mehr oder weniger ohne weitere Umstände gleich ins Bett.